US-Studie deckt auf Schwindel kann tödlich enden
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Alles dreht sich und der Boden unter den Füßen scheint zu schwanken. Unter Schwindel leiden viele. Jede zehnte Patient beim Hausarzt klagt über Gleichgewichtsstörungen. Auf die leichte Schulter sollte man die Beschwerden nicht nehmen. Denn eine aktuelle Studie zeigt: Wer an Schwindel leidet, stirbt oft früher.
Die Studie wurde unter der Leitung der HNO-Ärzte Eduardo Corrales und Neil Bhattacharyya an der Harvard Medical School in Boston durchgeführt. Zugrunde liegen die Daten von mehr als 210 Millionen US-Amerikanern, die sich 2008 am National Health Interview Survey beteiligt hatten.
Stürze in Folge von Schwindelanfällen
Ziel der Forscher war es, mögliche Zusammenhänge zwischen Schwindelanfällen und einem erhöhten Sterberisiko nachzuweisen - besonders vor dem Hintergrund, dass viele ältere Menschen in Folge von Stürzen sterben. Nicht selten werden diese durch Gleichgewichtsstörungen verursacht.
Erhöhtes Sterberisiko für Schwindelpatienten
Nach der Analyse der Daten stellten die Forscher fest, dass bei Patienten, die zu Beginn der Erhebung unter Schwindel litten, nach fünf Jahren etwa neun Prozent verstarben. Bei den schwindelfreien Patienten waren es dagegen nur 2,6 Prozent.
Da man aus diesen Zahlen allein noch keine Rückschlüsse ziehen kann, bezogen Corrales und Bhattacharyya weitere Parameter in ihre Berechnungen ein - darunter Diagnosen von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebserkrankungen. Doch auch unter Berücksichtigung all dieser Faktoren kamen sie zum Schluss, dass das Sterberisiko der Schwindelgeplagten stark über dem Risiko der beschwerdefreien Patienten lag.
Eine der fünf häufigsten Todesursachen
Die beiden Wissenschaftler weisen darauf hin, dass Sterbefälle in Folge von Schwindel mittlerweile zu den fünf häufigsten Todesursachen in den USA gehören. Andere sind Durchblutungsstörungen des Gehirns wie beispielsweise beim Schlaganfall (18,7 Prozent), Krebs (11,6 Prozent), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (10,5 Prozent) und Diabetes mellitus (9,8 Prozent).
Auf zum Arzt und abklären lassen
Vor diesem Hintergrund fordern die Forscher, dass Schwindel eine stärkere Relevanz bei der Gesundheitsvorsorge bekommen sollte. Für Betroffene bedeutet das, dass sie ihre Beschwerden ernst nehmen und einen Arzt aufsuchen sollten. Auf diese Weise können die Ursachen der Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Es gibt viele Arten von Schwindel
Bei einer Untersuchung stellt der Arzt zunächst fest, um welche Art von Schwindel es sich handelt. Denn die Betroffenen schildern ihre Beschwerden oft sehr unterschiedlich. Beim Drehschwindel haben Patienten das Gefühl, dass sich alles um sie herum im Kreis dreht. Andere glauben, dass sich der Boden unter ihren Füßen bewegt (Schwankschwindel) oder fühlen sich taumelig (Benommenheitsschwindel).
Schwindel ist immer ein Alarmzeichen des Gehirns
Alle Formen des Schwindels sind Alarmzeichen des Gehirns. Sie deuten darauf hin, dass die Regulation des Gleichgewichts gestört ist. Die Ursachen sind unterschiedlich. Sie können ganz harmlos sein wie beispielsweise ein niedriger Blutdruck nach dem Aufstehen, es können sich aber auch ernsthafte Krankheiten dahinter verbergen - vor allem dann, wenn der Schwindel immer wieder auftritt.
Häufig handelt es sich um Erkrankungen im Innenohr, dem Sitz des Gleichgewichtsorgans. Doch auch Nervenentzündungen, Gefäßprobleme, Herz-Kreislauf-Störungen, Stoffwechselerkrankungen oder psychische Leiden können die Beschwerden verursachen. Umso wichtiger ist es, dass ein Arzt frühzeitig eine genaue Ursachenforschung betreibt und eine gezielte Therapie einleitet.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.