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Ernährung und Demenz: Fast Food lässt das Gehirn schrumpfen


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"Leute ruinieren sich das Gehirn"
Fast Food kann Demenz beschleunigen


Aktualisiert am 09.01.2023Lesedauer: 5 Min.
Ungesunde Ernährung in jungen Jahren kann zu Schäden im Gehirn führen und Demenz hervorrufen.Vergrößern des Bildes
Ungesunde Ernährung in jungen Jahren kann zu Schäden im Gehirn führen und Demenz hervorrufen. (Quelle: miodrag ignjatovic/getty-images-bilder)
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Der Konsum von Fritten, Burgern und Softdrinks macht nicht nur dick und schadet dem Herzen, er lässt auch das Gehirn schrumpfen. Das zeigt eine Studie an der Australian National University (ANU) in Canberra.

"Die Leute ruinieren sich durch Fast Food und fehlende Bewegung ihr Gehirn", heißt es in einer Pressemeldung der ANU, die den Studienleiter Professor Nicolas Cherubin zitiert. Für die Studie hatten er und sein Team rund 200 internationale Studien ausgewertet, die sich mit Zusammenhängen zwischen dem individuellem Lebensstil und Demenzrisiko befassten.

Diabetes und Demenzrisiko hängen zusammen

Die Forscher konnten in der im Fachmagazin "Frontiers in Neuroendocrinology" veröffentlichten Studie nachweisen, dass Menschen, die sich über längere Zeit fett- und zuckerreich ernähren und wenig bewegen, ein höheres Risiko haben, an Diabetes Typ 2 und Demenz zu erkranken. Das kann sogar zu einer Verkleinerung des Gehirns führen.

Diabetes Typ 2 steht mit dem Abbau kognitiver Fähigkeiten, Demenz und Gehirnschwund in enger Verbindung, schreiben die Forscher. Bei ungesunder Lebensweise beginne dieser Prozess noch viel früher, sagen die Forscher. Nach ihren Recherchen sind weltweit rund 30 Prozent der Erwachsenen übergewichtig. Bis 2030 würde jeder zehnte Erwachsene an Diabetes Typ 2 erkrankt sein.

Der Schaden beginnt schon in jungen Jahren

Doch auch ohne eine Diabetes-Erkrankung könne das Gehirn in Folge falscher Ernährung schrumpfen, sagt Cherubin. "Unsere Untersuchung zeigt, dass der Verlust von Nervenzellen viel früher einsetzt: "Wir haben einen klaren Zusammenhang zwischen abnehmenden Gehirnleistungen und einer ungesunden Lebensweise bewiesen".

Im Idealfall sollten Kinder und Jugendliche erst gar nicht in Berührung mit Fast Food kommen. Denn gesunde Ernährung zur Demenz-Vorbeugung funktioniert nur in jungen Jahren entscheidend. Der Schaden werde beim Erreichen der Lebensmitte "nahezu unumkehrbar", sagt Cherubim.

Mit der richtigen Ernährung Demenz vorbeugen

Dass ein gesunder Lebensstil das Demenzrisiko erheblich senken kann, ist schon seit längerem bekannt. Die beste Strategie ist Vorbeugung. Dabei spielen die individuellen Essgewohnheiten und eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung eine wichtige Rolle. Darüber hinaus gibt es bestimmte Lebensmittel, die die geistige Gesundheit fördern. So haben Forscher an der National University of Singapore (NUS) herausgefunden, dass der regelmäßige Verzehr von Pilzen vor Gedächtnisverlust schützt und das Risiko für Demenz um über die Hälfte reduziert.

Für ihre Untersuchung, die im Fachmagazin "Alzheimer's Desease" veröffentlicht wurde, beobachteten die Wissenschaftler über einen Zeitraum von sechs Jahren insgesamt 600 Chinesen, die alle über 60 Jahre alt und gesund waren. Sie wurden regelmäßig untersucht, nach ihrer Ernährung befragt und mussten verschiedene neuropsychologische Tests ausführen.

