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Wie entsteht eine Steißbeinfistel? – Ursachen, Symptome, Behandlung


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Oftmals langwierige Behandlung
So macht sich eine Steißbeinfistel bemerkbar


Aktualisiert am 11.10.2022Lesedauer: 4 Min.
Steißbeinfistel: Experten gehen davon aus, dass genetische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Steißbeinfisteln spielen.Vergrößern des Bildes
Steißbeinfistel: Experten gehen davon aus, dass genetische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Steißbeinfisteln spielen. (Quelle: Staras/getty-images-bilder)
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Schmerzen im Gesäßbereich sind unangenehm – und bleiben häufig ein peinliches Tabuthema. Besonders Männer sind von Steißbeinfisteln betroffen. Was steckt hinter der Entzündung? Und kann man vorbeugen?

Was ist eine Steißbeinfistel?

Bei einer Steißbeinfistel, medizinisch Sinus pilonidalis oder Pilonidalsinus, handelt es sich um eine entzündliche, meist schmerzhafte Erkrankung im Bereich des Steißbeins, genauer im Bereich der Gesäßfalte. Die Entzündung im Fettgewebe der Unterhaut tritt in den meisten Fällen oberhalb der Steißbeinregion auf. Ohne Behandlung breiten sich die entzündeten Gänge (Fisteln) immer weiter aus. Mediziner unterscheiden drei Erscheinungsformen der Steißbeinfistel:

1. Blande Fistel: Verursacht bei dem Patienten keine Beschwerden. Die kleinen Vertiefungen in der Gesäßfalte werden meist zufällig im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung entdeckt.

2. Akute Fistel: Es bildet sich ein schmerzhafter mit Eiter gefüllter Hohlraum (Abszess).

3. Chronische Fistel: Die chronische Steißbeinfistel ist eine über Jahre hinweg andauernde, langsam fortschreitende Form der Erkrankung. Die chronische Fistel verursacht zeitweise starke Schmerzen und es kommt immer wieder zu Absonderung von Wundflüssigkeit, Eiter und Blut.

Die chronische Form der Steißbeinfistel ist die am häufigsten auftretende. Meist entsteht der Pilonidalsinus bei Männern zwischen 20 und 30 Jahren. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Schätzungen zufolge erkranken in Deutschland jährlich etwa 50 von 100.000 Einwohnern an einem Sinus pilonidalis.

Wie entsteht eine Steißbeinfistel?

Experten gehen davon aus, dass genetische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Steißbeinfisteln spielen. Der auslösende Faktor sind eingewachsene Haare: Treiben beispielsweise die Reibebewegungen der Pofalte abgebrochene Haare mit ihren wurzelnahen Enden in die Haut hinein, sorgen die das Haar umgebenden Hornschuppen wie kleine Widerhaken dafür, dass sich das Haar immer tiefer in die Haut hineinschiebt.

Männer sind von Steißbeinfisteln auch deshalb häufiger betroffen als Frauen, da bei ihnen der Haarwuchs am Po stärker ausgeprägt ist. Eine verstärkte Schweißbildung begünstigt die Bildung einer Steißbeinfistel, ebenso häufiges Sitzen.

Symptome: Sinus pilonidalis erkennen

Schließlich entsteht aufgrund der eingewachsenen Haare eine Fremdkörperentzündung, die zuerst zwar keine Beschwerden verursacht, aber auch nicht heilt. Vermehren sich Bakterien und infiziert sich der Gang, den die Einwachsung gebildet hat, entsteht ein Abszess. Der Bereich schwillt an, bildet Eiter und schmerzt.

Ohne Behandlung kann die Steißbeinfistel chronisch werden. Die Beschwerden, welche der Sinus pilonidalis verursacht, sind unterschiedlich. Ein frühes Steißbeinfistel-Symptom ist die Bildung von sogenannten Pits. Das sind kleine bis stecknadelkopfgroße Öffnungen in der Gesäßfalte mit einem schwarzen Punkt. Zu den Symptomen, die im weiteren Verlauf der Erkrankung auftreten, gehören:

  • entzündliche Schwellung/ Verhärtung
  • Rötung
  • "Pickel" seitlich der Gesäßfalte
  • Spannungsgefühle in der Steißbeinregion
  • Jucken und Zwicken im Bereich der Steißbeinregion
  • starke Schmerzen an der Gesäßfalte
  • Druckgefühl beim Sitzen
  • Eiterbildung
  • Nässen aus dem Fistelgang
  • Blutungen

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Eine Steißbeinfistel, die keine Beschwerden verursacht, muss nicht operiert werden, sollte aber unter ärztlicher Beobachtung sein. Dieses Anfangsstadium kann über einen langen Zeitraum bestehen bleiben. Bei einem akuten Abszess und der chronischen Form hingegen ist eine Therapie notwendig, damit sich die Entzündung nicht weiter ausbreitet und nicht noch mehr eitrige Gänge entstehen.

Die Ausschneidung des betroffenen Bereichs ist die Basisbehandlung der Steißbeinfistel. Oftmals werden die Fisteln zuerst eingeschnitten (Inzision), damit der Eiter abfließen kann. Nach Abklingen der Entzündung nach etwa 14 Tagen wird die Fistel ausgeschnitten. Beim "Pit Picking" (Herauspicken der Fistel) beispielsweise wird unter lokaler Betäubung die Eintrittsstelle der Haare, der Pit, ausgeschnitten und der Bereich, an dem die Haare unter die Haut gewandert sind, mittels eines kleinen Schnittes geöffnet. Es bildet sich eine Narbe und die Fistel kann abheilen.

Diese Behandlungsmaßnahme ist vor allem für kleinere Fisteln geeignet. In 80 Prozent der Fälle kann die "Pit-Picking"-Methode eine größere Operation verhindern. Bei größeren Steißbeinfisteln ist diese aber meist unumgänglich.

Gänge können sich erneut bilden

Die Behandlung von Steißbeinfisteln ist oftmals langwierig. Der Betroffene muss mit einer längeren Wundheilung rechnen. Zudem besteht immer das Risiko, dass sich die Steißbeinfistel erneut bildet (Rezidiv) oder nicht richtig ausheilt. Welches Verfahren zur Anwendung kommt und wie ausgedehnt der Eingriff erfolgt, ist abhängig vom individuellen Krankheitsbild des Betroffenen.

Der Proktologe oder der Dermatologe, der meist zuerst aufgesucht wird, wird bei einer fortgeschrittenen Steißbeinfistel in der Regel an einen spezialisierten Chirurgen überweisen. Die mittlere Zeit zwischen den ersten Beschwerden und der Behandlung beträgt um die zwei Jahre. Dennoch ist es möglich, dass Steißbeinfisteln mehrere Jahre vor sich hinwachsen und immer mehr Fistelgänge entstehen. Das Risiko besteht vor allem dann, wenn Betroffene aus Scham nicht zum Arzt gehen.

Steißbeinfistel vorbeugen: Das können Männer tun

Um das Risiko für die Entstehung einer Steißbeinfistel zu senken, hilft es:

  • zweimal am Tag die Gesäßfalte abzuduschen, um die Bakteriendichte zu reduzieren und lose Haare abzuspülen.
  • die Haare am Po dauerhaft zu entfernen. Hierfür gibt es verschiedene Behandlungsmethoden, etwa mit dem Laser. Lassen Sie sich von Ihrem Hautarzt beraten.
  • auf zu enge Unterwäsche zu verzichten.
  • nicht zu lange zu sitzen und weiche Sitzunterlagen zu wählen.
  • Übergewicht zu vermeiden.
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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