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Leukämie: Warum Blutkrebs ein tückischer Krebs ist


Blutkrebs
Warum Leukämie eine tückische Krebsart ist

t-online, lac/ag/msc

Aktualisiert am 29.10.2020Lesedauer: 4 Min.
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Ein Registrierungsset der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) (Quelle: DKMS)
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Für die Betroffenen ist

Was genau heißt Leukämie?

Leukämie, umgangssprachlich auch Blutkrebs genannt, ist eine bösartige Erkrankung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Übersetzt bedeutet Leukämie "weißes Blut", denn der Körper bildet dabei vermehrt Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen. Gemeint ist, dass die Zahl der weißen Blutkörperchen, die im Körper Bakterien oder Viren ausschalten, krankhaft erhöht ist.

Bei einer Leukämie entstehen anstelle normaler, ausgereifter Leukozyten unreife Zellen, die meist nicht funktionsfähig sind und ihre wichtigste Aufgabe, die Abwehr von Krankheitserregern, nicht erfüllen. Zudem vermehren sie sich häufig rasch und unkontrolliert und verdrängen gesunde weiße Blutkörperchen, rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen. Eine Leukämie kann akut oder chronisch verlaufen. Blutarmut, Infektionen und erhöhte Blutungsneigung sind erste Anzeichen.

Neben Chemo- Strahlen- und medikamentöser Therapie bietet die Übertragung von gesunden Stammzellen eine Chance, das Leben eines Patienten zu retten.

Was passiert bei Leukämie im Körper durch die Krebszellen?

Die Leukämiezellen zerstören das Knochenmark, wo die Blutzellen gebildet werden, und können auch in andere Organe wie Leber oder Milz eindringen. Durch den Überschuss der Leukämiezellen entsteht ein Mangel an roten Blutkörperchen, Blutplättchen und funktionierenden weißen Blutkörperchen.

Das Gefährliche an Leukämie ist, dass sich die Krebszellen im ganzen Körper ausbreiten und sich nicht nur ein Tumor in einem bestimmten Organ bildet. Man unterscheidet zwischen akuter und chronischer Leukämie: Akuter Blutkrebs entwickelt sich rasch und geht mit schweren Krankheitssymptomen einher, die chronische Form beginnt schleichend, ohne typische Symptome und kann sich lang hinziehen.

Leukämie gehört zu den selteneren Krebsarten

Leukämien sind verglichen mit Brustkrebs, Darmkrebs oder Lungenkrebs eher selten. In Deutschland erkranken pro Jahr rund 12.000 Menschen daran, davon die Hälfte an der akuten Form. Männer sind im Schnitt 68 Jahre alt, wenn sie erkranken, Frauen 69. Auch ca. 600 Kinder sind in Deutschland jährlich von Leukämie betroffen.

Wird Blutkrebs behandelt, können die Krebszellen in 60 bis 80 Prozent der Fälle zurückgedrängt werden. Allerdings kommt es bei 80 Prozent der Patienten zu Rückfällen, meist in den ersten ein bis zwei Jahren.

Ursachen von Blutkrebs noch unerforscht

Wie Leukämie entsteht, ist kaum bekannt. In manchen Familien tritt Blutkrebs gehäuft auf, was möglicherweise auf einen Gendefekt zurückzuführen ist. Als mögliche Risikofaktoren für Leukämie gelten zudem radioaktive oder Röntgenstrahlen, Kontakt mit chemischen Substanzen wie zum Beispiel Benzol oder eine Infektion mit bestimmten Viren.

Allerdings erkranken viele Menschen an Leukämie, ohne dass sie je einem dieser Faktoren ausgesetzt waren. Der Krankheit vorzubeugen, ist kaum möglich: Ernährung und Lebensstil wirken sich auf das Leukämierisiko nicht nachweislich aus.

