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Stromschlagartige Schmerzen im Bein: Was kann das sein?


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Nervenschmerz
Stromschlagartige Schmerzen im Bein – was kann das sein?


Aktualisiert am 31.01.2024Lesedauer: 3 Min.
Mann greift sich an den OberschenkelVergrößern des Bildes
Stromschlagartige Schmerzen im Oberschenkel, Knie, Unterschenkel oder Fuß weisen nur selten auf Schäden im Bein selbst hin. (Quelle: Lacheev/getty-images-bilder)
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Treten stromschlagartige Schmerzen im Bein auf, liegt das eigentliche Problem meist woanders. Erfahren Sie hier, was dahinterstecken kann.

Schmerzen im Bein können viele Ursachen haben. Mal sind sie recht offensichtlich (wie etwa bei Muskelschmerzen nach ungewohntem Sport oder Überlastung), mal lassen sie sich nur mit speziellen Untersuchungen abklären (zum Beispiel, wenn ein Blutgerinnsel eine Vene im Bein verstopft hat). Was die Diagnose zusätzlich erschweren kann, ist, dass Beinschmerzen nicht immer vom Bein ausgehen. Hierauf können stromschlagartige Schmerzen hinweisen.

Stromschlagartige Schmerzen durch geschädigte Nerven

Wenn sich Schmerzen wie Stromschläge anfühlen, sind es üblicherweise Nervenschmerzen, die auf geschädigte Nervenfasern hindeuten. Stromschlagartige Schmerzen im Bein sind also kein Warnsignal für Haut-, Muskel- oder sonstige Gewebeschäden im Bereich des Beines, sondern haben ihren Ursprung im Nerv selbst.

Mehr wissen

Der Fachbegriff für Nervenschmerzen lautet neuropathische Schmerzen. Diese Schmerzform ist unter anderem typisch für die Post-Zoster-Neuralgie (eine häufige Komplikation nach Gürtelrose), die Trigeminusneuralgie (vom 5. Hirnnerv ausgehende Gesichtsschmerzen), die diabetische Neuropathie (Nervenschäden durch Diabetes), die Neuroborreliose und die Polyneuropathie.

Nervenschmerzen machen sich individuell unterschiedlich bemerkbar. Betroffene beschreiben sie häufig als anfallsartig auftretende, einschießende, brennende, ziehende und/oder stromschlagartige Schmerzen, die Sekunden andauern. Einige verspüren auch ein fortgesetztes schmerzhaftes Brennen. Daneben führt die ursächliche Nervenschädigung oft zu

  • anhaltenden Missempfindungen (wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl) und
  • Schmerzüberempfindlichkeit: Dann genügen schon schwache Reize (wie sanfter Druck, leichtes Piksen mit stumpfer Nadel oder Hautkontakt mit kalten oder warmen Gegenständen), um Schmerzen auszulösen.

Eine weitere Besonderheit von Nervenschmerzen ist, dass sie sich entlang des geschädigten Nervs ausbreiten können. Daher sind sie häufig an ganz anderen Stellen zu spüren als dort, wo sich die Nervenschädigung befindet. So kommen beispielsweise stromschlagartige Schmerzen im Bein meist vom Rücken.

Stromschlagartige Schmerzen im Bein durch Rückenprobleme

Stromschlagartige Schmerzen im Bein sind ein typisches Anzeichen dafür, dass eine oder mehrere Nervenwurzeln im Bereich der unteren Wirbelsäule gereizt oder geschädigt sind. Für solche Nervenwurzelerkrankungen kommen verschiedene Ursachen infrage, zum Beispiel:

Mehr wissen

Fachleute bezeichnen Nervenwurzelerkrankungen als Radikulopathien – und die damit verbundenen Nervenschmerzen als radikuläre Schmerzen.

Normalerweise verursachen Nervenwurzelerkrankungen stromschlagartige Schmerzen im Bein mit einer zeitlichen Verzögerung von einigen Stunden oder Tagen. Zu dem Zeitpunkt haben die Beschwerden nahe der Schmerzquelle – also im unteren Rücken – oft schon etwas nachgelassen. Die ausstrahlenden Schmerzen können also deutlich stärker sein als die Rückenschmerzen.

