Krebsrisiko senken Was Männer für ihre Prostata tun können
In jungen Jahren nehmen Männer ihre Prostata kaum wahr. Doch im Alter bereitet das kastaniengroße Organ oft Probleme: Dann beginnt es langsam zu wachsen.
Mit zunehmendem Alter bereitet die Prostata vielen Männern Probleme. Eine gesunde Lebensweise und regelmäßige Untersuchungen können helfen, Beschwerden vorzubeugen. Wie groß das Problem wird und ob sich irgendwann Krebs entwickelt, hängt dabei von vielen Faktoren ab – auf einige können Männer selbst Einfluss nehmen. Die folgenden Tipps helfen, dass die Prostata gesund bleibt.
Schwacher Harnstrahl und Nachtröpfeln
Irgendwann beginnt bei jedem Mann die Prostata zu wachsen. Meist macht sich das Organ ab dem 50. Lebensjahr bemerkbar. Rund die Hälfte der über 60-Jährigen ist betroffen. Ein abgeschwächter Harnstrahl, Nachtröpfeln sowie häufiger Harndrang gehören zu den häufigen Beschwerden der gutartigen Prostatavergrößerung, medizinisch benignes Prostatasyndrom (BPS) genannt.
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Testosteron lässt Prostata wachsen
Schuld an dieser Prostataerkrankung sind altersbedingte Veränderungen im Hormonhaushalt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) sind das Geschlechtshormon Testosteron sowie sein Stoffwechselprodukt Dihydrotestosteron für das Wachstum verantwortlich. Es kommt zu einer vermehrten Teilung der Prostatazellen und in der Folge zu einer Größenzunahme, die sich auch auf die Harnröhre auswirkt: Sie wird eingeengt, was zu Problemen beim Wasserlassen führt. Typisch dabei ist das Nachtröpfeln.
Prostatakrebs: häufigste Tumorart bei Männern
Zudem steigt mit dem Alter das Risiko für Prostatakrebs. Jedes Jahr erkranken daran schätzungsweise etwa 70.000 Männer. Somit ist Prostatakrebs bei Männern in Deutschland die häufigste Krebserkrankung. Doch was können Sie für Ihre Prostata tun?
Wachstum der Prostata lässt sich nicht aufhalten
Die gutartige Prostatavergrößerung kann man zwar nicht aufhalten – doch die damit einhergehenden Beschwerden lassen sich lindern. Am besten ist es, gleich bei den ersten Anzeichen einen Urologen aufzusuchen. Je früher der Besuch erfolgt, desto leichter lassen sich Folgebeschwerden wie Entzündungen, eine verdickte Blasenwand oder Inkontinenz verhindern.
Mithilfe verschiedener Untersuchungen kann der Arzt feststellen, wie stark sich die Prostata bereits vergrößert hat. Abhängig davon – und vom Leidensdruck des Patienten – wird nach einer geeigneten Therapie gesucht.
Eine entspannte Muskulatur erleichtert das Wasserlassen
Die medikamentöse Behandlung gehört zu den häufigsten Therapien. Die eingesetzten Wirkstoffe sollen meist die Beckenbodenmuskulatur entspannen und so das Wasserlassen erleichtern. Doch es gibt auch Medikamente, die die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron verringern. Zudem berichten Männer immer wieder von der positiven Wirkung durch Beckenbodentraining.
Wirkt das alles nicht, kann es helfen, das überschüssige Gewebe in einer Operation entfernen zu lassen. Vor- und Nachteile jeder Behandlung können Patienten vorab mit ihrem Arzt besprechen. Wer unsicher ist, sollte sich eine zweite Meinung einholen.
Die richtige Ernährung für eine gesunde Prostata
Eine ausgewogene Ernährung mit reduziertem Fleischkonsum trägt dazu bei, dass die Vorsteherdrüse gesund bleibt. Folgende Nährstoffe sind dabei besonders wichtig:
- Ballaststoffe: Greifen Sie zu Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst (Kohl, Fenchel, Kartoffeln) sowie Trockenfrüchten.
- Phytoöstrogene: Die pflanzlichen Hormone sind reichlich enthalten in Karotten, Tomaten, Zitronen, Knoblauch und Zwiebeln.
- Bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe: Hierzu gehören zum Beispiel das in Tomaten enthaltene Lykopin, Corotinoide (Karotten) und Flavonoide (Beerenobst, Auberginen, Soja).
