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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Klausucht Kleptomanie: Definition, Ursachen und Therapie
Der Zwang zu stehlen: Die Ursachen einer Kleptomanie sind ernster, als es auf den ersten Blick oft scheint. Erfahren Sie im Folgenden mehr darüber, was eine Kleptomanie ausmacht. Dabei stehen besonders die Ursachen und die Behandlung der Erkrankung im Fokus.
Definition der Kleptomanie
Unter dem Begriff Kleptomanie, unter anderem auch Klausucht genannt, wird per Definition ein krankhaftes, also pathologisches Stehlen verstanden. Betroffene stehlen dabei nicht aus Notwendigkeit, sondern aus einem unkontrollierbaren Impuls heraus. Die natürliche Kontrolle über diesen Impuls, die Menschen normalerweise vor diesem Verhalten schützt, ist also gestört. Die erbeuteten Gegenstände sind dabei meist von keinem materiellen Wert für die Erkrankten – sie werden oft verschenkt oder weggeworfen.
Direkt vor dem Diebstahl empfinden Betroffene eine hohe innere Spannung, die sich beim Stehlen kurzzeitig entlädt. Doch sehr schnell folgen Scham und Schuldgefühle auf die Straftat. Obwohl die Kleptomanie seit 2013 offiziell als Krankheit anerkannt wird, gelten Erkrankte laut Angaben der "Stuttgarter Nachrichten" im Strafrecht normalerweise nicht als vermindert schuldfähig.
Kleptomanie: Ursachen in der Psyche
Die Ursachen einer Kleptomanie sind fast immer in der Psyche der Erkrankten zu finden. Die Kleptomanie kann dabei nur als Symptom einer Depression auftreten. Ebenso kann sie aber auch aus einem traumatischen Kindheitserlebnis hervorgehen, einem Missbrauch etwa. Auch Konflikte in Familie oder Beruf, sowie ein generell geringes Selbstbewusstsein, können eine Kleptomanie begünstigen.
Wissenschaftler gehen laut dem Gesundheitsportal "Onmeda" teilweise auch davon aus, dass der Lustgewinn beim Stehlen sowie unverarbeitete Aggressionen zu den Kleptomanie-Ursachen gehören können.
Behandlung der Kleptomanie
Da die meisten Betroffenen aus Scham über die Kleptomanie schweigen, bleibt die Krankheit in vielen Fällen unerkannt und damit auch unbehandelt. Erst wenn Betroffene beim Diebstahl erwischt werden, unterziehen sie sich einer entsprechenden Therapie zur Behandlung der Kleptomanie – entweder als Auflage oder freiwillig.
In einer kognitiven Verhaltenstherapie lernen Erkrankte, mit ihrem krankhaften Verhalten umzugehen, und den Kreislauf des impulsiven Stehlens zu durchbrechen. Eine langfristige Heilung durch eine Kleptomanie-Therapie ist jedoch nur möglich, wenn gleichzeitig die tiefenpsychologischen Ursachen aufgearbeitet werden.
Kleptomanie-Therapie: Verhalten ändern
Bei der Behandlung von Kleptomanie wird genau untersucht, welche Ereigniskette zum Diebstahl führt. Im nächsten Schritt werden Mechanismen entwickelt, um den typischen Verlauf zu stoppen. Entspannung soll zum Beispiel die innere Unruhe lindern, die zur Tat verleitet. Es werden Regeln aufgestellt, die Betroffene beim Umgang mit der Krankheit helfen sollen. Diese sind teilweise sehr simpel, können aber das Umdenken wirksam unterstützen. Ein Beispiel einer solchen Regel: "Was ich im Geschäft anfasse, kaufe ich auch."
Es kann ebenso helfen, wenn Menschen mit Kleptomanie zunächst nur noch in Begleitung einkaufen gehen. Darüber hinaus können sich Betroffene in Selbsthilfegruppen ihre Sorgen von der Seele reden. Einsicht ist der erste Schritt zur Heilung der Störung.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.