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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mögliches Warnsignal Leukämie – blaue Flecken können Anzeichen sein
Blaue Flecken können ein Hinweis auf Leukämie sein. Worin unterscheiden sie sich von "normalen" Blutergüssen und wann sind sie ein Fall für den Arzt?
Leukämie macht sich anfangs oft durch allgemeine Symptome bemerkbar, die jedoch auch viele andere Ursachen haben können. Zu den möglichen Anzeichen für den sogenannten Blutkrebs zählen beispielsweise Blässe, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, häufige Infektionen, kleine punktförmige Hauteinblutungen – und blaue Flecken (Hämatome).
Blaue Flecken treten schnell einmal auf, etwa wenn sich jemand gestoßen hat. In den meisten Fällen sind Blutergüsse harmlos. Aufmerken sollten Betroffene, wenn blaue Flecken sehr häufig und scheinbar grundlos auftauchen. Das kann ein Hinweis auf gesundheitliche Probleme sein, in seltenen Fällen auch ein Anzeichen für Leukämie.
Leukämie-Symptome: Normale von bedenklichen blauen Flecken unterscheiden
Treten infolge einer Leukämie blaue Flecken auf, unterscheiden sich diese auf den ersten Blick kaum von "normalen" blauen Flecken. Dennoch gibt es Dinge, die einen aufmerken lassen sollten. Zum Beispiel, wenn Blutergüsse plötzlich in großer Zahl und scheinbar ohne Grund auftauchen – Betroffene sich also nicht erinnern, sich dort gestoßen zu haben. Oder bereits leichteste Stöße blaue Flecken hervorrufen.
Blaue Flecken können unter Umständen ebenfalls ein Hinweis auf Leukämie sein, wenn diese an eher untypischen Körperstellen wie beispielsweise am Rücken, an den Beinen (etwa am Oberschenkel) oder an den Händen auftauchen. Bei Kindern zeigen sich blaue Flecken im Rahmen einer Leukämie anfangs häufig vor allem im Gesicht, am Kopf, an den Ohren, auf der Brust oder am Po.
Bilden sich infolge einer Leukämie blaue Flecken, heilen diese überdies nicht so rasch ab wie gewohnt. Oft dauert es länger als vier Wochen, bis sie wieder verschwinden. In manchen Fällen scheinen die blauen Flecken auch größer zu werden – das kann passieren, wenn das Hämatom weiter ins Gewebe einblutet.
Dass blaue Flecken im Zusammenhang mit einer Leukämie stehen, ist zudem dann wahrscheinlicher, wenn gleichzeitig andere Symptome auftreten, wie zum Beispiel anhaltende Erschöpfung, Müdigkeit oder Blässe. Aufhorchen sollten Betroffene insbesondere, wenn sich gleichzeitig auch andere Formen von Blutungen häufiger einstellen – wie etwa Zahnfleischbluten, Nasenbluten, ungewohnt heftige Regelblutungen oder stecknadelkopfgroße Hauteinblutungen (Petechien).
- Häufiges Nasenbluten bei Kindern: Kann es Leukämie sein?
- Petechien und Leukämie: So kann beides zusammenhängen
Darum kann es bei Leukämie zu blauen Flecken kommen
Bei einer Leukämie verschiebt sich durch ein Übermaß an weißen Blutkörperchen (Leukozyten) das Gleichgewicht der Blutzellen. Als Folge liegen im Körper zu wenig Blutplättchen (Thrombozyten) vor. Diese Blutzellen spielen jedoch eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Blutungen zu stillen.
- Leukämie: Wie das Blutbild bei der Diagnose hilft
Blaue Flecken entstehen, wenn Blutgefäße unter der Haut verletzt wurden, zum Beispiel bei einem Stoß. Dann tritt eine gewisse Menge an Blut ins Gewebe aus – so lange, bis sich dank der Blutplättchen die kleinen Gefäßverletzungen wieder schließen. Unter der Haut sichtbar bleibt der typische blaue Fleck, der sich mit der Zeit farblich verändert und schließlich verblasst.
Bei einer Leukämie herrscht häufig ein Mangel an Blutplättchen (fachsprachlich Thrombozytopenie genannt). Deshalb kann es bei den Betroffenen ganz allgemein leichter zu Blutungen wie etwa Nasen- oder Zahnfleischbluten kommen – oder eben auch zu blauen Flecken. Dann können bereits kaum spürbare Stöße (die später nicht erinnert werden) Blutergüsse hervorrufen.
Wann zum Arzt bei blauen Flecken?
Gelegentliche blaue Flecken sind in den meisten Fällen harmlos. Treten jedoch scheinbar grundlos blaue Flecken in großer Zahl und an ungewöhnlichen Körperstellen auf, benötigen diese länger als vier Wochen zum Abheilen oder vergrößern sich noch, sollten Betroffene damit eine ärztliche Praxis aufsuchen. Das gilt insbesondere, wenn gleichzeitig andere Formen von erhöhter Blutungsneigung oder weitere Beschwerden bestehen.
Mithilfe einer Blutuntersuchung kann der Arzt oder die Ärztin prüfen, ob die Blutwerte tatsächlich für eine Leukämie sprechen oder es vielleicht andere Gründe für die blauen Flecken gibt: Auch Blutgerinnungsstörungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente können beispielsweise zu blauen Flecken beitragen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 16.1.2024)
- "Bruising in leukaemia VS ordinary bruising". Online-Informationen von Leukemia Care: www.leukaemiacare.org.uk (Abrufdatum: 16.1.2024)
- "Beschwerden bei Leukämien: Symptome erkennen". Online-Informationen des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.krebsinformationsdienst.de (Stand: 21.9.2020)
- "Leukämie rechtzeitig erkennen". Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de (Stand: 21.3.2017)
- Pressemitteilung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Leukämie: "Häufige blaue Flecken, Appetitlosigkeit sowie ungewöhnlich viele Infekte mit Fieber sind mögliche Anzeichen" (28.1.2014)