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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nicht nur Wadenkrämpfe Magnesiummangel – diese Symptome und Ursachen sind möglich
Ein leichter Magnesiummangel kann Symptome hervorrufen, muss es aber nicht. Warum ein Mangel schwer festzustellen ist und wie sich der Bedarf decken lässt.
Die Gründe für einen Magnesiummangel sind vielseitig und können auch mit Erkrankungen in Zusammenhang stehen. Ein schwerer Magnesiummangel (Fachausdruck Hypomagnesiämie) kommt in Deutschland jedoch selten vor.
Der Nährstoff Magnesium steckt in vielen Lebensmitteln. Im Grunde ist es daher relativ leicht, den Nährstoff in ausreichender Menge aufzunehmen und den Tagesbedarf über die Nahrung zu decken.
Schon gewusst?
Der Referenzwert für den täglichen Magnesiumbedarf (oder richtiger der "Schätzwert für eine angemessene Zufuhr") liegt bei Frauen ab 25 Jahren bei 300 Milligramm (mg) und bei Männern ab 25 Jahren bei 350 mg Magnesium.
Was ist Magnesium?
Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der zu den Elektrolyten zählt. Er spielt eine wichtige Rolle bei zahlreichen Prozessen im Körper, etwa für die Muskelfunktion. Aber auch für die Knochengesundheit ist Magnesium von Bedeutung.
Magnesiummangel: Mögliche Symptome
Der Mineralstoff Magnesium wird im Körper an vielen Stellen benötigt. Bei einem Magnesiummangel können die Symptome deshalb recht unterschiedlich ausfallen. Häufig sind sie aber eher allgemeiner Natur.
Ein Magnesiummangel kann sich zum Beispiel durch Symptome im Muskelbereich zeigen und zu Muskelkrämpfen (wie Wadenkrämpfen), Muskelzittern, Muskelzuckungen (etwa am Auge) oder Muskelschwäche führen.
In manchen Fällen äußert sich ein Magnesiummangel zudem durch Anzeichen wie Konzentrationsprobleme, Müdigkeit oder Schlafstörungen. Andere Betroffene fühlen sich wiederum eher nervös oder innerlich unruhig, sind schnell erschöpft oder reagieren stark auf Stress.
Daneben können bei Magnesiummangel auch folgende Symptome auftreten:
- Kopfschmerzen oder Migräne
- Schwindelgefühle
- Bauchkrämpfe
- Verstopfung, manchmal im Wechsel mit Durchfall
- Herzbeschwerden wie Herzrasen, Herzrhythmusstörungen oder Herzschmerzen
Wichtig zu wissen:
All diese Symptome können andere Ursachen als einen Magnesiummangel haben. Bei länger andauernden Beschwerden sollte man diese sicherheitshalber abklären lassen. Ein Magnesiummangel macht sich zudem nicht in jedem Fall durch Symptome bemerkbar.
Ursachen für Magnesiummangel: Was dahinterstecken kann
Für einen Magnesiummangel kann es viele Ursachen geben – etwa eine einseitige Ernährung, bei der über lange Zeit zu wenig Magnesium aufgenommen wird. Häufiger ist das der Fall bei Menschen, die über lange Zeit sehr viel Alkohol zu sich nehmen, künstlich ernährt werden oder an Magersucht leiden.
Daneben können hinter einem Magnesiummangel auch folgende Ursachen stecken:
- regelmäßige Einnahme von Abführmitteln (Laxanzien) über lange Zeit
- länger andauernder Durchfall
- Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Hyperaldosteronismus (eine Erkrankung der Nebennieren)
- Stillzeit, da erhöhter Magnesiumbedarf besteht
- Dauerstress
- schwere körperliche Arbeit oder intensive sportliche Belastung (wie bei Leistungssport), wenn diese mit starkem Schwitzen einhergeht
- dauerhafte Einnahme bestimmter Medikamente, wie zum Beispiel Entwässerungsmittel (Diuretika), manche Antibiotika (wie Aminoglykoside, Gentamicin), Protonenpumpenhemmer (wie Omeprazol, Pantoprazol) oder Herzmedikamente wie Digitalis
Magnesiummangel feststellen: Blut und Urin testen
Bei Verdacht auf einen Magnesiummangel kann der Arzt oder die Ärztin einen Blut-Test oder (seltener) auch einen Urin-Test veranlassen. Damit lässt sich jedoch hauptsächlich ein schwerer Magnesiummangel mehr oder weniger sicher feststellen.
