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Achalasie: Diese Symptome weisen auf die Erkrankung hin


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Seltene Erkrankung
Diese Symptome können auf Achalasie hinweisen


Aktualisiert am 04.01.2025 - 11:32 UhrLesedauer: 4 Min.
Frau beim Essen hat Schluckprobleme: Achalasie zählt zu den seltenen Erkrankungen.Vergrößern des Bildes
Frau beim Essen hat Schluckprobleme: Achalasie zählt zu den seltenen Erkrankungen. (Quelle: Davi Zapico/getty-images-bilder)
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Bei Achalasie arbeitet die Muskulatur der Speiseröhre nicht richtig, was zunehmend zu Beschwerden führt. Schluckstörungen sind meist das erste Symptom.

Probleme mit dem Schlucken fester oder flüssiger Nahrung können zahlreiche Ursachen haben. Nur selten steckt die sogenannte Achalasie dahinter. Die Symptome setzen schleichend ein und verstärken sich im weiteren Verlauf. Männer und Frauen erkranken etwa gleich häufig.

Achalasie ist selten

Schluckbeschwerden allein sind kein Beweis für Achalasie, zumal die Krankheit selten ist: Im Laufe eines Jahres erkranken Schätzungen zufolge etwa 1 bis 2 von 100.000 Menschen daran. Wahrscheinlicher ist also, dass Beschwerden beim Schlucken auf eine andere Ursache zurückzuführen sind.

Was ist Achalasie?

Normalerweise transportiert die Speiseröhre die im Mund zerkleinerte Nahrung in den Magen, indem sich die Speiseröhrenmuskulatur wellenartig zusammenzieht. Diesen Vorgang nennen Fachleute Peristaltik. Am unteren Ende der Speiseröhre befindet sich ein Schließmuskel. Er verhindert, dass Magensaft und Nahrung aus dem Magen in die Speiseröhre gelangen. Beim Schlucken entspannt sich der Muskel kurzzeitig, sodass Flüssigkeit und Speisebrei die Barriere passieren und im Magen weiterverarbeitet werden können.

Bei Achalasie ist die Peristaltik der Speiseröhre gestört. Zudem entspannt sich der Schließmuskel während des Schluckens nicht ausreichend. Dies führt dazu, dass aufgenommene Nahrung nur langsam weitertransportiert wird und sich vor dem Schließmuskel staut.

Gut zu wissen

Das Wort Achalasie kommt aus dem Griechischen und spiegelt die fehlende Entspannung des Schließmuskels wider: "a-" bedeutet so viel wie "nicht", der Begriff "chalasis" steht für "Erschlaffung".

Achalasie: Welche Symptome typisch sind

Typische Symptome von Achalasie sind:

  • Probleme beim Schlucken (Dysphagie)
  • das Bedürfnis, das Schlucken durch Trinken zu erleichtern
  • Aufstoßen/Hochwürgen von Flüssigkeit und Nahrung, die noch unverdaut ist (Regurgitation)
  • krampfartige Schmerzen hinter dem Brustbein (selten)
  • Gewichtsverlust
  • häufiges Verschlucken nach dem Aufstoßen von Nahrung

Achalasie setzt in der Regel nicht plötzlich mit heftigen Beschwerden ein, sondern entwickelt sich langsam. Zu Beginn der Erkrankung sind nur gelegentlich leichte Symptome zu spüren.

Besonders charakteristisch für Achalasie ist, dass betroffene Personen Schwierigkeiten haben, feste und flüssige Nahrung zu schlucken. Bei psychischer Belastung kann sich das Symptom verstärken. Das Nachtrinken von Flüssigkeit führt meist zu einer Erleichterung.

Erkrankte müssen häufig unverdaute Speisen und Getränke hochwürgen. Oft passiert dies einige Stunden nach der Nahrungsaufnahme. Sie verschlucken sich leicht, sodass Mageninhalt in die Atemwege gelangen kann. Dies erhöht auf Dauer das Risiko für eine Lungenentzündung.

Weitere mögliche Symptome von Achalasie sind zum Beispiel Sodbrennen und Mundgeruch. Auch Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit nach dem Essen oder Trinken zählen zu häufigeren Beschwerden.

Im Verlauf werden die Symptome einer Achalasie häufiger und stärker. Dann kann es zu einem teils starken Gewichtsverlust kommen: Sind die Symptome bereits täglich vorhanden, verlieren Betroffene nicht selten 5 bis 10 Kilogramm Gewicht. Allerdings nimmt nicht jede Person mit Achalasie zwangsläufig so viel ab. Die Speiseröhre kann sich durch aufgestaute Nahrung ausdehnen und länger werden. Achalasie kann dann die Lebensqualität deutlich einschränken.

