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Reizmagen: Hausmittel helfen gegen Schmerzen und Druckgefühl im Magen


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Gereizter Magen
Diese Hausmittel helfen, den Magen zu beruhigen


Aktualisiert am 25.10.2024Lesedauer: 4 Min.
Frau mit Bauchmschmerzen: Bauchschmerzen: Kräutertees, wie Pfefferminz- oder Kamillentee, lindern Krämpfe und beruhigen den Magen.Vergrößern des Bildes
Bauchschmerzen: Kräutertees, wie Pfefferminz- oder Kamillentee, lindern Krämpfe und beruhigen den Magen. (Quelle: BakiBG/getty-images-bilder)
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Hastiges Essen, Termindruck, psychische Belastungen: Bei vielen Menschen reagiert der Magen empfindlich und macht sich durch Schmerzen oder Übelkeit bemerkbar.

Wer unter einem gestressten Magen leidet, kann es im ersten Schritt mit Hausmitteln versuchen. Doch nicht bei jedem wirken diese gleich. Lindern sie die Beschwerden nicht, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Kann dieser ernste Ursachen ausschließen, liegt möglicherweise ein Reizmagen vor. Welche Hausmittel den Magen beruhigen.

Was ist ein Reizmagen?

Der Magen ist ein sensibles Organ. Bei vielen Menschen macht er sich unter Stress und psychischer Belastung bemerkbar. Er drückt, piekt oder schmerzt. Meist lassen die Beschwerden wieder nach, wenn auch der Druck auf die Seele wieder nachlässt. Kommt es immer wieder zu Oberbauchbeschwerden, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Möglicherweise liegt ein Reizmagen vor.

Von einem Reizmagen sprechen Mediziner, wenn Symptome wie Druck- und Völlegefühl, Schmerzen im Oberbauch, Blähgefühl im Oberbauch, Übelkeit, gelegentliches Erbrechen, Luftaufstoßen und Appetitverlust auftreten, ohne dass eine organische Störung zugrunde liegt.

Die genauen Ursachen des Reizmagens sind nicht bekannt. Es wird vermutet, dass eine mangelnde Magenbeweglichkeit sowie eine veränderte Schmerzwahrnehmung mit eine Rolle spielen. Oftmals tritt der Reizmagen zusammen mit einem Reizdarmsyndrom oder einer Refluxkrankheit auf. Angaben des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI) zufolge, klagt in Deutschland jeder Dritte über gelegentliche Verdauungsbeschwerden. Bei jedem zweiten untersuchten Patienten könne der Arzt keine organische Ursache finden.

Welche Lebensmittel tun dem Magen gut?

"Es gibt keine generellen Empfehlungen zu Ernährungs- oder Lebensstil bei Reizmagen. Versuchen Sie herauszufinden, welche Art der Ernährung oder welche Änderungen von Lebensgewohnheiten bei Ihnen persönlich die Symptome bessern. Manchmal kann es helfen, zeitweise ein Tagebuch zu führen, um mögliche Auslöser herauszufinden", sagt Silke Restemeyer, Diplom-Oecothrophologin im Referat Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Prinzipiell könne gegessen werden, was vertragen wird. Viele Betroffene würden bereits durch eine geringfügige Umstellung auf eine angepasste Vollkost profitieren. Als Gemüsearten, die meist besonders gut verträglich sind, gelten Karotten, Fenchel, junge Kohlrabi, Brokkoli- und Blumenkohlröschen, feine Bohnen und grüne Erbsen, Tomaten, Zucchini, grüner Salat. Lebensmittel und Speisen, die individuell unverträglich sind, sollten gemieden werden. Das können große Mengen Rohkost sein, blähende Gemüsesorten wie Zwiebeln oder Hülsenfrüchte. Belasten Vollkornprodukte mit ganzen Körnern den Magen-Darm-Trakt, können Produkte aus fein geschrotetem und fein gemahlenem Vollkorn eine Alternative sein.

Stress beim Essen belastet den Magen

Beim Essen ist es zudem ratsam, auf eine entspannte Atmosphäre zu achten. Der Magen reagiert bei vielen Menschen empfindlich auf Zeitdruck, Stress und emotionale Belastungen. Der Genuss des Essens in einer angenehmen, stressfreien Atmosphäre verbessert die Verträglichkeit. "Auch eine im Allgemeinen verträgliche Mahlzeit kann Beschwerden verursachen, wenn sie zu schnell oder nur nebenbei verzehrt wird", sagt Restemeyer.

"Wer zu schnell isst, schluckt mehr Luft, was zu Blähungen führen kann. Hinzu kommt, dass beim hastigen Essen oftmals nicht genug gekaut wird und zu große Mengen verzehrt werden, was die Verdauungsorgane zusätzlich belasten kann."

Beliebtes Hausmittel gegen Magenschmerzen: Haferflocken

Haferflocken gehören zu den beliebten Hausmitteln bei einem gestressten Magen. "Haferschleim morgens oder als letzte Mahlzeit des Tages beruhigt den Magen und lindert die Schmerzen. Der Anteil löslicher Ballaststoffe des Hafers besteht zu mehr als drei Viertel aus ß-Glucan, das wegen seiner gel- und schleimbildenden Eigenschaften eine Schutzwirkung für die Schleimhaut des Verdauungstraktes besitzt", erklärt Restemeyer.