Von einem Magnesiummangel sprechen Fachleute im Allgemeinen, wenn die Magnesium-Werte im Blut zu niedrig sind. Im Blutplasma oder Blutserum gemessen liegen die "Normalwerte" für Magnesium – oder richtiger, der Referenzbereich – zwischen 0,7 und 1,05 Millimol pro Liter (mmol/l).
Wissenschaftlich gesehen lässt sich schwer einordnen, wie verlässlich diese Blutwerte sind, um einen Magnesiummangel festzustellen. Selbst bei Werten im Referenzbereich kann theoretisch ein Magnesiummangel vorliegen. Liegen die Werte allerdings unter 0,7 mmol/l, besteht relativ sicher ein schwerer Mangel an Magnesium, eine sogenannte Hypomagnesiämie.
Aufs Blut bezogen finden sich allerdings nur 30 Prozent des Magnesiums im Blutplasma. Die restlichen 70 Prozent liegen an rote Blutkörperchen gebunden vor und sind mit einer Vollblut-Analyse erfassbar. Dort liegt der Referenzbereich zwischen 34 und 36 Milligramm pro Liter (mg/l). Da es jedoch einige Wochen dauert, bis sich ein niedriger Magnesiumspiegel hier zeigt, kann es zu einer Zeitverzögerung bei den Werten kommen. Es kann also unter Umständen ein Magnesiummangel vorliegen, obwohl die Blutwerte beim Test noch im Normalbereich sind.
Warum ist es schwierig, den Magnesiumstatus mithilfe von Blutuntersuchungen zu bestimmen? Mithilfe der Blutwerte erfährt man, wie viel Magnesium sich aktuell im Blut befindet. Nicht aber, wie viel Magnesium möglicherweise in Knochen und Geweben liegt. Aber dort, eingeschlossen in den Körperzellen, liegen gut 99 Prozent des Körpermagnesiums vor – im Blutplasma dagegen weniger als ein Prozent. Die Blutwerte spiegeln deshalb nur bedingt den tatsächlichen Magnesiumstatus wider. Leicht zu niedrige Magnesiumwerte ohne weitere Beschwerden bedeuten also nicht zwingend, dass ein Magnesiummangel vorliegt.
Der Magnesiumstatus lässt sich außerdem mit einem Urin-Test bestimmen. Dazu wird die Magnesium-Konzentration aus einer über 24 Stunden angesammelten Urinprobe bestimmt. Der Referenzbereich für den Urin-Test liegt zwischen 3,0 und 5,0 mmol/l. Ob ein Urin-Test den Magnesiumstatus verlässlicher als eine Blutuntersuchung wiedergibt, ist wissenschaftlich nicht gut untersucht. Verändert sich die Magnesiumzufuhr, scheinen sich die Veränderungen im Urin möglicherweise rascher als in den Blutwerten zu zeigen.
Wie es um den Magnesiumstatus bestellt ist, lässt sich mit den verfügbaren Untersuchungen also nicht leicht beantworten. Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kommt zu dem Schluss, dass es aktuell keine gute Möglichkeit gibt, um den Magnesiumstatus sicher zu bestimmen beziehungsweise einen Magnesiummangel verlässlich festzustellen.
Magnesiummangel behandeln: Was man tun kann
Was man gegen Magnesiummangel tun kann, hängt vor allem von der Ursache ab. Liegt dem Mangelzustand eine Erkrankung zugrunde (wie etwa eine Erkrankung der Niere oder des Darms), sollte diese behandelt und gleichzeitig der Mangel ausgeglichen werden.