Bestimmte Pilzsorten bremsen den geistigen Abbau

Dabei stellten die Forscher fest, dass bei der Ernährung der Verzehr von Pilzen einen positiven Effekt auf die Hirnleistung hatte. Gedächtnis- und Sprachprobleme schienen durch regelmäßigen Konsum vermindert zu werden. So hatten Studienteilnehmer, die wöchentlich zwei Portionen (rund 300 Gramm) gedünstete Champignons, Pfifferlinge, Shiitake- oder Austernpilze aßen, deutlich weniger kognitive Einschränkungen als diejenigen, die wenig oder keine Pilze zu sich nahmen.

Ihr Risiko, an einer Vorform von Demenz zu erkranken, war insgesamt um 57 Prozent geringer. Das ergab eine Messung der Hirnaktivitäten mittels einer Elektroenzephalografie (EEG). Dabei spielte es keine Rolle, ob die Pilze frisch, getrocknet oder aus der Dose waren.

Dieser Wirkstoff hält die grauen Zellen fit

Die Erklärung für den positiven Effekt auf die Hirnleistung sehen Studienleiter Irwin Cheah und sein Team in der Aminosäure Ergothionein, die in Pilzen enthalten ist. Sie gehört zu den Antioxidantien, hat eine entzündungshemmende Wirkung und scheint die Hirnzellen vor Schäden zu schützen.

In früheren Studien hatte Cheah bereits nachgewiesen, dass ein Mangel an Ergothioneinen das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer erhöht. Der Experte rät daher zum Pilzverzehr, um Demenz-Erkrankungen vorzubeugen.

Mediterrane Kost: Durch Essen Alzheimer vorbeugen

Neben Pilzen gibt es noch eine Reihe anderer Lebensmittel, deren Verzehr sich positiv auf die Hirnleistung auswirkt. Auch wenn niemand sein Alzheimer-Risiko "wegessen" kann, tritt die gefürchtete Demenz-Erkrankung seltener bei Menschen auf, die sich bewusst ernähren. Eine besondere Bedeutung für den Schutz der Nervenzellen haben Omega-3-Fettsäuren. Der Körper kann sie nicht selbst produzieren, muss sie daher über die Nahrung aufnehmen. Der wichtigste Omega-3-Lieferant ist Fisch, beispielsweise Lachs, Makrele, Sardellen oder Hering.

Experten empfehlen die mediterrane Küche. Viel Obst und Gemüse, Olivenöl, Nüsse und Seefisch, dafür wenig rotes Fleisch, lautet das Rezept für einen geistig fitten Kopf. Denn diese Mischung scheint die Leistungskraft des Gehirns zu steigern und den Energiestoffwechsel zu verbessern. Wer seine Blutfette und Diabetes im Griff hält, reduziert zugleich auch das Alzheimer-Risiko.

Zu viel Cholesterin steigert das Alzheimer-Risiko

Ein erhöhter Cholesterinspiegel im Blut steht schon lange im Verdacht, Alzheimer zu begünstigen. Auswertungen der sogenannten Rotterdam-Studie mit 5.395 über 55-jährigen Teilnehmern deuten darauf hin, dass besonders die hohe Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Cholesterin mit einem erhöhten Demenz-Risiko verbunden ist. Besonders gefährlich sind die sogenannten Transfettsäuren, die in gehärteten, hoch erhitzten Fetten vorkommen. Sie fördern die Entstehung sogenannter Amyloid-Plaques im Gehirn und lösen so Entzündungen im Kopf aus.

Phytosterole senken das Demenzrisiko

Doch es gibt auch Nährstoffe, die die Bildung dieser Plaques bremsen: pflanzliche Cholesterine (Phytosterole). Sie verdrängen im Gehirn zum Teil das vom Menschen selbst produzierte Cholesterin. So entfaltet besonders das Phytosterol Stigmasterol eine Schutzwirkung gegen die Bildung der Plaques. Stigmasterol ist beispielsweise in Oliven, Auberginen, Zucchinis und Avocados enthalten.

