Geräuschempfindlich? Darum sollten Sie Ohrstöpsel besser nicht jede Nacht benutzen
Fluglärm, knackende Heizungen oder der schnarchende Partner: Es gibt viele Gründe, nachts zu Ohrstöpseln zu greifen. Wer sich den Lärmschutz häufig ins Ohr steckt, sollte diesen regelmäßig auswechseln und die Ohren hin und wieder professionell reinigen lassen, sonst kann es zu Entzündungen kommen.
In vielen Schlafzimmern raubt einem das Schnarchen des Partners oder der Partnerin den Schlaf. So mancher Schnarchgeplagter greift dann genervt zu Ohrstöpseln.
Der Gehörschutz senkt die Umgebungsgeräusche um mindestens zehn Dezibel, was in etwa einer Halbierung der Schallquelle entspricht. Im Handel gibt es unterschiedliche Ohrstöpsel, die auf verschiedene Frequenzen abgestimmt sind.
Ohrstöpsel ist nicht gleich Ohrstöpsel
Der Handwerker braucht andere Stöpsel als ein Schnarch-Geplagter. Viele, die mit den Stöpseln schlafen gehen, wählen Silikon und Wachs, da sich diese gut an das Ohr anpassen und man mit ihnen bequem auf der Seite liegen kann, ohne dass es im Gehörgang unangenehm drückt.
Wer unsicher ist: Bei der Wahl des passenden Gehörschutzes helfen Ohrenarzt, Hörakustiker und Apotheker.
Entzündungen bei ständigem Tragen möglich
Ist der passende Ohrstöpsel gefunden, kommt es auf die richtige Anwendung an. Viele greifen zu Einwegprodukten und verwenden diese mehrmals. Doch das erhöht das Risiko für eine Gehörgangsentzündung (Otitis).
Durch den Gehörschutz kann ein feucht-warmes Klima im Ohr entstehen, das die Vermehrung von Bakterien begünstigt. Daher sollte man Ohrstöpsel regelmäßig auswechseln beziehungsweise reinigen, sofern das möglich ist. Wer empfindliche Gehörgänge hat, trägt die Stöpsel besser nicht zu oft.
Zu den Symptomen einer Gehörgangsentzündung gehören starker Juckreiz, stechende Schmerzen, Sekret- und Krustenbildung im Gehörgang, Schwellung sowie eventuell Fieber.
Ohrenschmalz kann in den Gehörgang drücken
Hinzu kommt, dass Ohrstöpsel genau wie In-Ear-Kopfhörer das Ohrenschmalz zusammendrücken und in den Gehörgang schieben können. Irgendwann bildet sich ein Pfropf im Ohr, der das Hörvermögen beeinträchtigt und oft zu einem unangenehmen Druckgefühl führt.
Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. rät daher, die Ohren regelmäßig professionell reinigen zu lassen, wenn man häufig Ohrstöpsel verwendet – am besten alle sechs Monate. Das gilt auch für Menschen mit einem sehr engen Gehörgang oder bei einer generell verstärkten Ohrschmalzproduktion.
Ohrstöpsel aus hypoallergenem Kunststoff bei sensibler Haut
Ein empfindlicher Gehörgang reagiert zudem auf die Reibung der Ohrstöpsel leicht mit Reizungen. Unter anderem, weil die Stöpsel die schützende Schicht aus Talg und Schmalz abtragen.
Dann wird die Haut im Gehörgang trockener. Sie beginnt bei vielen unangenehm zu jucken und zu schuppen. Bei sensibler Haut können möglicherweise Ohrstöpsel aus hypoallergenem Kunststoff eine Hilfe sein.
Ohren mit einem Waschlappen reinigen
Mit Wattestäbchen sollte man besser nicht in die Ohren gehen, weder um das Ohrenschmalz zu entfernen noch um den Juckreiz zu lindern, warnen Ohrenärzte.
Nicht nur dass man das Schmalz dadurch tiefer in den Gehörgang drücken kann. Auch das Verletzungsrisiko steigt. Oft werden die Wattestäbchen zu tief in den Gehörgang eingeführt. So mancher Patient muss zum Ohrenarzt, weil er sich das Trommelfell verletzt hat. Besser ist es, die Ohren mit einem feuchten Waschlappen zu reinigen.
Wattestäbchen regen die Schmalzproduktion an
Was viele nicht wissen: Wer mit Wattestäbchen die Ohren reinigt, regt die Schmalzproduktion an, da das Ohr versucht, den Gehörgang vor der mechanischen Reizung zu schützen.
Das wachsartige Sekret der Gehörgangsdrüsen hält den Gehörgang geschmeidig und bewahrt den Säureschutzmantel, der das Eindringen von Krankheitserregern verhindert. Zudem transportiert Ohrenschmalz Staub und abgestorbene Hautzellen aus dem Ohr.
Schnarcht der Partner, könnte er eine Schlafapnoe haben
Wer aufgrund seines schnarchenden Partners jede Nacht zum Gehörschutz greift, sollte diesen bitten, zum Arzt zu gehen. Denn die Schnarchgeräusche sind nicht nur nervig und rauben den Schlaf, sondern können auch ein Hinweis auf Atmungsstörungen sein, etwa eine obstruktive Schlafapnoe.
Dabei sind die oberen Atemwege stark verengt, was die Atmung behindert. Die nächtlichen Atemaussetzer erhöhen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Unregelmäßiges und lautes Schnarchen sollte daher abgeklärt werden.
Zudem weiß der Arzt Rat, was im individuellen Fall gegen das nervige Schnarchen hilft. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich beraten zu lassen – auch dem Partner zuliebe.
Schnarchen – was hilft?
Oft können spezielle Kissen das Schnarchen eindämmen oder abschwellende Medikamente die Atemwege öffnen. Wer auf der Seite liegt, schnarcht ebenfalls weniger: Im Schlaf erschlafft die Muskulatur und in Rückenlage rutscht die Zunge etwas in den Rachen.
Das Atmen wird lauter und die nervigen Geräusche entstehen. Weitere Schnarchfaktoren sind Übergewicht, Alkohol am Abend sowie trockene und angeschwollene Rachenschleimhäute, etwa wenn man erkältet ist, zu wenig Flüssigkeit getrunken hat oder die Raumluft sehr trocken ist.
Quellen:
- Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.
- Gesundheitsinformation.de
- Dr. med Arne Schäffler (Hrsg.): Gesundheit heute. Krankheit – Diagnose – Therapie. Das Handbuch für Schulmedizin, Naturheilkunde und Selbsthilfe.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.