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Zum journalistischen Leitbild von t-online.US-Studie Geringe Mengen Alkohol können offenbar Demenz stoppen
Leben Abstinenzler immer gesünder? Eine neue Studie zeigt: Wer stets geringe Mengen Alkohol trinkt, erkrankt weniger wahrscheinlich an Demenz.
Ein regelmäßiger, aber geringer Alkoholkonsum im Alter könnte einer Demenz vorbeugen – selbst wenn bereits erste kognitive Einschränkungen auftreten. Das berichtet die "Ärzte Zeitung" unter Berufung auf eine neue Untersuchung der Chan School of Public Health in Boston.
Für ihre Studie haben die Forscher um Dr. Manja Koch Langzeitdaten von 3.069 Menschen ausgewertet. Die Teilnehmer waren durchschnittlich 78 Jahre alt. Rund 16 Prozent zeigten erste kognitive Defizite (MCI), die übrigen waren kognitiv unauffällig.
Alkoholkonsum pro Woche analysiert
Primär wurde die Wirkung von Ginkgo biloba, einer alten Heilpflanze, die die Durchblutung bei Demenz verbessern soll, untersucht. Die Forscher nutzten die Datensätze im Anschluss, um einen Zusammenhang zwischen der Demenzwahrscheinlichkeit und dem Alkoholkonsum der Teilnehmer zu finden.
Zu Beginn der Studie mussten die Probanden in einem Fragebogen angeben, wie viel Bier, Wein und andere Alkoholika sie pro Woche konsumierten. Alkoholiker wurden von der Untersuchung jedoch ausgeschlossen.
Die Forscher rechneten die Angaben in Standarddrinks um. Eine Dose Bier (350 ml) oder ein Glas Wein (180 ml) entsprachen dabei einem Drink mit etwa 14 Gramm reinem Ethanol.
Schließlich wurden die Probanden in fünf Gruppen eingeteilt:
- 42 Prozent waren Abstinenzler,
- 15 Prozent tranken fast nichts (weniger als einen Drink pro Woche),
- 23 Prozent konsumierten ein bis sieben Drinks pro Woche,
- 10 Prozent tranken sieben bis 14 Drinks und
- 10 Prozent konsumierten mehr als 14 Drinks.
Reduziertes Demenzrisiko bei moderatem Alkoholkonsum
Unter Berücksichtung der Begleitfaktoren wie Alter, Geschlecht und Medikamentenverordnungen kam das Forschungsteam zu folgendem Ergebnis: Die Demenzrate war bei Teilnehmern mit moderatem Alkoholkonsum (sieben bis 14 Drinks pro Woche) am geringsten. Sie wiesen ein um 37 Prozent reduziertes Risiko für Demenz auf – verglichen mit den Teilnehmern, die sehr wenig tranken.
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Bei Probanden mit MCI (Mild Cognitive Impairment) zeigte sich ebenfalls eine positive Auswirkung durch den moderaten Alkoholkonsum. Hier war die Demenzrate in der Gruppe mit ein bis sieben Drinks pro Woche am geringsten (minus 10 Prozent) und bei moderatem Konsum noch etwas erniedrigt (minus 7 Prozent). MCI gilt als Vorläuferstadium einer Demenz. Ein übermäßiger Alkoholkonsum hingegen erhöht das Risiko, an Demenz zu erkranken, deutlich.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Ärzte Zeitung: "Ein Gläschen gegen die Demenz"
- Eigene Recherche