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Paracetamol bei Fieber: Wann es hilft und wie schnell es wirkt


Fieber senken
Paracetamol bei Fieber: Wann es hilft und wie schnell es wirkt


16.09.2024Lesedauer: 4 Min.
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Mann liegt krank im Bett, im Vordergrund Tabletten, Wasserglas und FieberthermometerVergrößern des Bildes
Nicht jedes Fieber muss gleich mit Mitteln wie Paracetamol gesenkt werden. (Quelle: Christian Horz/getty-images-bilder)

Bei Infekten mit Fieber setzen viele auf den frei verkäuflichen Wirkstoff Paracetamol. Lesen Sie, wie schnell er wirkt, wann er hilft – und wann nicht.

Wer Fieber hat, fühlt sich meist schlapp, abgeschlagen und müde. Um sich Linderung zu verschaffen, versuchen Erkrankte mitunter, das Fieber mithilfe von Medikamenten wie Paracetamol zu senken.

Paracetamol hat einen fiebersenkenden und schmerzlindernden Effekt. Der genaue Wirkmechanismus ist bislang jedoch nicht abschließend geklärt.

Höhe des Fiebers: Ab wann Paracetamol einnehmen?

Fieber erfüllt im Körper eine wichtige Funktion: Bei höheren Temperaturen zwischen 38 und 40 Grad Celsius arbeitet das Immunsystem besonders effizient und kann so zum Beispiel Krankheitserreger leichter unschädlich machen. Hinzu kommt, dass Erreger sich bei Fieber nicht mehr so rasch vermehren.

Daher ist es nicht empfehlenswert, leichtes oder mäßiges Fieber bis 39 Grad Celsius sofort mit Paracetamol oder anderen Fiebersenkern unterdrücken zu wollen – es sei denn, die Person ist durch das Fieber sehr geschwächt und/oder das Fieber hält länger als wenige Tage an.

Ist das Fieber jedoch höher als 39 Grad, können Erwachsene und Kinder bei Bedarf auf fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen zurückgreifen, sofern aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht.

Eltern sollten vor der Gabe ärztlichen Rat einholen. Wichtig ist zudem, die Temperatur des Kindes regelmäßig zu messen, da der Verlauf des Fiebers Hinweise auf die mögliche Ursache geben kann.

Wie schnell und wie lange wirkt Paracetamol bei Fieber?

Wie schnell Paracetamol bei Fieber wirkt, ist von mehreren Faktoren abhängig. Etwa von der Darreichungsform: Tabletten mit Paracetamol zeigen in der Regel etwa 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme Wirkung. Nach dieser Zeit ist die Konzentration des Wirkstoffs im Blut am höchsten. Bei Zäpfchen kann es etwa drei Stunden dauern. Die fiebersenkende Wirkung hält mehrere Stunden an.

Wie viel Zeit genau vergeht, bis Paracetamol einen Effekt hat, hängt darüber hinaus von weiteren Einflüssen ab. Zum Beispiel davon, wie voll der Magen ist oder wie schwer und alt die Person ist. Auch lässt sich nicht vorhersagen, um wie viel Grad das Fieber nach der Einnahme sinkt.

Ein fiebersenkendes Hausmittel können klassische Wadenwickel sein. Was sie bringen und worauf bei der Anwendung geachtet werden muss, lesen Sie hier.

Paracetamol bei Fieber: Wie oft, wie viel und wie lange?

Paracetamol ist rezeptfrei in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, etwa als:

  • Tabletten oder Kapseln
  • Brausetabletten
  • Zäpfchen
  • Lösungen zum Einnehmen (Saft, Sirup)
  • Granulat

Die Dosis richtet sich nach dem Alter der Person beziehungsweise deren Gewicht. Normalerweise beträgt eine Einzeldosis bei ansonsten gesunden Personen 10 bis 15 Milligramm Paracetamol pro Kilogramm Körpergewicht – insgesamt maximal 1.000 Milligramm. Über den Tag verteilt können bis zu 60 Milligramm Paracetamol pro Kilogramm Körpergewicht eingenommen werden, insgesamt maximal 4.000 Milligramm. Zwischen den Dosen sollten mehrere Stunden Abstand liegen. Wie lange der Zeitraum genau sein sollte, steht im Beipackzettel der Herstellerfirma.

Die Höchstdosis sollte nicht überschritten werden. Andernfalls steigt das Risiko für Leberschäden bis hin zum Leberversagen. Die Einnahmedauer sollte ohne ärztlichen Rat nicht länger als drei Tage betragen.

Wichtiger Hinweis

Wie und wann genau Paracetamol eingenommen werden sollte, ist – sofern die Ärztin oder der Arzt keine andere Anweisung gegeben hat – der jeweiligen Packungsbeilage zu entnehmen. Für bestimmte Personengruppen (insbesondere Personen mit Nierenschwäche oder Leberfunktionsstörungen) können die Dosisempfehlungen abweichen. Daher sollten sich Menschen mit Vorerkrankungen und/oder ältere Personen im Zweifel in der Apotheke oder der Arztpraxis beraten lassen.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen beachten

Wer Paracetamol bei Fieber einnehmen möchte, sollte sich vorab über mögliche Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und Wechselwirkungen mit anderen Mitteln informieren.

Nebenwirkungen von Paracetamol

Nebenwirkungen durch Paracetamol sind im Vergleich zu anderen Fiebersenkern wie etwa Ibuprofen relativ selten. Zu möglichen unerwünschten Wirkungen zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden.

