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Diabetes: Typen, Symptome & Blutzuckerwerte einfach erklärt


Stoffwechselstörung
Was bedeutet es, Diabetes zu haben?

t-online, ade

Aktualisiert am 21.05.2017Lesedauer: 5 Min.
Diabetes: Die Zuckerkrankheit beginnt oft schleichend.Vergrößern des Bildes
Diabetes: Die Zuckerkrankheit beginnt oft schleichend. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Ungefähr vier Prozent aller Deutschen sind Diabetiker. Bei der Zuckerkrankheit, so wird Diabetes mellitus auch genannt, liegt eine Störung des Glukosestoffwechsels vor. Dies führt zu einem hohen Blutzuckerspiegel. Wir klären auf, was das für den Körper bedeutet und sagen, wie sich die Diabetes-Typen unterscheiden.

Insulin und Blutzucker

Wie ein Schlüssel zum passenden Schloss

Unsere Körperzellen sind vergleichbar mit kleinen Kraftwerken. Sie wandeln Glukose aus der in Energie um. Mit Hilfe des Hormons Insulin ist der Körper in der Lage, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Man kann sich das vorstellen wie ein Schlüssel, der ein Schloss öffnet. Fehlt das Hormon Insulin, gelangt der Zucker nicht in die Zelle.

Warum ist hoher Blutzucker schädlich?

Einteilung der verschiedenen Diabetes-Typen

Allen Diabetes-Typen liegt eines zugrunde: Die Körperzellen können Glukose gar nicht oder nur schwer aufnehmen. Die Ursache und Ausprägung dieser Störung ist allerdings unterschiedlich. Man unterscheidet drei Typen.

Diabetes Typ 1

Tritt oft schon im Kindes- und Jugendalter auf

Dem Typ-1-Diabetes liegt ein absoluter Mangel an Insulin zugerunde. Ursache dafür: Die Insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse sind vollständig zerstört. Die Zerstörung ist Folge eines sogenannten Autoimmunprozesses. Hierbei bekämpft der Körper fälschlicherweise eigene Zellsen. Bei Diabetes-Patienten vom Typ 1 sind die Betazellen innerhalb der sogenannten Langerhansschen Inseln in der Bauchspeicheldrüse betroffen. Wie es zu Autoimmunprozessen kommt, ist noch nicht vollständig geklärt. Ernährungseinflüsse und Infektionen sind in der Diskussion.

Beim Typ-1- Diabetes muss Insulin immer zwingend von außen zugeführt werden. Weil die Erkrankung tritt meist schon im Kindes- oder Jugendalter auftritt, wurde der Typ 1 früher auch als Jungenddiabetes bezeichnet.

Diabetes Typ 2

Übergewicht und Bewegungsmangel als Auslöser

Zur Gruppe der Typ-2-Diabetiker gehören knapp 90% aller Erkrankten in Deutschland. Anderes als beim Typ 1 ist beim Diabetiker des zweiten Typs die körpereigene Insulinproduktion noch intakt. Die Zellen sprechen nur immer weniger auf Insulin an – daraus kann sich eine vollständige Insulinresistenz entwickeln. Die Folge: Der Zucker, der sich im Blut befindet, gelangt nicht mehr in die Zellen. Die Ursache dieser Erkrankung liegt meist in ungesunder Lebensweise. Übergewicht und Bewegungsmangel bilden die Grundlage für einen Typ-2-Diabetes.

Früher wurde der Diabetes Typ 2 als Altersdiabetes bezeichnet. Doch mit zunehmendem Übergewicht bei Jugendlichen und Kindern steigt die Häufigkeit der Diagnose auch hier rasant an.

Was tun bei Diabetes Typ 2?

Am wichtigsten ist ein gesunder Lebensstil. Durch regelmäßige Bewegung und die Reduktion von Übergewicht wird die Insulinempfindlichkeit der Zellen verbessert. Der Erfolg hängt aber davon ab, wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist und wie motiviert der Betroffene sich an eine gesunde Lebensweise hält. Oft gelingt es, die Blutzuckerte wieder in den Normalbereich zu bringen. Greifen die Maßnahmen nicht, wird der Arzt eine Behandlung mit Medikamenten empfehlen.

Diabetes Typ 3

Erkrankungen oder Entfernung der Bauchspeicheldrüse

Der sehr seltene Diabetes-Typ-3 geht auf auf Erkrankungen oder Schädigungen der Bauchspeicheldrüse zurück. Beispiele hierfür können ein Morbus Cushing oder ein Phäochromzytom sein. Auch die Entfernung der Bauchspeicheldrüse – wie etwa nach einem Unfall - ist Ursache eines Diabetes Typ 3.

Durch die Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen besteht, genau wie beim Diabetes-Typ-1, ein absoluter Insulinmangel. Eine Insulintherapie ist daher zwingend notwendig.