Ursachen von Achalasie unklar

Die Symptome einer Achalasie entstehen durch Störungen in den Muskeln und Nervenbahnen im unteren Bereich der Speiseröhre. Die Nerven können die Muskelbewegungen nicht mehr richtig steuern.

In den meisten Fällen sind die Ursachen unbekannt. Fachleute sprechen dann von primärer Achalasie. Möglicherweise spielen Autoimmunprozesse und/oder eine Virusinfektion dabei eine Rolle.

Seltener ist die sogenannte sekundäre Achalasie: Sie entsteht auf dem Boden einer anderen Grunderkrankung. Zum Beispiel kann ein Tumor in der Speiseröhre eine Achalasie auslösen. Auch die vor allem in Mittel- und Südamerika vorkommende Chagas-Krankheit kann eine Ursache sein: Bei dieser Infektionskrankheit zerstören Einzeller der Art Trypanosoma cruzi die Nervenbahnen im Bereich der Speiseröhre.

So lässt sich Achalasie feststellen

Hat die Ärztin oder der Arzt den Verdacht auf Achalasie, lässt sich die Diagnose mit verschiedenen Untersuchungen sichern. Dazu zählen insbesondere

  • eine Spiegelung der Speiseröhre und des oberen Magenteils (Endoskopie),
  • eine Druckmessung (Manometrie) in der Speiseröhre sowie
  • eine Breischluckuntersuchung.

Bei der Speiseröhren- und Magenspiegelung führt die Ärztin oder der Arzt ein schlauchförmiges Gerät über den Mund in die Speiseröhre ein, an dessen Ende sich eine Kamera und verschiedene Untersuchungsinstrumente befinden. Um eine Krebserkrankung auszuschließen, wird im Rahmen der Spiegelung eine Gewebeprobe entnommen. Mehr zum Thema Magenspiegelung erfahren Sie hier.

Mithilfe der Manometrie wird der Innendruck in mehreren Bereichen der Speiseröhre gemessen. Zunächst führt die Ärztin oder der Arzt über die Nase eine Sonde bis in den Magen ein. Die Sonde verfügt über mehrere Messpunkte, die den Druck im jeweiligen Abschnitt der Speiseröhre ermitteln. Während der Untersuchung trinkt die erkrankte Person mehrmals einen Schluck Wasser.

Bei der Breischluckuntersuchung wird die Speiseröhre geröntgt, während die Person ein Kontrastmittel trinkt. So lässt sich erkennen, ob die Speiseröhre in ihrer Funktion eingeschränkt ist.

Wie wird Achalasie behandelt?

Mit einer geeigneten Behandlung können die Symptome einer Achalasie gelindert werden – insbesondere, indem der Widerstand im unteren Schließmuskel verringert wird. Dazu kommen mehrere Eingriffe infrage, die mit unterschiedlichen Erfolgsaussichten verbunden sind. Welche Therapie am besten geeignet ist, hängt von mehreren Faktoren ab, etwa vom Alter und dem Allgemeinzustand der Person.

Zu möglichen Behandlungen zählen:

  • Dehnung des Schließmuskels (Ballondilatation): Der Bereich um den Speiseröhrenschließmuskel lässt sich mithilfe eines Ballons mehrfach weiten; der Ballon wird dabei im Rahmen einer Speiseröhrenspiegelung im schlaffen Zustand in die Speiseröhre eingeführt und im Bereich des Schließmuskels aufgeblasen.
  • Perorale endoskopische Myotomie (POEM): Hat die Ballondilatation keinen Erfolg, kommt gegebenenfalls eine Myotomie infrage. Dabei spiegelt die Ärztin oder der Arzt die Speiseröhre und spaltet währenddessen die innere Muskulatur des unteren Speiseröhrenschließmuskels mit einem Instrument.
  • Injektion von Botulinumtoxin in den unteren Speiseröhrenschließmuskel; die Wirkung hält jedoch nur vorübergehend an.
  • Verschiedene operative Verfahren (selten).

Mit der richtigen Behandlung lassen sich viele Beschwerden in den Griff bekommen. Heilen lässt sich Achalasie jedoch nicht.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2025". Köln, Eigenverlag 2024 "Achalasie".
  • Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Stand: 19.5.2023)
  • "Achalasie". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 25.1.2021)
  • "Achalasie, idiopathische". Online-Informationen von Orphanet: orpha.net (Stand: Juli 2014)
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