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Chronischer Tinnitus: Die besten Alltagstipps gegen das Pfeifen im Ohr


Sport ja, Alkohol nein
Chronischer Tinnitus: Die besten Alltagstipps gegen das Pfeifen im Ohr

Von t-online
Aktualisiert am 28.01.2022Lesedauer: 4 Min.
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Etwa drei Millionen Deutsche leiden der Deutschen Tinnitus-Liga zufolge unter chronischem Tinnitus. (Quelle: SIphotography/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Tinnitus kennt etwa jeder vierte Deutsche, schätzt die Deutsche Tinnitus-Liga e.V. Nicht bei jedem verschwindet das Pfeifen, Rauschen, Zischen oder Summen wieder. Halten die Ohrgeräusche länger als drei Monate an, sprechen Mediziner von chronischem Tinnitus. Dann gilt es, die Ohren möglichst zu schonen. Was Betroffene in ihrem Alltag beherzigen sollten.

Betroffene, die unter Tinnitus leiden, nehmen Ohrgeräusche wahr, ohne dass eine Schallquelle von außen existiert. Das heißt, nur die Betroffenen selbst können sie hören. Etwa drei Millionen Deutsche leiden der Deutschen Tinnitus-Liga zufolge unter chronischem Tinnitus. Je nach Intensität der Ohrgeräusche kann die Lebensqualität stark eingeschränkt sein. Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Angstzustände bis hin zu Depressionen sind mögliche Begleiter eines Tinnitus. Tinnitus wird daher auch als "Lärm der Seele" bezeichnet.

Tinnitus-Medikamente gibt es nicht

Spezielle Tinnitus-Medikamente gibt es nicht. Unterstützend können Schlafmittel und Psychopharmaka gegen die Geräuschbelastung zum Einsatz kommen. Gute Erfolge bei chronischem Tinnitus lassen sich durch verschiedene Therapien erreichen, bei denen der Patient lernt, mit den Ohrgeräuschen bestmöglich umzugehen. Dazu gehören unter anderem Verhaltenstherapien, Sauerstofftherapien sowie die Tinnitus-Retrainingstherapie. Auch der Einsatz eines speziellen Gerätes (Tinnitusmasker), das wie ein Hörgerät in den Gehörgang eingesetzt wird und die Geräusche überlagert, kann helfen. Der Besuch von Selbsthilfegruppen ist für viele ebenfalls eine große Hilfe.

Alltagstipps gegen das Pfeifen im Ohr

Auch für den direkten Alltag der Betroffenen gibt es wertvolle Tipps, um die Geräusche erträglicher zu machen. Jeder Tinnitus ist ganz individuell. Die Ursachen sind vielfältig und die Schweregrade variieren stark. Daher muss jeder ein Stückweit für sich selbst herausfinden, was ihm guttut und was die Geräusche möglicherweise verstärkt. Dennoch gibt es Empfehlungen, die für chronisch Tinnitus-Geplagte eine gute Orientierung darstellen.

Das hilft gegen Schlafstörungen bei Tinnitus

Vor allem nachts, wenn die Umgebungsgeräusche fehlen, ist der Tinnitus besonders präsent. Es ist verständlich, dass man sich dann besonders auf ihn konzentriert. An Schlaf ist meist nicht mehr zu denken. Hilfreich kann hier die Ablenkung durch angenehme Umgebungsgeräusche sein. Ein Springbrunnen, ein leise blubberndes Aquarium oder digitale Naturgeräusche wie Meeresrauschen oder Regenprasseln helfen, das Pfeifen auszublenden. Auch Entspannungsmusik wird oft als angenehm empfunden. Schlaftabletten sollten nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.

