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Lippen- und Zungenbrennen: Mögliche Ursachen


Burning-Mouth-Syndrom
Lippen- und Zungenbrennen: Was dahinterstecken kann


20.02.2025 - 14:17 UhrLesedauer: 4 Min.
Frau schaut sich im Spiegel ihre Zunge an (Symbolbild): Anhaltendes Lippen- und Zungenbrennen kann sehr belastend sein.Vergrößern des Bildes
Frau schaut sich im Spiegel ihre Zunge an (Symbolbild): Anhaltendes Lippen- und Zungenbrennen kann sehr belastend sein. (Quelle: Mystockimages/getty-images-bilder)
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Wer häufig ein Brennen auf den Lippen und/oder der Zunge spürt, sollte der Ursache auf den Grund gehen. Welche Auslöser infrage kommen.

Zungenbrennen oder ein Gefühl von Kribbeln, Jucken oder Stechen im Mundraum ist oft sehr unangenehm – vor allem, wenn es länger anhält. Nicht selten geht Zungenbrennen auch mit einem Wund- oder Taubheitsgefühl im Mundraum einher.

Fachbegriff: Burning-Mouth-Syndrom

Anhaltendes Brennen im Mundraum und auf der Zunge bezeichnen Fachleute als Burning-Mouth-Syndrom, kurz BMS.

Viele Fachleute sprechen nur dann von einem BMS, wenn sich keine Ursache für das Zungenbrennen finden lässt. Andere unterscheiden zwischen einem primären und einem sekundären BMS. Beim primären BMS ist kein Auslöser für das Brennen erkennbar. Das sekundäre BMS kann hingegen durch verschiedene Faktoren begünstigt werden.

In vielen Fällen lässt sich trotz gründlicher Untersuchungen kein Auslöser für Zungenbrennen finden. Dann liegt ein (primäres) Burning-Mouth-Syndrom vor.

Wie äußert sich Lippen- und Zungenbrennen?

Besonders häufig betrifft Zungenbrennen die Zungenspitze oder die vorderen zwei Zungendrittel. Bei den meisten Betroffenen sind die Beschwerden jedoch nicht nur auf die Zunge begrenzt: Das unangenehme Gefühl ist oft zugleich auf den Schleimhäuten der Mundhöhle, am Gaumen und an den Lippen zu spüren.

Lippen- und Zungenbrennen kann sich sehr unterschiedlich äußern. Zum Beispiel kann es dauerhaft oder nur von Zeit zu Zeit vorhanden sein. Oft nimmt das Brennen zum Abend hin zu. Durch Essen und Trinken lässt sich das Gefühl häufig etwas lindern.

Lippen- und Zungenbrennen kann ein- oder beidseitig auftreten. Mundtrockenheit, Geschmacksstörungen, ein pelziges Gefühl im Mund oder Mundgeruch sind häufige Begleitsymptome.

Fachleute vermuten, dass das brennende Gefühl in vielen Fällen entsteht, wenn der fünfte Hirnnerv – der Trigeminusnerv – gereizt wird. Diese Reizung kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden.

Lippen- und Zungenbrennen: Ursachen im Überblick

Nicht selten kann der Arzt keinen Grund für Zungenbrennen finden. Manchmal gibt es jedoch konkrete Ursachen oder Einflüsse, welche die Beschwerden hervorgerufen haben.

Wichtiger Hinweis

Lippen- und Zungenbrennen kann durch verschiedene Faktoren begünstigt oder ausgelöst werden. In diesem Artikel können nur einige davon aufgeführt werden.

Mit Lippen- und Zungenbrennen in Verbindung stehen etwa:

  • Erkrankungen oder Reizungen im Mundraum
  • Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Krankheiten, die den ganzen Körper betreffen, etwa Schilddrüsenerkrankungen oder Diabetes
  • Nährstoffmangel, etwa Vitamin-B12-Mangel
  • Medikamente
  • psychische Faktoren
  • eine Strahlen- oder Chemotherapie
  • hormonelle Veränderungen

Besonders häufig sind Frauen in und nach den Wechseljahren von Lippen- und Zungenbrennen betroffen.

In den nachfolgenden Kapiteln werden einige Ursachen oder begünstigende Faktoren von Lippen- und Zungenbrennen näher vorgestellt.

