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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bluthochdruck Zu hohen Blutdruck kann man operieren
Jeder zweite Erwachsene in Deutschland hat zu hohe Blutdruckwerte. Zur Therapie werden den Patienten vor allem blutdrucksenkende Medikamente verschrieben. Studien zeigen jedoch, dass jeder achte Bluthochdruckpatient nicht auf Blutdrucksenker anspricht. Für Betroffene könnte eine Blutdruck-Operation, die so genannte sympathische Denervation, eine Alternative darstellen. Der Eingriff ist aber nicht für jeden sinnvoll, wie das Magazin "Guter Rat" berichtet.
Bei einigen schlagen Medikamente nicht an
Rund zehn Prozent der Patienten in Deutschland sprechen nicht auf blutdrucksenkende Medikamente an, sagt Professor L. Christian Rump, Leiter der Düsseldorfer Universitäts-Nierenklinik gegenüber "Guter Rat". Gerade für diese Gruppe kann die Blutdruck-Operation hilfreich sein. Die Ärzte gehen davon aus, dass bei ihnen die Sympathikusaktivität krankhaft erhöht ist. Der Sympathikus trägt in der Regel wesentlich zur Regulierung des Blutdrucks bei.
"Durch die Operation wird der Sympathikus so zu sagen gedrosselt und der Blutdruck gesenkt", so der Experte im Interview. Das sympathische Nervensystem und vor allem die Nieren sind nämlich maßgeblich für den Blutdruck verantwortlich.
Nervenfasern werden verödet
Bei der Operation wird dem Patienten über die Leistenarterie und die Bauchschlagader ein Katheter in die Nierenarterie geschoben. Dieser verödet mittels Radiofrequenz die in der Wand der Nierenarterien gelegenen Nervenfasern. Diese sind maßgeblich für den hohen Blutdruck verantwortlich. Nach dem Eingriff ist die Aktivität des Sympathikus demnach abgeschwächt und sorgt so für einen niedrigeren Blutdruck.
Operation ist nicht für jeden sinnvoll
Die Ärzte betonen jedoch, dass die Operation nicht für jeden Blutdruck-Patienten geeignet ist, denn auch im Nachhinein müssen Medikamente eingenommen werden. Zudem ist noch unklar, ob die Therapie auch bei mäßig erhöhtem Blutdruck anschlägt. Ebenfalls ist noch nicht geklärt, ob der Eingriff auch Infarkte und Schlaganfälle reduziert. Dies sei bisher nur für die medikamentöse Therapie bestätigt, so der Experte.
Betroffene werden nicht richtig behandelt
Unbehandelter Bluthochdruck ist noch immer der Gesundheitskiller schlechthin. Jährlich sterben an seinen Folgen weltweit mehr als neun Millionen Menschen. Auch in Deutschland leiden immer mehr Menschen unter zu hohen Blutdruckwerten. Weniger als die Hälfte der Betroffenen werden jedoch ausreichend und erfolgreich behandelt. Nur ein Viertel kommt durch verschiedene Therapien auf einen Normalwert. Schuld daran sind Methoden, die nicht individuell auf den Patienten zugeschnitten sind. Auch die Betroffenen selbst sorgen durch die falsche Einnahme von Medikamenten dafür, dass ein Therapieerfolg ausbleibt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.