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Grauer Star: Ursache, Symptome und Behandlung


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Sehprobleme durch Katarakt
Grauer Star: Symptome, Ursachen und Behandlung


Aktualisiert am 23.11.2021Lesedauer: 5 Min.
Älterer Mann: Mit steigendem Lebensalter tritt grauer Star immer häufiger auf.Vergrößern des Bildes
Älterer Mann: Mit steigendem Lebensalter tritt grauer Star immer häufiger auf. (Quelle: Halfpoint/getty-images-bilder)

Steckt hinter nachlassendem Sehvermögen ein grauer Star, droht ohne Behandlung eine Verschlimmerung. Welche Ursachen hat das und wie kann eine OP helfen?

Grauer Star (Fachbegriff: Katarakt) ist weitverbreitet. Das Risiko steigt mit dem Lebensalter: Unter den 65- bis 74-jährigen Menschen ist etwa jeder Fünfte betroffen, im Alter ab 75 Jahren ist es schon mehr als die Hälfte.

Weltweit ist grauer Star die häufigste Erblindungsursache. In Deutschland und anderen Industrieländern kommt es jedoch selten so weit: Denn die hier verfügbare Katarakt-OP kann die Sehschärfe meist deutlich verbessern.

Definition: Was ist grauer Star?

Grauer Star ist eine Trübung der Augenlinse, die mit zunehmender Sehverschlechterung verbunden ist. Im fortgeschrittenen Stadium kann das betroffene Auge nur noch Unterschiede in der Helligkeit wahrnehmen.

Schon gewusst?

Meist ist grauer Star eine natürliche Folge des Alterungsprozesses. Solange eine solche altersbedingte Katarakt keine Sehprobleme verursacht, ist sie nicht unbedingt als Krankheit zu betrachten. Sondern – ebenso wie graues Haar – als ganz normales Zeichen des Älterwerdens.

Die Bezeichnung "grauer Star" leitet sich von den Auswirkungen einer fortgeschrittenen Katarakt ab: Denn eine stark getrübte Linse erscheint grau und Menschen mit ausgeprägter Sehschwäche haben häufig einen starren Blick.

Grauer Star: Symptome

Meist entwickelt sich ein grauer Star schleichend: Die Symptome nehmen langsam über mehrere Jahre zu. Viele Betroffene bemerken von der beginnenden Katarakt zunächst nichts.

Erstes wahrnehmbares Anzeichen für die Katarakt ist oft ein zunehmend verschwommenes und unscharfes Sehen – wie durch einen Schleier oder Nebel. Dabei ist vor allem das Sehen in der Ferne beeinträchtigt. Mit der Zeit verursacht ein grauer Star weitere Sehprobleme. Mögliche Symptome sind:

  • zunehmende Blendungsüberempfindlichkeit (gegenüber Sonnenlicht, entgegenkommenden Autos usw.)
  • verändertes Farb- und Kontrastsehen
  • Auftreten von Doppelbildern beim Sehen mit nur einem Auge
  • Weit- oder Kurzsichtigkeit

Überwiegend tritt grauer Star beidseitig auf. Die Symptome können aber auf einem Auge schneller fortschreiten als auf dem anderen.

Wie ein grauer Star verläuft und welche Symptome im Einzelnen auftreten, hängt unter anderem davon ab, wo sich die Linse eintrübt: in ihrem Kern, ihrer Rinde oder im zentralen hinteren Bereich der Kapsel, die die gesamte Linse umschließt. Danach unterscheiden Fachleute folgende Formen der Katarakt:

  • Kernkatarakt: Der graue Star entwickelt sich meist verhältnismäßig langsam. Das Weitsehen ist eher beeinträchtigt als das Nahsehen. Teils ist das Sehvermögen nur leicht eingeschränkt.
  • Rindenkatarakt: Kennzeichnendes Symptom neben dem verschwommenen Sehen ist eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit, etwa beim Autofahren in der Nacht.
  • hintere subkapsuläre Katarakt: Der graue Star schreitet verhältnismäßig schnell fort und kann schon frühzeitig große Sehprobleme bereiten. Auch jüngere Menschen sind betroffen.

Schon gewusst?

Manchmal mindert ein grauer Star die Symptome einer schon vorhandenen Fehlsichtigkeit: Die Betroffenen können dann plötzlich ohne ihre Brille oder Kontaktlinsen besser sehen. Dieser Zustand ist allerdings nur vorübergehend.