Stress lässt die Ohrgeräusche lauter werden

Viele Betroffene berichten, dass die Ohrgeräusche hochfrequenter und lauter werden, wenn sie unter Stress stehen. Angstzustände und depressive Verstimmungen gelten ebenfalls als Tinnitus-Verstärker. In entspannten Phasen nimmt die Intensität meist wieder ab. Betroffene sollten daher darauf achten, sich im Alltag nicht zu überfordern und regelmäßig Entspannungspausen einplanen. Wichtig ist, herauszufinden, welche Stressoren den Tinnitus verstärken. So lässt sich am besten gegensteuern. Entspannungskurse wie Autogenes Training, Yoga- und Meditationskurse sowie das Erlernen bestimmter Entspannungstechniken können in vielen Fällen Linderung verschaffen.

Lärm vermeiden und den Ohren eine Pause gönnen

Hochfrequente Belastungen sind für tinnitusgeplagte Ohren ein Problem. Lautes Musikhören über Kopfhörer ist nicht zu empfehlen. Wer ein Musikinstrument spielt, etwa Geige, oder ein Konzert besuchen möchte, sollte zu Lärmschutzstöpseln greifen. Wer beruflich starkem Lärm ausgesetzt ist, spricht am besten mit dem Betriebsarzt. Vielleicht lässt sich die Lärmbelastung mit entsprechenden Maßnahmen zusätzlich reduzieren. Eventuell kann ein Arbeitsplatzwechsel sinnvoll sein.

Vorsicht bei Alkohol, Nikotin und Koffein

So manches Gehör reagiert empfindlich auf Alkohol, Koffein und Nikotin. Die Genussmittel wirken anregend auf das zentrale Nervensystem und können die Ohrgeräusche verstärken. Beim Rauchen wird die verstärkende Wirkung unter anderem auf die enthaltenen Zellgifte zurückgeführt. Diese wirken sich ungünstig auf die empfindlichen Hörsinneszellen aus und beeinflussen zudem die Durchblutung negativ. Ärzte raten daher, bei Tinnitus auf Zigaretten zu verzichten. Wer eine Verschlimmerung der Symptome nach dem Genuss von Kaffee und Alkohol wahrnimmt, verzichtet ebenfalls besser.

Sport kann Tinnitus lindern

Sportliche Bewegung tut den meisten Tinnitus-Patienten gut – auch wenn die Symptome direkt nach dem Training aufgrund der Anstrengung und gesteigerten Durchblutung etwas ausgeprägter sein können. Die Ablenkung und die Konzentration auf den Sport helfen vielen, den Tinnitus kurzzeitig zu vergessen. Außerdem baut Sport Stress ab. Und wer nach dem Sport angenehm erschöpft ist, schläft besser. Vor allem sanfter Ausdauersport wie Joggen, Walken und Radfahren ist gut geeignet. Extreme körperliche Belastungsspitzen vermeiden Betroffene besser.

Darf man mit Tinnitus fliegen?

Viele Tinnitus-Betroffene haben Sorgen, in ein Flugzeug zu steigen. Flugreisen sind mit Tinnitus grundsätzlich möglich und haben in der Regel keine negative Auswirkung auf die Ohrgeräusche. Allerdings raten Ärzte zur Vorsicht, wenn zusätzlich eine Ohrenentzündung besteht. Dann sollte man sich vor der Reise mit einem Arzt abstimmen. Auf das Fliegen sollte man verzichten, wenn ein Hörsturz den Tinnitus kürzlich ausgelöst hat oder ein Knalltrauma. Unangenehm kann es sein, wenn der Passagier erkältet ist, da dann der Druckausgleich nicht mehr so gut funktioniert. Es ist möglich, dass sich die Symptome verstärken. Wer unter Tinnitus leidet und gerne fliegen möchte, fragt am besten seinen Arzt um Rat.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Was ist Tinnitus? Online-Informationen des Berufsverbandes der Hals-, Nasen und Ohrenärzte e.V., www.hno-aerzte-im-netz.de (abgerufen am 24.1.2022)
  • Ohrgeräusche (Tinnitus). Online-Informationen des Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Stand: 13.3.2019
  • Was ist Tinnitus? Online-Informationen der Deutschen Tinnitus Liga e.V., www.tinnitus-liga.de (abgerufen am 24.1.2022)
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