Fit im Kopf durch Fisch und gesunde Fettsäuren

Mehrere Untersuchungen haben Anhaltspunkte dafür ergeben, dass eine reichliche Aufnahme der Vitamine C und E mit einem verringerten Krankheitsrisiko verknüpft sein könnte. Darauf weist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hin. Teilnehmer einer französischen Studie, die mindestens einmal pro Woche Fisch zu sich nahmen, litten nach einem Beobachtungszeitraum von sieben Jahren seltener an Demenz als Teilnehmer, die niemals Fisch aßen.

In einer weiteren Studie war der wöchentliche Verzehr von Fisch mit einem langsameren Fortschreiten von Gedächtnisstörungen verbunden. Der Schutzeffekt liegt vermutlich in dem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Diese sind vor allem in fettreichen Seefisch wie Lachs, Thunfisch oder Makrele enthalten, außerdem in Lein-, Hanf-, Raps- und Walnussöl.

Vitamin B12 gegen den Gedächtnisverlust

Damit das Gehirn gut arbeiten kann, spielen auch andere Vitamine und Mineralstoffe eine Rolle. So erhöht ein Mangel an Folsäure das Risiko für Depressionen und kann auch das Gedächtnis beeinträchtigen. Folsäure ist vor allem in grünem Gemüse wie Spinat oder Brokkoli, aber auch in Orangensaft oder Hefe enthalten. Ein Mangel an anderen B-Vitaminen oder Eisen schwächt ebenfalls die Gehirnleistung. Zellschutz bieten auch Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe) in Olivenöl, Heidelbeeren und rotem Traubensaft.

Speziell das Vitamin B12 ist wichtig für die Demenzprävention. Darauf deuten mehrere Studien hin. Das Vitamin kommt in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten vor und soll die alterstypische Schrumpfung des Gehirns bremsen. Experten empfehlen älteren Menschen daher, Vitamin B12-reiche Lebensmittel auf den Speiseplan zu setzen. Besonders gute Quellen sind Leber und Schalentiere.

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Vorsicht: Auch wenn der Körper Vitamine braucht – ein Zuviel kann auch schaden. Den Griff zur Vitaminpille sollte man daher vermeiden oder mit dem Arzt besprechen. Viele Präparate sind nämlich zu hoch dosiert und schaden dem Körper.

Welche Nahrungsmittel dem Gehirn schaden

Übergewicht und Diabetes erhöhen das Demenz-Risiko zusätzlich, haben Forscher der Aberdeen University in Schottland herausgefunden. Durch die Abweichungen der Blutzuckerwerte könne eine Degeneration unseres Gehirns ausgelöst werden, heißt es. In einer amerikanischen Studie (Mayo Clinic Study of Aging), die beim Neurologenkongress in Kopenhagen vorgestellt wurde, konnten Forscher bei Menschen, die viel Fett und Zucker zu sich nehmen, Veränderungen in bestimmten Hirnregionen nachweisen. Sie vermuten, dass diese in Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit stehen.

Zucker und Fett lassen die Großhirnrinde schrumpfen

Untersucht wurden 672 ältere Menschen im Durchschnittsalter von 80 Jahren. Sie wurden ausführlich zu ihrer Ernährung befragt und unterzogen sich einer Gehirnuntersuchung in einem Computertomografen (MRT). Dabei richteten die Forscher ihr Augenmerk auf bestimmte Areale der Großhirnrinde, die bei Alzheimer in der Regel stark betroffen sind. Sie stellten fest: Bei Teilnehmern, die Lebenmittel mit viel Fett und hohem Zuckergehalt zu sich nahmen, war die Großhirnrinde in den Alzheimerregionen dünner ausgebildet als bei denjenigen, die sich ausgewogen und vitaminreich ernährten.

Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Neurologen an der Karls-Universität in Hradec Králové in Tschechien. Sie konnten zeigen, dass sich ein hoher Verzehr von Frischkost mit viel Obst und Gemüse positiv auf die Dicke der für Alzheimer relevanten Bereiche der Großhirnrinde auswirkt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Journal of Alzheimer's Desease, März 2019
  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft
  • Alzheimer Forschung Initiative e.V.
  • Bundeszentrum für Ernährung
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