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Steißbeinschmerzen nach Sturz: Was tun?


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Ursachen, Linderung
Steißbeinschmerzen nach Sturz – was tun?


29.08.2023Lesedauer: 4 Min.
Frau nach Sturz mit Schmerzen im unteren Rücken: Nach einem Sturz aufs Gesäß kann das Steißbein verletzt sein und Schmerzen hervorrufen.Vergrößern des Bildes
Nach einem Sturz aufs Gesäß kann das Steißbein verletzt sein und Schmerzen hervorrufen. (Quelle: AndreyPopov/getty-images-bilder)
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Schmerzt das Steißbein nach einem Sturz auf das Gesäß, könnte es geprellt, verrenkt oder gebrochen sein. Wie lange die Heilung dauert und was hilft.

Steißbeinschmerzen treten am häufigsten nach einem Sturz auf das Gesäß auf und sind dann am oberen Gesäßende zu verspüren. Auch andere Unfälle, bei denen es zu einer Krafteinwirkung auf das Steißbein gekommen ist (etwa bei Kontaktsportarten oder durch einen Tritt), können dort Schmerzen nach sich ziehen.

Je nachdem, wie heftig die Wucht beim Sturz oder Aufprall war, können die Schmerzen am Steißbein mild bis stark sein. Möglicherweise ist auch eine Prellmarke oder ein blauer Fleck in der Region sichtbar. Bei Druck darauf verstärken sich die Schmerzen in der Regel.

Wo liegt das Steißbein?

Das Steißbein liegt am oberen Ende des Gesäßes. Es ist das unterste Ende der Wirbelsäule und besteht aus drei bis fünf miteinander verschmolzenen Wirbeln. Im Vergleich zu anderen Abschnitten der Wirbelsäule ist es weniger beweglich. Am Steißbein setzen viele Bänder und Muskeln an, zum Beispiel die Beckenbodenmuskeln. Der Fachausdruck für Steißbeinschmerzen lautet Kokzygodynie.

Oft nehmen die Steißbeinschmerzen zudem nach längerem Sitzen zu und können sich beim Aufstehen, beim Hinsetzen oder beim Stuhlgang verschlimmern. Auch beim Geschlechtsverkehr machen sich die Schmerzen mitunter bemerkbar.

Bruch, Verrenkung oder Prellung: Anhand der Symptome kaum zu unterscheiden

Nach einem Sturz aufs Gesäß kommen eine Steißbeinprellung oder auch eine Steißbeinverrenkung, also eine (Sub-)Luxation, häufiger als Ursache für Steißbeinschmerzen infrage als ein Bruch. Bei einer Verrenkung kann das Steißbein leicht nach vorn oder (seltener) nach hinten verlagert sein.

  • Steißbeinschmerzen in der Schwangerschaft: Was hilft?

Allein anhand der Symptome lässt sich kurz nach einem Sturz auf das Gesäß allerdings nicht sicher sagen, ob und in welcher Art das Steißbein verletzt ist. Selbst falls es sich "nur" um eine Prellung oder Verrenkung handelt, können die Schmerzen durchaus heftig sein, sodass Betroffene nicht selten einen Bruch vermuten.

Ohne weitere Untersuchung gibt allenfalls der Heilungsverlauf einen Hinweis darauf, um welche Art der Steißbeinverletzung es sich handeln könnte. Bei einer Prellung etwa lassen die Schmerzen meist bereits nach ein paar Tagen wieder nach.

Ob das Steißbein nach einem Sturz gebrochen ist oder nicht, kann letztlich nur ein Arzt oder eine Ärztin sicher herausfinden.

Wann zum Arzt?

Halten die Steißbeinschmerzen nach einem Sturz mehr als ein paar Tage an oder sind sie sehr heftig, ist es ratsam, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Sie oder er kann die Steißbeinregion fachgerecht untersuchen und den möglichen Ursachen der Schmerzen auf den Grund gehen.

Um eine Diagnose zu stellen, wird der Arzt oder die Ärztin sich in einem Gespräch über die genaue Art der Beschwerden sowie den Hergang des Sturzes informieren und dann die Steißbeinregion näher in Augenschein nehmen und abtasten.

Besteht der Verdacht, dass es sich um einen Steißbeinbruch oder eine Verrenkung handeln könnte, veranlasst der oder die Behandelnde im Anschluss gegebenenfalls Röntgenaufnahmen des Steißbeins. Diese werden häufig im Sitzen und im Stehen angefertigt, um zu erkennen, ob das Steißbein bei Druck seine Position verändert.

Steißbeinschmerzen nach Sturz: Heilungsdauer

Wie lange ein verletztes Steißbein nach einem Sturz braucht, um zu heilen, hängt von der Art und der Schwere der Verletzung ab: Eine Steißbeinprellung beispielsweise ist nach etwa vier Wochen ausgeheilt, ein Steißbeinbruch hingegen erst nach etwa acht bis zwölf Wochen.

Steißbeinschmerzen nach Sturz: Was hilft?