Verursacht eine ungünstige Ernährung einen leichten Magnesiummangel, hilft es meist schon, sich insgesamt ausgewogener zu ernähren und mehr Lebensmittel mit Magnesium zu verzehren. Viel Magnesium enthalten beispielsweise Lebensmittel wie Nüsse, Haferflocken, Weizenkleie, Milchprodukte, Bohnen oder Kartoffeln. Auch magnesiumreiche Mineralwässer können dazu beitragen, den Tagesbedarf zu decken.
Ein schwerer Magnesiummangel (Hypomagnesiämie) sollte so rasch wie möglich ausgeglichen werden. Denn er kann dazu führen, dass der Mineralstoffhaushalt weiter aus dem Gleichgewicht gerät und Kalzium- und Kaliumwerte abfallen. Im schlimmsten Fall kann das die Herzfunktion beeinträchtigen und das Risiko für Herzversagen steigern. Das gilt insbesondere für Menschen mit Vorerkrankungen am Herzen.
Magnesiummangel mit Tabletten ausgleichen: Die richtige Dosis wählen
Je nach Situation empfiehlt der Arzt oder die Ärztin bei Magnesiummangel möglicherweise, vorübergehend oder längerfristig Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium einzunehmen. Diese gibt es zum Beispiel in Form von Tabletten oder Pulvern zum Anrühren in Wasser. Bis auf wenige Ausnahmen sollte dabei eine Tageshöchstmenge von 250 Milligramm (mg) Magnesium nicht überschritten werden. Denn zusätzlich zum Nahrungsergänzungsmittel gelangt weiterhin Magnesium über Nahrung und Getränke in den Körper.
Wer regelmäßig höhere Mengen als 250 mg Magnesium einnimmt, muss mit Nebenwirkungen wie Durchfall rechnen. Bei sehr starker Überdosierung (über 2.500 mg pro Tag) kann es auch zu Nebenwirkungen wie Muskelschwäche oder Blutdruckabfall kommen.
Von einer dauerhaften Magnesium-Einnahme auf eigene Faust ist generell abzuraten: Zum einen ist die Einnahme nur dann ratsam, wenn tatsächlich von einem Magnesiummangel auszugehen ist. Dazu ist ein Arztbesuch nötig. Zum anderen lässt sich nur in Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin sicherstellen, dass die Einnahme sinnvoll und ungefährlich ist, und abwägen, welche Dosis im Einzelfall ratsam ist.
Im Arztgespräch lässt sich zudem klären, ob gegebenenfalls bereits bestehende Vorerkrankungen gegen eine Magnesium-Einnahme sprechen (wie eine herabgesetzte Nierenfunktion) oder andere verschriebene Medikamente sich mit Magnesium nicht vertragen. Das verringert das Risiko möglicher Wechselwirkungen und Nebenwirkungen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln (2021)
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn, 2. Auflage, 7. aktualisierte Ausgabe (2021)
- Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 22.7.2021)
- Magnesium – was ist zu beachten? Online-Informationen der Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de (Stand: 23.3.2021)
- Biesalski, H., et al.: Taschenatlas Ernährung. Thieme, Stuttgart 2020
- BfR bewertet empfohlene Tageshöchstmenge für die Aufnahme von Magnesium über Nahrungsergänzungsmittel (PDF). Online-Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertung: www.bfr.bund.de (Stand: 12.12.2017)
- Biesalski, H., et al.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2017
- DFSA NDA Panel (EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies). Scientific Opinion on Dietary Reference Values for magnesium (PDF). EFSA Journal, Vol. 13, Iss. 7, Art. Nr. 4186 (2015)
- Schmiedel, V.: Nährstofftherapie. Haug, Stuttgart 2014
- Nationale Verzehrsstudie II Ergebnisbericht Teil 2 (PDF). Online-Informationen des Max-Rubner-Instituts: www.mri.bund.de/NationaleVerzehrsstudie (Stand: 2008)