Sehr selten ist grauer Star angeboren. Die Symptome einer solchen kongenitalen Katarakt unterscheiden sich in der Regel von denen erworbener Formen. Zu den möglichen Anzeichen gehören zum Beispiel:

  • im Gegenlicht weiß statt rot aufleuchtende Pupille (etwa auf Fotos mit Blitzlicht)
  • Schielen
  • Augenzittern
  • verzögerte motorische Entwicklung
  • gestörte Sehentwicklung aufgrund der beeinträchtigten Seheindrücke

Grauer Star: Ursachen

In über 99 Prozent der Fälle entsteht grauer Star erst im Lauf des Lebens. Die Ursachen für eine solche erworbene Katarakt sind vielfältig.

In Deutschland und anderen Industrieländern ist grauer Star überwiegend altersbedingt. Ursache für diesen Altersstar (bzw. senile Katarakt) ist ein veränderter Stoffwechsel der Linse: Dadurch verändern sich die Farbe und die Zusammensetzung der Eiweiße – und die Linse trübt sich langsam ein.

Manchmal ist das Risiko für eine Katarakt auch aufgrund von erblicher Veranlagung oder wegen einer Erkrankung erhöht. So entwickelt sich ein grauer Star beispielsweise öfter und/oder früher bei Menschen mit:

  • Diabetes mellitus (Typ 1 und 2)
  • Niereninsuffizienz
  • Galaktosämie (Überschuss an Galaktose im Blut)
  • Hypocalcämie (Mangel an Calcium im Blut)
  • myotoner Dystrophie (Muskelerkrankung)
  • Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit)
  • Neurodermitis
  • Down-Syndrom

Zudem kann grauer Star als Komplikation von anderen Augenerkrankungen, als Folge von Augenverletzungen oder nach Augenoperationen auftreten. Weitere mögliche Ursachen für eine erworbene Katarakt sind:

  • Rauchen
  • bestimmte Medikamente (wie Kortison)
  • Vergiftungen
  • radioaktive Strahlung
  • Starkstrom (etwa ein Blitzschlag)
  • Wärmestrahlung
  • chronische Unterernährung

Gut zu wissen

Entsteht ein grauer Star durch Wärmestrahlung im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit, kann dieser sogenannte Feuerstar als Berufskrankheit anerkannt werden.

Ein angeborener grauer Star ist selten. Er kann erbliche Ursachen haben, aber auch durch äußere Einflüsse entstehen. Etwa durch eine Infektionskrankheit in der Schwangerschaft (wie Röteln, Hepatitis, Mumps oder Toxoplasmose): Steckt sich das Kind vor oder während der Geburt bei seiner Mutter an, kann es eine Katarakt entwickeln.

Grauer Star: Behandlung per OP

Grauer Star lässt sich operativ behandeln. Die Katarakt-OP besteht darin, die trübe Augenlinse zu entfernen und durch eine künstliche Linse zu ersetzen. Meist verläuft diese Behandlung sehr erfolgreich: Über 90 Prozent aller Betroffenen können danach wieder deutlich besser sehen. Viele von ihnen erreichen sogar ein Sehvermögen von 100 Prozent.

Doch gerade bei älteren Menschen ist grauer Star oft nicht die einzige Augenerkrankung. Dann erzielt die Behandlung kein so gutes Ergebnis. Denn zusätzliche Sehprobleme – etwa durch grünen Star, eine Makuladegeneration oder Augenschäden infolge von Diabetes – kann die Katarakt-OP nicht beheben.

Trotzdem kann die Operation die Lebensqualität deutlich verbessern. Denn unbehandelt schränkt ein grauer Star das Sehen oft immer mehr ein – mit schwerwiegenden Folgen: Der Alltag ist erschwert und das Risiko für Stürze und andere Unfälle steigt. Mit der Katarakt-OP lässt sich die Linsentrübung dauerhaft beheben.

Meist findet die Katarakt-OP ambulant und unter örtlicher Betäubung statt. Das gängigste Verfahren zur Behandlung von grauem Star ist die Phakoemulsifikation: Dabei wird der Linsenkern per Hochfrequenzultraschall verflüssigt und mit der weicheren Linsenrinde entfernt. Die Kapsel, die die Linse umschließt, bleibt im Auge.

Schon gewusst?

In Deutschland ist grauer Star der häufigste Grund für eine OP überhaupt. Jedes Jahr entscheiden sich hierzulande etwa 700.000 Menschen für eine Kataraktoperation.