Hausmittel Kräutertee gegen Magenschmerzen

Viele Betroffene mit Magenschmerzen greifen zudem gerne zu Kräutertees. Besonders beliebt sind Anis, Kümmel, Fenchel, Melisse, Pfefferminze und Kamille. Das hat seinen Grund: Die Inhaltsstoffe wirken entkrampfend und reizlindernd. Ein paar Beispiele:

  • Pfefferminzblätter: Die in den Blättern der Pfefferminze enthaltenen ätherischen Öle, hauptsächlich Menthol, wirken krampflösend auf die glatte Muskulatur der Verdauungsorgane und führen zu einer Steigerung der Gallenproduktion, was die Verdauung unterstützt.
  • Kamillenblüten: Die in den Blüten der Kamille enthaltenen ätherischen Öle wirken lindernd bei krampfartigen und entzündlichen Magen- und Darmbeschwerden sowie bei Menstruationsbeschwerden.
  • Fenchel: Die in Fenchel enthaltenen ätherischen Öle wirken verdauungsunterstützend, krampflösend, lindern Blähungen und wirken antiseptisch. Besonders gerne genutzt wird Fenchel bei Säuglingen und Kleinkindern.

"Um möglicherweise enthaltene Keime abzutöten, sollten Sie Kräuter- und Früchtetees bei der Zubereitung mit frischem, sprudelnd kochendem Wasser übergießen und anschließend mindestens fünf Minuten ziehen lassen", rät Restemeyer.

"Wer Kräuter- und Früchtetees mit dem Ziel der Linderung oder Heilung bestimmter Befindlichkeitsstörungen zu sich nehmen möchte, sollte Arzneitees verwenden. Nur diese besitzen eine streng definierte Zusammensetzung und garantieren, dass der Gehalt an wirksamen Bestandteilen den Anforderungen des Arzneibuches entspricht. Arzneitees sollten nur kurzzeitig zur Anwendung kommen."

(Quelle: Privat)

Zur Person

Diplom-Oecothrophologin Silke Restemeyer arbeitet im Referat Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Süßholzwurzel als Tee versuchen, aber: vorsichtig dosieren

Ebenfalls ein Versuch kann Süßholztee sein. "Die Süßholzwurzel enthält Flavonoide und Saponine, die eine schleimhautschützende, entzündungshemmende Wirkung besitzen", erklärt die Expertin. "Sie darf allerdings wegen der Gefahr der Hypokaliämie nicht über einen längeren Zeitraum zugeführt werden. Im Zweifelsfall sollte ein Arztbesuch Klärung verschaffen."

Wie schwarzer Tee den Magen beruhigt

Auch schwarzer Tee ist ein altes Hausmittel zur Linderung von Magen-Darm-Erkrankungen. Die Polyphenole im Tee wirken beruhigend auf Magen und Darm. "Idealerweise sollte der Tee etwa zehn Minuten ziehen, damit sich möglichst viele Gerbstoffe aus den Teeblättern lösen", rät Restemeyer.

Heilerde kann den gestressten Magen beruhigen

Ein weiteres beliebtes Hausmittel gegen Magenschmerzen ist Heilerde. "Heilerde kann die (Magen-)Säure abpuffern und die Beschwerden möglicherweise lindern. Heilerde ist meines Erachtens aber eher als kurzfristige Hilfe zu verstehen. Länger bestehende Symptome sollten mit dem Arzt geklärt werden", betont die Expertin. Ob Heilerde bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) helfen kann, ist wissenschaftlich nicht bestätigt. Aussagekräftige Studien fehlen.

Hausmittel Natron: besser nicht

Unter den Hausmitteln gegen Magenbeschwerden ist auch Natron zu finden. Doch Natron ist mit Vorsicht zu genießen, wie die Ernährungsexpertin warnt. "Kurzfristig neutralisiert Natriumhydrogencarbonat die Magensäure und hat dadurch einen schnell einsetzenden Effekt. Allerdings neutralisiert es nicht nur die überschüssige Magensäure, sondern hebt den pH-Wert stark an. Dies führt dazu, dass der Körper mit erneuter Magensäureproduktion reagiert." Bei häufiger auftretenden Magenproblemen sollten die Behandlung der Beschwerden mit dem Arzt besprochen werden. Dann kommen Hausmittel an ihre Grenzen.

Empfindlicher Magen und Kaffee – geht das?

Magenempfindlichen Personen wird oft wegen der sogenannten Röstreizstoffe vom Kaffeegenuss abgeraten. Tatsächlich kann Kaffee die Magensäuresekretion anregen. Bei empfindlichen Personen kann eine zu hohe Magensäureproduktion zu Unverträglichkeit führen. "Milch im Kaffee kann hier möglicherweise Abhilfe schaffen", sagt Restemeyer.

"Ebenfalls können Espresso und entkoffeinierter Kaffee versucht werden. Sie enthalten weniger Reizstoffe als normaler Filterkaffee." Wer merkt, dass er auf Kaffee weiter empfindlich reagiert, sollte den Konsum deutlich einschränken oder ganz verzichten. Eine Alternative kann möglicherweise Getreidekaffee sein.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Angepasste Vollkost. Informations-Broschüre der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). (Stand: Eingesehen am 18. März 2022)
  • Was ist ein Reizmagen? Online-Information von Internisten im Netz, einem Angebot des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI). (Stand: Aufgerufen am 13. März 2022).
  • Europäische Leitlinie "Reizmagen (funktionelle Dyspepsie" der United European Gastroenterology (UEG) and European Society for Neurogastroenterology and Motility (ESNM). (Stand: 22. Dezember 2020).
  • Heilerde: Wirkung bei Gastritis fraglich. Online-Information von medizin-transparent.de, einem Angebot von Cochrane Österreich. (Stand: 9. Dezember 2019).
  • Gastritis und Reizmagen (Funktionelle Dyspepsie). Ratgeber der Gastro-Liga e.V. (Stand: Aufgerufen am 17.März 2022).
  • Wie funktioniert der Magen? Online-Information von gesundheitsinformation.de, einem Angebot des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 17. November 2021).
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