Häufiges Nasenbluten kann ein Alarmsignal sein

Eine Leukämie äußert sich häufig durch ein plötzliches schweres Krankheitsgefühl mit Blässe und Fieber. Auch verstärktes Nasen- oder Zahnfleischbluten können auf eine akute Leukämie hindeuten. Patienten neigen zudem oft verstärkt zu blauen Flecken. Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Müdigkeit und nächtliches Schwitzen sind weitere mögliche Symptome.

Allerdings können alle diese Anzeichen auch auf andere Krankheiten hindeuten - eine klare Diagnose ist also nur durch den Nachweis von Krebszellen in Blut und Knochenmark möglich.

Chemotherapie als erster Therapieschritt

Da sich die Leukämiezellen im ganzen Körper ausbreiten, ist eine Operation wirkungslos. Meist bekommen Leukämiepatienten eine Chemotherapie, das heißt, sie werden mit Medikamenten behandelt, die das Wachstum der Krebszellen hemmen. Das Problem: Die Medikamente greifen nicht nur die Leukämiezellen, sondern auch gesunde Zellen an. Deshalb können Patienten nur eine begrenzte Menge davon vertragen. Doch diese Menge reicht meist nicht aus, um alle Krebszellen zu töten.

Transplantation von Knochenmark

Eine mögliche Lösung ist die Knochenmarks- oder Blutstammzellentransplantation. Der Patient erhält dann eine so große Menge der Medikamente, dass sein Knochenmark und die Leukämiezellen fast vollständig zerstört werden. Dann wird ihm Blut mit neuen Stammzellen injiziert. Die Stammzellen fangen dann an, im Körper des Patienten neue Blutzellen zu bilden.

Das Stammzellen-Blut kann gespendet werden, man kann aber auch das Blut des Patienten reinigen und ihm erneut injizieren. Blut mit einem hohen Anteil an Stammzellen kann zum Beispiel aus dem Knochenmark entnommen werden.

Bei akuter Leukämie ist schnelles Handeln gefragt

Patienten mit akuter Leukämie müssen sofort mit einer intensiven Chemotherapie behandelt werden. Sie erhalten eine Kombination verschiedener Medikamente, sogenannte Zytostatika. Ziel ist es, den größten Teil der Leukämiezellen zu zerstören. Im einem zweiten Schritt sollen dann auch Krebszellen erreicht werden, die die erste Behandlung überlebt haben.

Die Behandlung bei der akuten myeloischen Leukämie dauert etwa ein Jahr, bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) sogar rund zweieinhalb Jahre. Bei Patienten mit einem hohen Rückfallrisiko ist eine Blutstammzelltransplantation eine weitere Option. Sie ist aber mit Risiken und großen Nebenwirkungen verbunden.

Bessere Überlebenschancen für jüngere Patienten

Die Überlebensaussichten bei einer Leukämie haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Über fünf Jahre betrachtet, werden rund 50 Prozent der Patienten unter dem 60. Lebensjahr und rund 20 Prozent der Patienten über dem 60. Lebensjahr komplett geheilt. Bei ihnen sind Krebszellen im Blut und im Knochenmark nicht mehr nachweisbar.

Wie Sie Stammzellen spenden und Leben retten können

Vielen Patienten kann heute durch die Übertragung von Stammzellen eines gesunden Stammzellspenders geholfen werden. Wird in der eigenen Familie kein geeigneter Spender gefunden, ist der Patient aber auf einen Fremdspender angewiesen. Solche Knochenmarkspender werden dringend gesucht. Wer sich als Stammzellenspender registrieren lassen will, wendet sich am besten an die Gesellschaft der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS).

Durch einen Wangenabstrich mit den Wattestäbchen wird dort analysiert, ob sich ein potentieller Spender für die Stammzellenspende eignet. Die Daten werden in einer Datei gesammelt, typisiert und mit den Anforderungen kranker Personen abgeglichen, die eine Stammzellenspende benötigen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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