Die Behandlung unterscheidet sich nach einer Steißbeinprellung oder -verrenkung in den meisten Fällen kaum von der bei einem Steißbeinbruch. Schmerzt nach einem Sturz auf das Gesäß das Steißbein, empfiehlt der Arzt oder die Ärztin in den ersten Tagen oder Wochen häufig Maßnahmen wie die folgenden.

Schonung

Schonen Sie das Steißbein und verzichten Sie vorerst auf Aktivitäten, die Schmerzen hervorrufen.

Erst Kühlung, später Wärme

Um die Steißbeinschmerzen kurz nach einem Sturz zu lindern, kann es hilfreich sein, die Steißbeinregion zu kühlen, etwa mit einer Kühlkompresse aus dem Kühlschrank (nicht aus dem Gefrierfach).

Kühlen Sie das schmerzende Steißbein dazu am besten mit Unterbrechungen: An den ersten beiden Tagen kann regelmäßiges Kühlen für jeweils 20 Minuten ratsam sein, um dann im Anschluss 40 Minuten zu pausieren. In den Tagen darauf genügt es, zwei- bis dreimal täglich zu kühlen.

Im weiteren Verlauf kann sich bei Steißbeinschmerzen auch Wärme förderlich auswirken.

Sitzkissen

Nutzen Sie zum Sitzen ein ringförmiges oder u-förmiges (gel-)gepolstertes Kissen, um das Steißbein nach einem Sturz zu entlasten und weniger Schmerzen hervorzurufen.

Weniger Sitzen

Versuchen Sie vorerst weniger zu sitzen, um das Steißbein nach einem Sturz aufs Gesäß weniger Druck auszusetzen.

Schlafposition

Je nach Schlafposition wird mehr oder weniger Druck auf das Steißbein ausgeübt. Wer nach einem Sturz Steißbeinschmerzen hat, empfindet die Bauchlage möglicherweise erst einmal als angenehmer.

Schmerzmittel

Lassen sich Steißbeinschmerzen nach einem Sturz nicht ausreichend durch Kühlung und Entlastung verringern, können zudem Schmerzmittel (wie Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen) infrage kommen. Ohne ärztliche Rücksprache sollten Sie diese jedoch nicht länger als ein paar Tage einnehmen. Handelt es sich um einen Steißbeinbruch, verschreibt der oder die Behandelnde unter Umständen stärkere Schmerzmittel.

Stuhlgang erleichtern

Beim Stuhlgang können sich Steißbeinschmerzen unter Umständen verschlimmern – vor allem wenn der Stuhl eher fest ist, wie es bei Verstopfung der Fall sein kann. Um die Beschwerden beim Stuhlgang zu lindern, ist es daher ratsam, darauf zu achten, dass der Stuhl weicher ist. Das lässt sich zum Beispiel mit einer ballaststoffreichen Ernährung und einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr bewerkstelligen. Gegebenenfalls kann der Arzt oder die Ärztin auch Mittel verschreiben, die den Stuhl weicher machen.

Hinweis

In seltenen Fällen kann ein Steißbeinbruch eine Operation erfordern. Bei einer Steißbeinverrenkung hingegen kann je nach Ausmaß der Verlagerung manuelle Therapie hilfreich sein, um das Steißbein zu mobilisieren.

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Steißbeinschmerzen nach einem Sturz auf das Gesäß können unangenehm sein. Oft sind sie aber harmlos und bessern sich nach einiger Zeit von selbst. Halten sie länger an oder sind sie sehr stark, ist jedoch ein Arztbesuch ratsam. So lässt sich klären, ob das Steißbein beim Sturz geprellt wurde oder es vielleicht verrenkt oder sogar gebrochen ist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Tailbone pain: How can I relieve it?" Online-Informationen der Mayo-Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 21.4.2023)
  • "Chronische Schmerzen nach Sturz auf das Steißbein". Doctors Today, Nr. 3, Ausg. 5, S. 10-12 (2023)
  • "Coccyx pain during pregnancy (antenatal)". Online-Informationen der National Health Services: www.royalberkshire.nhs.uk (Stand: Dezember 2022)
  • "Tailbone trauma – aftercare". Online-Informationen der National Library of Medicine: medlineplus.gov (Stand: 6.10.2022)
  • "Tailbone trauma". Online-Informationen der National Library of Medicine: medlineplus.gov (Stand: 29.1.2022)
  • Cakir, O., et al.: "Posterior Dislocation of Coccyx: A Rare Cause of Coccydynia". American Journal of Physical Medicine & Rehabilitation, Vol. 100, Iss. 8, p. e109 (2021)
  • "Steißbeinschmerzen (Kokzygodynie)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 8.1.2019)
  • Foye, P. M., et al.: "Coccyx Fracture and Dislocation". Musculoskeletal Sports and Spine Disorders. Springer (2018)
  • Lirette, L. S., et al.: "Coccydynia: an overview of the anatomy, etiology, and treatment of coccyx pain". The Ochsner journal, Vol. 14, Iss. 1, pp. 84-87 (2014)
  • "Das Steißbein "befreien"". Deutsche Hebammen-Zeitschrift, Ausgabe 11 (2016)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie: "Kokzygodynie". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 081/005 (Stand: Dezember 2002)
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