- Ungesättigte Fettsäuren wie beispielsweise Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Sie sind reichlich enthalten in Lachs, Sardinen und Forellen.
Der Grund, warum gerade pflanzliche Östrogene der Prostata guttun, ist leicht erklärt: Ursache für die Größenzunahme der Vorsteherdrüse ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron und sein Stoffwechselprodukt Dihydrotestosteron (DHT). Phytoöstrogene könnten diese Umwandlung sanft abbremsen und damit eine gutartige Prostatavergrößerung verhindern oder zumindest verzögern. Außerdem vermuten Fachleute, dass einige Phytoöstrogene das Wachstum von Krebszellen mindern. Daher ist es sinnvoll, dass entsprechende Lebensmittel häufiger auf dem Speiseplan stehen.
Kürbiskerne dagegen, die vielerorts als Wundermittel bei Prostatabeschwerden angepriesen werden, haben aus wissenschaftlicher Sicht keinen positiven Effekt auf die Gesundheit der Vorsteherdrüse. Zumindest konnten Studien bislang keine Zusammenhänge nachweisen. Gleiches gilt für Komplexmittel mit Brennnessel, Sägepalmöl (Sabalextrakt) oder Vitamin B6.
- Krebsrisiko senken: Diese Lebensmittel schützen die Prostata
Abends nicht zu viel trinken
Rund 1,5 Liter pro Tag sollten es sein, aber möglichst nicht mehr. Vor dem Schlafengehen lässt man die Tasse Tee lieber weg, raten Fachleute. Entwässernde Getränke mit Koffein oder Alkohol sollten Betroffene ohnehin nur in Maßen trinken. Allerdings deuten einige Studien darauf hin, dass gelegentlicher moderater Konsum von Rotwein die Prostata möglicherweise vor Erkrankungen schützt.
Normalgewicht und Bewegung senken das Prostatakrebsrisiko
Auf die Hauptrisikofaktoren für Prostatakrebs, das Alter sowie genetische Faktoren, können Männer nicht einwirken. Eingriffe in den Hormonhaushalt bergen Risiken, und die Wirkung ist unter Fachleuten umstritten. Was sich allerdings beeinflussen lässt, ist der Lebensstil.
Studien weisen darauf hin, dass Übergewicht das Erkrankungsrisiko erhöht. Daher scheint es ratsam, sich viel zu bewegen und auf ein normales Gewicht zu achten. Vermutlich hilft die Kombination aus beiden Faktoren, die Prostata gesund zu halten.
Bewegungsmangel und sitzender Lebensstil
Die Prostata ist abhängig von einer gesunden Durchblutung, damit frisches Blut und Sauerstoff in diese Region gelangen. Ein wenig aktiver Lebensstil führt zu einem Blutstau und Stagnation in der Prostata. Daher haben jene Männer ein größeres Risiko für eine Prostatahyperplasie, die den größten Teil des Tages sitzend im Büro oder im Auto verbringen. Auch leidenschaftliche Radfahrer sind einem erhöhten Druck auf die Leistengegend ausgesetzt, was das Risiko einer gutartigen Prostatavergrößerung im Alter erhöht.
Finger weg von Zigaretten und Alkohol
Auf Rauchen und Alkoholgenuss verzichtet man besser: Rauchen erhöht das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Und auch Alkoholkonsum und Prostatakrebs sind offensichtlich miteinander verknüpft.
Außerdem warnen Fachleute vor tierischen Fetten wie Wurst und rotem Fleisch. Diese sollten nur in Maßen verzehrt werden. Besser ist es, auf eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse zu setzen. Davon profitiert nicht nur die Prostata, sondern auch die allgemeine Gesundheit.
Vorsorge: Erkrankungen früh erkennen
Eine gesunde Lebensweise allein bietet allerdings keinen sicheren Schutz vor einer Krebserkrankung oder anderen Prostatabeschwerden. Damit Veränderungen an der Prostata frühzeitig erkannt werden können, sollten Männer die Früherkennungsuntersuchungen, wie etwa die Tastuntersuchung, wahrnehmen. Sie wird ab dem 45. Lebensjahr empfohlen und von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- "Gutartige Prostatavergrößerung". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 4.6.2024)
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU): "Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS)" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 043/035 (Stand: 28.2.2023)
- "Gutartige Prostatavergrößerung". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 28.6.2022)