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Nasennebenhöhlenentzündung: Welche Behandlung wirkt?


Kein normaler Schnupfen
Wenn die Nebenhöhlen entzündet sind

dpa, Elena Zelle

Aktualisiert am 20.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Wenn man doch bloß schnauben könnte – bei einer Sinusitis ist die Nase häufig komplett dicht.Vergrößern des Bildes
Wenn man doch bloß schnauben könnte – bei einer Sinusitis ist die Nase häufig komplett dicht. (Quelle: Christin Klose/dpa-tmn-bilder)

Luft zum Atmen erscheint selbstverständlich – bis die Nase zu ist. Diagnose: Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Steckt dahinter kein einfacher Infekt, sondern etwa Polypen, kommt manchmal auch eine Operation infrage.

Wenn die Nase trieft, ist das nervig. Manchmal vermisst man die laufende Nase aber geradezu – wenn der Schleim festsitzt und sich die Nebenhöhlen entzünden. Jeder Atemzug wird dann zur Qual, der Geruchssinn ist dahin und das Gesicht schmerzt. Dazu kommen manchmal Kopfweh und Fieber. In vielen Fällen helfen gegen die Sinusitis Geduld und Medikamente. Aber was, wenn nicht? Ist eine Operation dann sinnvoll?

Akute und chronische Sinusitis

Mediziner unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung. Mit der chronischen Sinusitis haben Betroffene länger als zwölf Wochen zu kämpfen. Laut Achim Beule, leitender Oberarzt in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Münster, sind etwa elf Prozent der Deutschen betroffen. Die akute Form ist häufiger und dauert höchstens zwölf Wochen. Bei 60 bis 80 Prozent der Betroffenen heilt sie unter medikamentöser Therapie innerhalb von zwei Wochen, nach sechs Wochen ist der Spuk bei fast allen vorbei.

Möglichkeiten der Behandlung

Medikamentöse Therapie – das meint zum Beispiel abschwellende Nasensprays, wie Stefan Fink, Vorstandsmitglied des Deutschen Apothekerverbandes, sagt. Aber: Diese sollte man nicht länger als sieben Tage verwenden, weil sie zu einem Gewöhnungseffekt führen können und langfristig die Nasenschleimhaut schädigen.

Ein einfaches Hausmittel ist, ausreichend zu trinken. Zwei bis drei Liter täglich helfen, den Schleim zu verflüssigen. Gleiches gilt für Wärme, etwa in Form einer Rotlichtlampe. Fink empfiehlt Betroffenen außerdem zu inhalieren. Das Wasser sollte aber nicht kochen, sondern nur 70 bis 80 Grad warm sein. Hilfreich kann außerdem eine Nasendusche sein. Dabei wird der Nasenraum mit einer Kochsalzlösung ausgespült. Auch pflanzliche Mittel zum Einnehmen etwa Destillate aus Eukalyptus, Myrte oder Thymian sowie Extrakte aus Enzian, Primel und Eisenkraut können schleimlösend und entzündungshemmend wirken.

Maßnahmen bei schwerer Entzündung

Wenn die Erkrankung länger anhält oder besonders schlimm ist, bekommen die Patienten in der Regel ein cortisonhaltiges Nasenspray. Antibiotika kommen zum Einsatz, wenn sich Bakterien ansiedeln, die schwere Komplikationen wie eine Hirnhautentzündung oder Blindheit verursachen können. Es sei allerdings ein Irrglaube, dass die frühzeitige Gabe von Antibiotika das präventiv verhindern kann, schränkt Beule ein.

Helfen all diese Maßnahmen nicht, kann es sein, dass ein anatomisches Problem hinter der Dauerentzündung steckt: Eine verschobene Nasenscheidewand oder gutartige Wucherungen in der Nase – sogenannte Polypen – hindern den Schleim manchmal am Abfließen. Dann kommt eine Operation infrage.

Wann ist eine Operation notwendig?

Bevor sie sich gleich unters Messer legen, sollten Patienten überlegen, die Meinung eines zweiten Arztes einzuholen, empfiehlt Prof. Leif Erik Walther, Experte des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte. "Ein solcher Eingriff ist nicht ungefährlich und gehört in die Hand eines erfahrenen HNO-Chirurgen, um Komplikationen, wie Blutungen und Verletzungen des Sehnerven oder der Schädelbasis zu vermeiden."

Nicht in jedem Fall ist die OP zudem wirklich notwendig. Polypen können manchmal auch wirksam mit Medikamenten behandelt werden. Auch wenn sie entfernt wurden, kann es sein, dass sie wieder wachsen. Ob das geschieht, sei kaum vorherzusagen, erläutert Walther.

Im Falle einer OP

Entscheiden sich Arzt und Patient für eine Operation, werden die betroffenen Stellen zunächst per Computertomografie abgebildet. So kann der Arzt genau sehen, was den Schleim am Abfließen hindert. Inzwischen wird die Abbildung anschließend oft in einen PC eingelesen, um dem Operateur die Navigation zu erleichtern. "Das soll die Sicherheit erhöhen", sagt Walther.

Bei dem Eingriff entfernt der Arzt die Polypen oder begradigt die Nasenscheidewand. Eine solche OP dauert zwischen 30 Minuten und vier Stunden und wird unter Vollnarkose durchgeführt. 5 von 1000 Operierten erleiden eine ernsthafte Komplikation, mehr als 80 Prozent haben einen Nutzen, erläutert Bauer.

Nach der OP

Meistens bleiben die Patienten nach der OP vier bis fünf Tage im Krankenhaus. Eine Tamponade in der Nase soll währenddessen Nachblutungen verhindern. Hinterher wird man in der Regel für zwei bis drei Wochen krankgeschrieben und in der Zeit von seinem niedergelassenen Arzt weiter betreut. Der entfernt zum Beispiel die Kruste, damit sich keine Narben bilden, saugt das Sekret ab und kümmert sich um die Medikation.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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