Zungenbrennen: Ursachen im Mundraum

Wenn die Zunge mechanisch gereizt wird, kann das ein brennendes Gefühl auslösen. Mögliche Ursachen einer solchen Reizung sind:

  • eine Zahnarztbehandlung
  • scharfe Zahnkanten, hervorstehende Füllungen, Zahnstein
  • Zahnprothesen, -brücken
  • unterschiedliche Metalle im Mund, sodass minimale elektrische Impulse entstehen, welche das Brennen verursachen
  • ungünstige Verhaltensweisen wie Zähneknirschen oder Zusammenpressen der Zähne

Reizungen können zudem entstehen durch:

  • sehr heiße, scharfe oder stark gesüßte Getränke oder Speisen
  • Alkohol
  • Tabak

Verschiedene Erkrankungen oder Veränderungen des Mund-Rachen-Raums können ebenfalls zu Lippen- und Zungenbrennen führen. Dazu zählen unter anderem:

  • Infektionen im Mundraum, zum Beispiel mit Hefepilzen (Soor)
  • Zahnfleischentzündung
  • kleine Geschwüre der Mundschleimhaut oder des Zahnfleischs (Aphthen)
  • Zungenkrebs (selten)

Auch eine sogenannte Landkartenzunge kann eine Ursache für Zungenbrennen sein. Daher handelt es sich um eine entzündliche Veränderung der Zunge, die mit inselartigen roten Flecken einhergeht. Die Landkartenzunge ist harmlos – ebenso wie eine Faltenzunge: Manche Menschen haben von Natur aus mehr Furchen/Falten in der Zunge. Dies begünstigt Entzündungen und damit verbundenes Zungenbrennen.

Zungenbrennen durch Allergien und Unverträglichkeiten

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit äußert sich mitunter in einem Zungenbrennen. Und auch allergische Reaktionen kommen als Ursache infrage, etwa durch:

  • Metalle wie Quecksilber/Amalgam, Chrom, Nickel, Blei, Bismut, Gold
  • Substanzen in Zahnpasta
  • bestimmte Substanzen in anderen Mundpflegeprodukten wie Mundspülungen

Im Rahmen einer Allergie sind Zunge und Mundschleimhaut oft deutlich gerötet. Ist der Auslöser beseitigt, klingt die Reizung in der Regel nach einiger Zeit von selbst ab.

Lippen- und Zungenbrennen durch Krankheiten

Ein Brennen auf der Zunge, im Mund oder auf den Lippen kann durch zahlreiche Erkrankungen ausgelöst werden. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Sjögren-Syndrom, eine Autoimmunerkrankung
  • Multiple Sklerose
  • Fibromyalgie, eine chronische Schmerzerkrankung
  • Störungen der Schilddrüsenfunktion
  • Diabetes mellitus
  • Erkrankungen des Verdauungstrakts, etwa Refluxkrankheit, atrophische Gastritis (eine bestimmte Form der Magenschleimhautentzündung) oder Colitis ulcerosa
  • Störungen von Leber und Galle
  • Zöliakie
  • bestimmte Krebsformen, etwa Morbus Hodgkin
  • Knötchenflechte
  • HIV-Infektion

Auch im Rahmen einer Corona-Infektion kann es zu Veränderungen an der Mundschleimhaut kommen, die unter anderem zu Zungenbrennen führen können.

Mehr wissen: Sjögren-Syndrom

Das Sjögren-Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung, die zu den häufigsten krankheitsbedingten Ursachen von Lippen- und Zungenbrennen zählt. Mehr dazu lesen Sie hier.

Meist ist Lippen- oder Zungenbrennen nicht das einzige Anzeichen der jeweiligen Erkrankung, sondern nur eines von mehreren Symptomen.

Zungenbrennen durch Medikamente

Missempfindungen auf der Zunge können eine Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein. Dazu zählen vor allem Antidepressiva oder Blutdrucksenker aus der Gruppe der ACE-Hemmer.

Zungenbrennen durch Nährstoffmangel

Zungenbrennen kann die Folge eines Vitaminmangels sein. Ein Beispiel ist ein Vitamin-B12-Mangel, der häufig die Folge einer veganen Ernährung ist. Auch eine gestörte Aufnahme von Vitamin B12 über den Verdauungstrakt – etwa durch bestimmte Erkrankungen oder nach einer Teilentfernung des Magens oder Darms – kann einen Mangel zur Folge haben. Hinzu kommt, dass manche Personengruppen einen erhöhten Bedarf haben. Dazu zählen Schwangere und Stillende.

