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Craniomandibuläre Dysfunktion: Symptome und Behandlung


Craniomandibuläre Dysfunktion
Kiefergelenkerkrankung wird meist spät erkannt

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 21.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Ein Mann fasst sich an die Wange: Kieferschmerzen sind ein erstes Anzeichen für eine craniomandibuläre Dysfunktion.Vergrößern des Bildes
Ein Mann fasst sich an die Wange: Kieferschmerzen sind ein erstes Anzeichen für eine craniomandibuläre Dysfunktion. (Quelle: Motortion/getty-images-bilder)

Zahnschmerzen und Kieferknacken zählen zu den offensichtlichsten Symptomen der sogenannten Craniomandibulären Dysfunktion – kurz CMD. Doch die Erkrankung kann im gesamten Körper Beschwerden hervorrufen.

Was ist eine CMD?

Die Craniomandibuläre Dysfunktion beschreibt eine Funktionsstörung im Kausystem, bei der das Zusammenspiel zwischen Kiefergelenken, Kaumuskulatur und Zähnen nicht richtig funktioniert.

So leitet sich der Begriff her:
Cranio: Schädel – Mandibula: Unterkiefer – Dysfunktion: Fehlfunktion

Es kann passieren, dass Betroffene ihren Mund nicht mehr richtig öffnen oder schließen können, unter starken Muskelverspannungen der Kaumuskulatur leiden oder beim Beißen starke Schmerzen verspüren. Untersuchungen zeigen, dass bis zu 80 Prozent der Frauen und bis zu 50 Prozent der Männer an CMD-Beschwerden leiden. Diese treten meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren zum ersten Mal auf.

Ursachen einer Craniomandibulären Dysfunktion

Die Ursachen einer CMD sind vielfältig. So können neue Kronen, Brücken, Zahnersatz und Inlays den Zusammenbiss der Zähne verändern. Stress ist ein häufiger Auslöser für Muskelverspannungen und intensives Zähneknirschen beziehungsweise Zähnepressen. Stürze und Unfälle können die Funktion der Kiefergelenke ebenfalls beeinträchtigen.

Weitere mögliche Auslöser der CMD sind:

  • Fehlhaltung des Kopfes, etwa durch Schlafen auf dem Bauch
  • Fehlhaltungen des Oberkörpers
  • schlechte Sitzhaltung, etwa bei der Arbeit am Bildschirm
  • übermäßiges Kaugummi kauen
  • Entzündungen
  • Fehlbildungen in der Entwicklung
  • Verlagerung der Knorpelscheibe in der Kiefergelenkpfanne
  • Operationen im Kopf- und Halsbereich
  • Verletzungen der Halswirbelsäule

Welche Symptome tauchen bei CMD auf?

Die Craniomandibuläre Dysfunktion bleibt oft unerkannt, denn Kiefergelenke, -knochen und -muskeln sind in der Lage, Funktionsstörungen im Kausystem bis zu einem gewissen Grad auszugleichen. Zu Beschwerden kommt es dann, wenn die körpereigenen Anpassungsgrenzen überschritten sind.

Zu den Symptomen einer Craniomandibulären Dysfunktion gehören:

  • Schmerzen im Kieferbereich beim Sprechen, Kauen oder Gähnen
  • Knacken des Kiefergelenks
  • Schmerzen in Wangen und Schläfen
  • Beeinträchtigungen im Kieferbereich wie erschwertes Öffnen und Schließen des Mundes
  • unerklärbare Zahnschmerzen
  • Zähneknirschen (Bruxismus)
  • Zahnabnutzung (Abrasion)
  • lockere Zähne
  • freiliegende Zahnhälse
  • Taubheitsgefühle oder Brennen an Zunge und Lippen
  • Schluckbeschwerden

Nicht immer wird eine Craniomandibuläre Dysfunktion auf Anhieb erkannt. Vor allem dann nicht, wenn die Funktionsstörung an anderen Stellen des Körpers Beschwerden verursacht

Zu den weiteren Symptomen einer CMD gehören:

  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Augendruck
  • Lichtempfindlichkeit
  • Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich
  • (trotz Therapie anhaltende) Rückenschmerzen
  • Bandscheibenprobleme
  • Veränderungen der Wirbelsäule
  • Schmerzen beim Gehen
  • Knieschmerzen
  • Ohrenschmerzen und Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Schwindel
  • Taubheitsgefühle in Armen und Fingern

Der Grund, warum CMD-Beschwerden in Körperbereichen auftreten, die im ersten Moment nichts mit dem Kauapparat zu tun haben, ist folgender: Der Kieferbereich ist über Nerven mit dem Kopf- und Beckenbereich verbunden. Fehlbewegungen und -belastungen können so in andere Körperbereiche ausstrahlen.

Das funktioniert in beide Richtungen: Das Kiefergelenk kann Beschwerden im Lenden-Becken-Bereich auslösen, umgekehrt können eine Fehlstellung der Wirbelsäule sowie Haltungsschäden eine Craniomandibuläre Dysfunktion verursachen. Beobachten Sie Symptome einer CMD bei sich, ist es empfehlenswert, wenn Sie Zähne, Kiefer und Körperhaltung untersuchen lassen.

Kiefergelenkerkrankung behandeln: Ist CMD heilbar?

Die Craniomandibuläre Dysfunktion bedarf aufgrund ihrer Vielschichtigkeit in vielen Fällen eine fachübergreifende Therapie. So kann es notwendig sein, dass Zahnärzte und Orthopäden die Behandlung gemeinsam begleiten. Während der Zahnarzt oder Kieferorthopäde Kiefer- und Zahnfehlstellungen korrigieren kann, therapiert ein Orthopäde Fehlhaltungen und Haltungsschäden.

Weitere Fachärzte, die für die Behandlung der Craniomandibulären Dysfunktion bei Bedarf zusammenarbeiten, sind HNO-Fachärzte, Physiotherapeuten, Zahntechniker, Neurologen, Internisten und Schmerztherapeuten. Mit Hilfe einer (fachübergreifenden) Therapie und der Beseitigung der Ursache können eine Craniomandibuläre Dysfunktion und die damit einhergehenden Beschwerden geheilt werden.

Aufbissschiene – SOS-Maßnahme bei CMD

Eine wirkungsvolle und häufig eingesetzte Sofortmaßnahme ist die Verwendung einer Aufbissschiene, auch Stabilisierungsschiene oder Relaxionsschiene genannt. Die Aufbissschiene

  • mildert Kräfte ab, die auf die Kiefergelenke einwirken
  • schützt den Zahnschmelz vor Schäden
  • entlastet die Kiefergelenke
  • lindert Schmerzen im Kieferbereich
  • entspannt die Kaumuskulatur
  • beugt Zähneknirschen vor
  • lindert Beschwerden, die durch die CMD an anderen Körperbereichen verursacht werden
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • CMD Dachverband e.V.
  • Zentrum für Zahnheilkunde & Implantologie
  • Eigene Recherche
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