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Internationale Lungenärzte verteidigen Stickoxid-Grenzwerte


Scharfe Kritik an deutschen Pneumologen
Internationale Lungenärzte verteidigen Stickoxid-Grenzwerte

Von dpa
Aktualisiert am 27.01.2019Lesedauer: 2 Min.
Röntgenbild einer Lunge: Eine Gruppe deutscher Lungenspezialisten bezweifelt den gesundheitlichen Nutzen der aktuellen Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide. International Fachärzte halten dagegen.Vergrößern des Bildes
Röntgenbild einer Lunge: Eine Gruppe deutscher Lungenspezialisten bezweifelt den gesundheitlichen Nutzen der aktuellen Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide. International Fachärzte halten dagegen. (Quelle: Silas Stein/dpa-bilder)
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Politiker, Ärzte, Verbände – viele haben sich in der Debatte um Stickoxid-Grenzwerte schon zu Wort gemeldet, die eine Gruppe von Lungenärzten angestoßen hat. Internationale Fachkollegen äußern sich irritiert.

Internationale Lungenfachärzte mischen sich in die von deutschen Spezialisten losgetretene Debatte um Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub ein. Das Forum der Internationalen Lungengesellschaften (FIRS) stimme den nationalen deutschen Standards, den europäischen Standards und denen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nachdrücklich zu, heißt es in einer in der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" veröffentlichten Stellungnahme.

Damit widersprechen sie der Gruppe deutscher Lungenfachärzte, die in der vergangenen Woche den gesundheitlichen Nutzen der aktuellen Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide bezweifelt hat.

Schadstoffe in der Luft sind Schadstoffe

Die Schadstoffbelastung der Luft schädigt nach Einschätzung der Gruppe internationaler Fachärzte nicht nur die Lunge, sondern auch andere Organe und verschlechtere chronische Erkrankungen. Die Grenzwerte seien so gewählt, dass selbst für chronisch Kranke wesentliche negative Effekte auf die Gesundheit ausgeschlossen werden können. "FIRS unterstützt deshalb nachdrücklich internationale Standards. Jede Aktivität für eine saubere Luft fördert die Gesundheit", heißt es in der Stellungnahme. FIRS ist ein Zusammenschluss verschiedener internationaler pneumologischer Fachverbände. Angeführt wird er derzeit von Professor Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover.

Grundlage für Diesel-Fahrverbote

Eine Gruppe von Lungenspezialisten um Dieter Köhler, den ehemaligen Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), hatte am vergangenen Mittwoch die Debatte angestoßen, indem sie den gesundheitlichen Nutzen der aktuellen Grenzwerte bezweifelt. Sie sähen keine wissenschaftliche Begründung, die die geltenden Werte rechtfertigen würden. Die Grenzwerte sind Grundlage für Dieselfahrverbote in einigen deutschen Städten.

Die Position der Gruppe um Köhler stehe in wesentlichen Teilen in deutlichem Widerspruch zu den von pneumologischen Fachgesellschaften und Berufsverbänden publizierten Stellungnahmen zur Relevanz von Luftschadstoffen für die Gesundheit, hieß es am Samstag auch vom Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP). Die Einwände der 106 Pneumologen – aus einer Befragung von über 4.000 Mitgliedern der DGP – repräsentierten keineswegs die Meinung der Mehrheit der deutschen Lungenärzte.

Stickoxide sind Marker für Schadstoffe in der Luft

Laut einer aktuellen Onlineumfrage des Verbandes sehen mehr als drei Viertel der antwortenden Mitglieder in Stickoxiden einen Marker für schlechte Luft, der stellvertretend auch für die übrigen, oft wesentlich gefährlicheren Schadstoffe stehe. Ein Großteil der Befragten sei der Ansicht, dass eine Diskussion über die Methodik von Studien nicht zu einer Bagatellisierung der Auswirkungen von Luftverschmutzung führen dürfe, hatte der BdP mitgeteilt. Vielmehr müsse die umstrittene Beweislage zu verbesserten Beweisen führen.

Jeder müsse ein Recht auf möglichst schadstoffarme Luft haben – schließlich sei ein freiwilliger Verzicht anders als etwa bei Zigaretten nicht möglich, hieß es vom BdP weiter. "Verstörend ist es, wenn Ärzte nicht eindeutig für saubere Luft für Patienten und Gesunde eintreten."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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