Schwangerschaftsdiabetes

Ein Risiko für Mutter und Kind

Die Ursache von Gestationsdiabetes – so wird Schwangerschaftsdiabetes auch genannt – ist meist die veränderte Hormonproduktion. Schwangerschaftshormone erhöhen den Blutzuckerspiegel und sind im Gegenzug oft auch für eine verminderte Ausschüttung von Insulin verantwortlich. Ein weiterer Grund kann in verändertem Essverhalten liegen. Vollwertige und gesunde Ernährung kann vor Schwangerschaftsdiabetes schützen.
Für das ungeborene Kind besteht das Risiko, dass es einen Überschuss an Kohlenhydraten bekommt und übermäßig Gewicht zunimmt. Trotz des schnellen Wachstums des Babys kommt es zu Reifestörungen. Besonders betroffen ist die Entwicklung der Lunge des Ungeborenen. Das erhöhte Gewicht des Kindes wiederum begünstigt Schwangerschaftsbeschwerden, Frühgeburten und Komplikationen bei der Geburt. Das Kind hat ein stark erhöhtes Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Diabetes bei Kindern

In Deutschland sind rund 20.000 Kinder an Diabetes Typ 1 erkrankt. Damit ist es die häufigste Stoffwechselerkrankung unter Kindern und Jugendlichen – mit steigender Tendenz. Da für die Kinder das Spritzen von Insulin lebenswichtig ist, sollten die Eltern genau erklären, was es mit der Krankheit auf sich hat. Ärzte und Beratungsstellen (Beispielsweise bei den Krankenkassen) können dabei unterstützen.

Ausführlich:
Diabetes-Symptome bei Kindern
Tipps für Eltern zum Umgang mit der Krankheit
Leben mit Diabetes - Eine Familie erzählt aus ihrem Alltag

Symptome des Typ 1 Diabetes

Auf diese Anzeichen sollten Sie achten

Die Anzeichen einer Diabetes-Erkrankung vom Typ 1 entwickeln sich innerhalb von Stunden oder Wochen. Die Symptome sind häufig stärker ausgeprägt als beim Typ 2.


Mögliche Anzeichen sind:

  • Häufiges Wasserlassen – auch in der Nacht
  • Sehr starker Durst
  • Tiefes Atmen
  • Gewichtsverlust trotz normalem Essen
  • Schwächegefühl
  • Verminderte Leistungsfähigkeit

Das tückische dabei: Ein Teil der betroffenen Typ-1-Diabetiker zeigt im Vorfeld keine Symptome. Erst eine lebensgefährliche Komplikation – die sogenannte Diabetische Ketoazidose - führt zu der Diagnose. Aufgrund des Insulinmangels kommt es zu einer Entgleisung des Stoffwechsels. Die Folgen können Herz- Kreislaufprobleme bis zum Koma sein.

Symptome des Typ 2 Diabetes

Die Anzeichen eines Typ-2-Diabetes sind sehr unspezifisch und zeigen sich häufig nur schleichend.

Mögliche Symptome sind:

  • Häufiges Wasserlassen – auch in der Nacht
  • Sehr starker Durst
  • Abgeschlagenheit
  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Muskelkrämpfe
  • Kribbeln oder Gefühllosigkeit in den Beinen (Polyneuropathie)
  • Juckreiz
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Pilzerkrankungen
  • Schlecht heilende Wunden
  • Verschlechterung der Sehfähigkeit (Retinopathie)

Blutzuckerwerte

Welche Werte sind normal?

Der Blutzuckerwert wird in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben. Nüchtern gemessen gilt ein Blutzuckerwert von weniger als 100 mg/dl (5,6 mmol/l) als normal. Nach dem Essen steigt der Wert auf maximal 140 mg/dl (7,7 mmol/l) an.

Verdacht auf Diabetes? Ein Test gibt Aufschluss

Bei Verdacht auf Diabetes rät der Arzt zu einem oralen Glukosetoleranztest. Der Patient trinkt eine genau dosierte Menge einer Zuckerlösung auf nüchternen Magen. Nach einer und noch einmal nach zwei Stunden wird der Blutzuckerwert gemessen. So kann bestimmt werden, wie lange der Körper braucht um den Zucker zu verarbeiten.

HbA1c

Langzeit-Wert gibt wichtige Erkenntnis

Der Laborwert namens HbA1c dient als Verlaufskontrolle über den Blutzuckerspiegel der letzten sechs bis acht Wochen. Der Wert gibt Rückschluss über die medikamentöse Einstellung und über die „Mitarbeit“ des Patienten. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfiehlt für Typ-1-Diabetiker HbA1c-Werte unter 58 mmol/mol (7,5 Prozent).
Beim Typ-2-Diabetes liegen die empfohlenen Werte zwischen 48 und 58 mmol/mol (6,5 bis 7,5 Prozent).

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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