Nach der OP

Wer grauen Star operativ behandeln lässt, bemerkt oft schon am Tag danach eine verbesserte Sehleistung. Doch es kann deutlich länger dauern, bis die endgültige Sehschärfe erreicht ist. Darum ist es frühestens einige Wochen nach der Katarakt-OP möglich, die Sehstärke zu bestimmen und bei Bedarf Brillengläser anzupassen.

Komplikationen mit langfristigen Folgen sind nach der operativen Behandlung von grauem Star selten: Insgesamt gilt die Katarakt-OP als sehr sicher. Es können aber Probleme auftreten, die zeitweilig Beschwerden bereiten oder die Heilung des operierten Auges verlangsamen. Manche erfordern auch eine medikamentöse Behandlung oder eine weitere Augen-OP.

Die häufigste Komplikation nach der Katarakt-OP – der sogenannte Nachstar – tritt meist drei bis sechs Monate nach der OP des grauen Stars auf. Dabei trübt die im Auge verbliebene hintere Linsenkapsel ein, wodurch sich das Sehvermögen wieder verschlechtert. Der Nachstar ist per Laser behandelbar.

Gut zu wissen

Wirksame Medikamente, Naturheilmittel oder sonstige nicht-operative Therapien gegen grauen Star sind nicht bekannt. Eine Ausnahme bildet die Galaktosämie, eine seltene angeborene Stoffwechselstörung des Kohlenhydratstoffwechsel: Wenn sie eine Katarakt hervorruft, kann eine galaktosefreie Diät die Linsentrübung oft sogar rückgängig machen.

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Grauer Star: Per Test zur Diagnose

Grauer Star lässt sich durch verschiedene Augentests und -untersuchungen diagnostizieren. Ein einfacher Test zur Überprüfung der Sehleistung ist der Sehtest: Hierbei sollen Sie beispielsweise Zahlen oder Buchstaben von einer Sehtafel ablesen.

Ergibt der Sehtest eine Sehverschlechterung, kann ein weiterer einfacher Test zeigen, ob ein grauer Star dahintersteckt: der Fundusrotreflex-Test (bzw. Brückner-Test). Dazu kommt ein Handinstrument zur Augenspiegelung zum Einsatz: ein Ophthalmoskop. Damit beleuchtet die Ärztin oder der Arzt beide Augen und beobachtet durch das Einblickfenster des Instruments, was passiert.

Normalerweise leuchtet die Pupille rot auf, wenn starkes Licht direkt ins Auge fällt. Liegt jedoch ein grauer Star vor, sind beim Fundusrotreflex-Test aus 10 bis 20 Zentimetern Abstand Schatten im Rotreflex erkennbar. Diese entstehen durch die Trübung der Augenlinse, die typisch für die Katarakt ist.

Um andere Gründe für die Verschattung auszuschließen und die Katarakt-Diagnose zu sichern, ist eine gründlichere Augenspiegelung sinnvoll. Dazu bekommen Sie eventuell pupillenerweiternde Augentropfen verabreicht. Dann legen Sie das Kinn auf eine Stütze, während die Augenärztin oder der Augenarzt Ihnen gegenüber sitzt und Ihre Augen nacheinander untersucht.

Dabei kann auch ein spezielles Untersuchungsmikroskop zum Einsatz kommen, um die Augenlinse und die dahinterliegenden Abschnitte des Auges zu beurteilen: die Spaltlampe. Diese leuchtet das Auge mit einem spaltförmigen Lichtstrahl aus. Ein grauer Star zeigt sich bei der Augenspiegelung durch eine grau-gelblich-bräunlich getrübte Linse (je nachdem, wo die Eintrübung liegt und welche Ursache sie hat). Der Augenhintergrund ist durch die Linsentrübung schwer zu beurteilen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 29.6.2021)
  • "Katarakt (Grauer Star)". Online-Informationen von AMBOSS: next.amboss.com (Stand: 14.12.2020)
  • "Grauer Star (Katarakt)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 25.9.2019)
  • "Katarakt". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 18.2.2019)
  • Patientenbroschüre des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) (Hrsg.): "Staroperation und Intraokularlinse" (PDF). Online-Informationen des BVA: www.augeninfo.de (Stand: 2015)
  • Leitlinie Nr. 19 von BVA und DOG: "Katarakt (Grauer Star) im Erwachsenenalter" (PDF). Online-Informationen des BVA: www.augeninfo.de (Stand: 11.1.2012)
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