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Zum journalistischen Leitbild von t-online.App fürs Smartphone Blutdruckmessen künftig mit einem Selfie möglich
Teure Geräte, umständliche Technik und ungenaue Messwerte? Blutdruckmessen kann kompliziert sein. Dank kanadischer Forscher wird dafür künftig ein kurzes Video mit dem Handy ausreichen.
Anstatt einer Manschette soll die Blutdruckmessung in Zukunft mithilfe eines Selfie-Videos erfolgen, das berichten kanadische Wissenschaftler der Universität Toronto. In ihrer Studie zeichneten sie zwei Minuten lang die Gesichter der 1.328 Probanden mit einem Smartphone auf, ließen die Daten von einer Software analysieren und verglichen die so ermittelten Werte mit den Daten, die anschließend mithilfe eines klassischen Blutdruckmessgerätes festgestellt wurden. Das Ergebnis: Die Software konnte den Blutdruck der Probanden mit einer hohen Genauigkeit (bis zu 96 Prozent) messen.
So funktioniert die Messung
Die Haut im Gesicht ist lichtdurchlässig. Das Licht durchdringt die obersten Schichten und trifft auf die Blutgefäße. Dort wird es dann durch den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) reflektiert. Mithilfe eines Sensors, der am Smartphone angebracht ist, können das rot reflektierte Licht gemessen und somit Rückschlüsse auf den Blutfluss getroffen werden.
Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler nennen das Verfahren "transdermal optical imaging".
App frei verfügbar
Inzwischen brachte der Leiter des Projekts, Professor Kang Lee, die App Anura heraus, die auf einem ähnlichen Ansatz wie die Software mit dem Sensor basiert. Um ihre Werte zu erhalten, müssen Nutzer ein 30-sekündiges Video von sich selbst mit ihrem Smartphone drehen und es in die App laden. Diese analysiert die Daten, wie beispielsweise die Blutzirkulation im Gesicht. Anschließend erhalten die Nutzer neben ihrem Puls auch Informationen zu ihrem Stresslevel. Die App ist öffentlich für iOS und Android erhältlich – zurzeit allerdings nicht in Deutschland.
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In weiteren Versionen soll dann auch das Messen des Blutdrucks möglich sein.
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Die Entdeckung war eher zufällig. Das Forscherteam um Professor Kang Lee plante, einen berührungslosen Lügendetektor zu entwickeln. Im Verlauf des Projekts stellte es fest, dass dabei eine ähnliche Technologie wie beim Blutdruckmessen zum Einsatz kommt – die Wissenschaftler passten sodann ihr Arbeiten entsprechend an. "Mit Lügendetektoren profitieren nur sehr kleine Gruppen. Aber wenn ich den Blutdruck messen kann, können viele Menschen davon profitieren", sagt Lee.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.