Auch Überempfindlichkeitsreaktionen sind möglich, etwa in Form von Hautrötungen oder Ausschlag. Schwere Nebenwirkungen kommen sehr selten vor. Es empfiehlt sich jedoch, vor der Anwendung den Beipackzettel zu lesen und bei möglichen starken Nebenwirkungen die Ärztin oder den Arzt um Rat zu fragen.

Gegenanzeigen: Wann Paracetamol nicht infrage kommt

Für manche Personengruppen ist Paracetamol nicht geeignet. Dazu zählen vor allem Menschen, bei denen eine Überempfindlichkeit auf den Wirkstoff (oder deren Vorstufe Propacetamol) bekannt ist oder deren Leberfunktion schwer beeinträchtigt ist. Zudem kommt Paracetamol nicht für eine Langzeitbehandlung infrage (etwa bei anhaltenden Schmerzen).

Darüber hinaus sollten Personen mit bestimmten Erkrankungen Paracetamol nur mit besonderer Vorsicht und nach ärztlicher Absprache einnehmen. Das gilt vor allem bei einer Leber- oder Nierenschwäche.

Wechselwirkungen beachten

Personen, die bereits andere Medikamente einnehmen, sollten zudem mögliche Wechselwirkungen beachten. Zum Beispiel kann der Wirkstoff Colestyramin, der bei erhöhten Cholesterinwerten zum Einsatz kommt, die Aufnahme von Paracetamol in den Körper verringern. Ein weiteres Beispiel ist die Kombination mit Gerinnungshemmern wie Warfarin: Die längere Einnahme von Paracetamol (länger als eine Woche) kann die Wirkung dieser Medikamente verstärken. Um mögliche Wechselwirkungen auszuschließen, kann ein Blick in den Beipackzettel oder eine Beratung in der Apotheke oder Arztpraxis sinnvoll sein.

Fieber sinkt nicht trotz Paracetamol: Was tun?

Wenn Fieber trotz Paracetamol nicht sinkt oder weiter steigt, ist ein Arztbesuch sinnvoll. Erwachsene mit 39 Grad Fieber oder mehr sollten eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, wenn

  • das Fieber schon länger als zwei bis drei Tage anhält oder wiederkehrt.
  • die Temperatur mehr als 40 Grad beträgt.
  • weitere schwere Symptome auftreten, etwa Kreislaufprobleme, Atemnot oder Teilnahmslosigkeit.
  • sie sich sehr krank fühlen.

Möglicherweise handelt es sich dann um eine Erkrankung, die sich nicht allein mit Paracetamol oder anderen frei verkäuflichen Mitteln behandeln lässt.

Wichtiger Hinweis

Ältere Menschen und/oder Personen mit Vorerkrankungen sollten unter Umständen auch schon vorher ärztlichen Rat suchen.

Mit Kindern frühzeitig zum Arzt

Kinder sollten bei Fieber über 39 Grad Celsius ärztlich untersucht werden – unabhängig davon, ob Paracetamol Wirkung zeigt oder nicht. Bei Babys unter drei Monaten sind bereits Temperaturen ab 38 Grad Celsius ein Anlass, sicherheitshalber eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

Wichtiger Hinweis

Babys unter drei Monaten sollten auch bei Temperaturen unter 38 Grad Celsius zur Ärztin oder zum Arzt, wenn sich ihre Gesichtsfarbe auffällig verändert hat und/oder sie teilnahmslos wirken beziehungsweise starke Unruhe zeigen.

Unabhängig von der Höhe des Fiebers ist ein Arztbesuch bei Kindern nötig, wenn

  • Fieber bei einem Kleinkind bis zu zwei Jahren länger als einen Tag, bei einem älteren Kind länger als drei Tage dauert.
  • Fieber immer wiederkehrt oder in Schüben auftritt.
  • das Kind einen Fieberkrampf hatte.
  • Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen hinzutreten.
  • das Kind Atemprobleme hat oder knisternde Atemgeräusche zu hören sind.
  • das Kind einen steifen Nacken und/oder Kopfschmerzen hat, verwirrt, apathisch oder unruhig wirkt.
  • ein Hautausschlag zu sehen ist.
  • das Kind nicht trinken mag beziehungsweise Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels zeigt; mögliche Hinweise sind etwa trockener Mund, trockene Lippen, eingefallene Augen, fehlende Tränenflüssigkeit und/oder eine eingesunkene Fontanelle (bei kleinen Kindern).
  • fiebersenkende Mittel auch nach wenigen Stunden keine Wirkung zeigen.
  • das Kind in einem schlechten Allgemeinzustand ist, viel schreit, teilnahmslos wirkt und/oder nicht so reagiert wie gewohnt.

Fazit

Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol können bei Fieber ab 39 Grad Celsius zum Einsatz kommen, um die Beschwerden zu lindern. Tabletten zeigen meist nach rund 30 bis 60 Minuten Wirkung. Wer Paracetamol einnehmen möchte, sollte sich vorab über mögliche Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und Wechselwirkungen informieren. Hält Fieber länger an, ist es sehr hoch und/oder treten weitere starke Beschwerden hinzu, ist ein Arztbesuch zu empfehlen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Was ist Fieber?" Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e. V.: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 16.9.2024)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 16.9.2024)
  • "Fieber und Entzündungsreaktionen". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 19.8.2024)
  • "Paracetamol". Online-Informationen von Gelbe Liste Pharmaindex: www.gelbe-liste.de (Stand: 27.4.2023)
  • "Paracetamol". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: August 2019)
  • "Fieber". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2022)
  • "Fieber". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 12.7.2022)
  • "Fieber bei Babys und Kindern". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de (Stand: 2.3.2022)
  • Füeßl, H., Middecke, M.: Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung. Thieme, Stuttgart 2018
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