Bis wohin stromschlagartige Schmerzen im Bein bei einer Nervenwurzelerkrankung zu spüren sind, hängt davon ab, von welchen Nervenwurzeln genau sie ausgehen. Betroffen sein können die fünf Lendenwirbel (von oben nach unten durchnummeriert mit L1 bis L5) und/oder das Kreuzbein (Sakrum, dessen oberster Teil als S1 abgekürzt wird). Typisch für eine Schädigung im Bereich von

  • L1 und L2 sind stromschlagartige Schmerzen im Oberschenkel (an der oberen Vorder- und Innenseite).
  • L3 sind bis ins Knie ausstrahlende Schmerzen. Mitunter stehen die Knieschmerzen so sehr im Vordergrund, dass Betroffene als Ursache der Beschwerden ein geschädigtes Kniegelenk vermuten.
  • L4 ist eine Schmerzausstrahlung bis in die Vorderkante des Schienbeins. Selten sind hier stromschlagartige Schmerzen auch im Unterschenkel (an der Innenseite) zu spüren.
  • L5 sind über die Außenseite des Unterschenkels ausstrahlende Schmerzen wie Stromschläge, die noch im Fuß (an der Oberseite) und im großen Zeh zu spüren sind.
  • S1 sind Schmerzen, die über die Rückseite des Unterschenkels bis zum äußeren Fußrand und in den kleinen Zeh ausstrahlen.

Hauptursache für stromschlagartige Schmerzen im Bein ist ein Bandscheibenvorfall zwischen dem vierten und fünften Lendenwirbel (L4–L5) oder zwischen dem fünften Lendenwirbel und dem Kreuzbein (L5–S1). Dort entspringt unter anderem der Ischiasnerv, der von der Lendenwirbelsäule über das Gesäß und den Oberschenkel bis in die Kniekehle verläuft, wo er sich verzweigt und weiter bis in den Fuß zieht. Schmerzen, die durch Reizung dieses Nervs beziehungsweise seiner Nervenwurzeln entstehen, bezeichnet man als Ischiasschmerzen – kurz Ischias und fachsprachlich Ischialgie genannt. Mehr darüber erfahren Sie hier.

Stromschlagartige Schmerzen im Bein – was tun?

In den meisten Fällen bessern sich stromschlagartige Schmerzen im Bein und sonstige Beschwerden einer Nervenwurzelerkrankung nach einigen Tagen von selbst. Das gilt selbst dann, wenn ein schwerer Bandscheibenvorfall dahintersteckt. Helfen kann dabei,

  • möglichst früh – spätestens nach vier Tagen – wieder körperlich aktiv zu werden,
  • gegen Schmerzen örtlich Wärme und/oder Kälte anzuwenden (etwa mit einer Wärmflasche oder Kühlkompressen) und
  • unterstützend – aber nur nach ärztlicher Absprache – Schmerzmittel einzunehmen.

Wichtiger Hinweis

Was stromschlagartige Schmerzen im Bein verursacht und welche Behandlung sinnvoll ist, kann jedoch nur eine Ärztin oder ein Arzt sicher feststellen.

Wenn stromschlagartige Schmerzen im Bein oder sonstige Beschwerden trotz gewissenhafter Behandlung länger als sechs bis zwölf Wochen anhalten und nachweislich etwas auf die Nervenwurzel drückt, kommt eine Operation infrage. Manchmal ist auch eine sofortige OP nötig, um bleibende Nervenschäden zu verhindern.

Wichtiger Hinweis

Wer neben einschießenden, brennenden, ziehenden oder stromschlagartigen Schmerzen im Bein folgende Symptome neu entwickelt, benötigt sofort ärztliche Hilfe: zunehmende Lähmungserscheinungen, Schwierigkeiten bei der Blasenentleerung, ungewollter Harn- oder Stuhlverlust, Taubheitsgefühl im Anal- oder Genitalbereich und/oder eine Erektionsschwäche.

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Für gewöhnlich deuten stromschlagartige Schmerzen im Bein auf eine Erkrankung von Nervenwurzeln im Bereich der unteren Wirbelsäule hin. Häufigste Ursache ist ein Bandscheibenvorfall, der auf den Ischiasnerv drückt. Die Nervenschmerzen bessern sich meist schon bald von selbst wieder. Bei starken oder hartnäckigen Beschwerden ist aber dennoch eine ärztliche Behandlung ratsam. In bestimmten Fällen raten Ärztinnen und Ärzte auch zu einer baldigen oder sofortigen Operation.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 29.1.2024)
  • "Neuropathische Schmerzen". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 9.1.2024)
  • "Schmerzen". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 30.11.2023)
  • "Bandscheibenvorfall". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 19.4.2023)
  • "Ischias". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: Oktober 2022)
  • "Sciatica". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 13.9.2022)
  • "Erkrankungen der Nervenwurzeln (Radikulopathien)". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: April 2022)
  • "Ischias-Schmerzen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 9.2.2022)
  • "Lumbale Bandscheibenschäden mit Radikulopathie". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 23.4.2020)
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