Ein ausgeprägter Eisenmangel kann ebenfalls zu Zungenbrennen, eingerissenen Mundwinkeln und/oder entzündlichen Stellen im Mundraum (sogenannten Aphthen) führen. (Mehr zu den Symptomen eines Eisenmangels lesen Sie hier.)

Auch ein Mangel an Folsäure, Zink, Vitamin B2, Vitamin B3, Niacin oder Vitamin C kann eine Rolle spielen, wenn die Zunge brennt. Vor allem ältere Menschen sind häufiger davon betroffen.

Ausführliche Informationen zu Zungenbrennen und Vitaminmangel erhalten Sie in diesem Artikel.

Lippen- und Zungenbrennen durch psychische Einflüsse

Ein Lippen- oder Zungenbrennen kann psychische beziehungsweise psychiatrische Ursachen haben. Zum Beispiel kann es im Rahmen einer Depression oder einer Schizophrenie vorkommen.

Stress kann unter anderem Verspannungen im Mund- und Kieferbereich nach sich ziehen, was Zungenbrennen begünstigt. Zudem kann ein bereits bestehendes Zungenbrennen durch psychische Belastung verstärkt werden.

Lippen- und Zungenbrennen ärztlich abklären lassen

Lippen- und Zungenbrennen sollten ärztlich abgeklärt werden, wenn sie länger anhalten. Eine erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis, der Zahnarzt oder ein HNO-Arzt sein.

Der Arzt wird untersuchen, ob eine bestimmte Erkrankung, eine Allergie oder ein Nährstoffmangel hinter den Beschwerden steckt. Je nach vermuteter Ursache kann es nötig sein, Mediziner anderer Fachrichtungen aufzusuchen.

Wichtig ist, den Auslöser des Brennens zu finden. Lässt sich dieser beseitigen, verschwinden meist auch die Beschwerden. Häufig erweist sich die Suche nach der Ursache jedoch als langwierig – oder es lässt sich nie eine konkrete Ursache finden.

Gegen das Brennen selbst können verschiedene Maßnahmen zum Einsatz kommen. Bislang gibt es jedoch keine wirksame Behandlung, welche durch Studien gut untersucht ist. Manchen Betroffenen verschafft es Linderung, die Mundschleimhäute möglichst feucht zu halten, zum Beispiel mit Lutschbonbons oder Mundspülungen. Bei starken Beschwerden kommen Präparate mit betäubender Wirkung im Mundraum infrage, etwa mit Lidocain oder Capsaicin. Auch Wirkstoffe wie Alpha-Liponsäure, Clonazapem oder bestimmte Antidepressive können unter Umständen helfen.

Derzeit gibt es kein Medikament gegen Lippen- und Zungenbrennen, dessen Wirksamkeit eindeutig belegt ist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Abrufdatum: 20.2.2025)
  • "Zungenbrennen". Online-Informationen des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V.: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 20.2.2025)
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2025". Köln, Eigenverlag 2024
  • "Vitamin-B12-Mangel". Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Stand: August 2024)
  • "Mundbrennen". Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Stand: April 2024)
  • "Burning-Mouth-Syndrom (BMS)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 15.1.2024)
  • "Eisenmangel und Eisenmangel-Anämie". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 19.4.2023)
  • "Burning mouth syndrome". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 22.2.2023)
  • "Zungenbrennen". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Juli 2022)
  • González, A., et al.: "Are Oral Mucosal Changes a Sign of COVID-19? A Cross-Sectional Study at a Field Hospital". Actas Dermo-Sifiliográficas, Vol. 111, Iss. 7, pp. 640-644 (Februar 2021)
  • Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e. V.: "Zungen- und Mundschleimhautbrennen" (PDF). Online-Publikation: www.zahnmedizinische-patienteninformationen.de (Stand: April 2021)
  • Stiefelhagen, P.: "Was tun, wenn die Zunge brennt?". MWW – Fortschritte der Medizin, Vol. 158, Iss. 18, p. 12 (2017)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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