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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zyste am Haarfollikel Atherom, Grützbeutel: Was die Beule unter der Haut bedeutet

Ein Atherom ist eine gutartige Zyste in der Haut. Ein Beispiel ist der Grützbeutel auf dem Kopf. Wie ein Atherom entsteht und woran Sie es erkennen.
Lässt sich ein praller, kugelförmiger Knoten in der Haut ertasten, könnte es sich um ein Atherom handeln. Schmerzen bereitet es in der Regel nicht.
Meist wird ein Atherom nur wenige Millimeter groß. Es kann aber auch einen Durchmesser von mehreren Zentimetern umfassen. Selten nimmt es die Größe eines Taubeneis oder Tennisballs an. Befindet es sich auf dem Kopf, wird es mitunter als Grützbeutel bezeichnet.
Gut zu wissen: Ein Atherom ist normalerweise nicht gefährlich. Es ist weder bösartig noch ansteckend. Selten entzündet es sich – etwa nach dem Versuch, es auszudrücken. Dann muss der Arzt es entfernen.
Wie entsteht ein Atherom?
Ein Atherom ist eine gutartige, meist schmerzlose Zyste, die aus einer mit Talg und/oder Horn gefüllten Kapsel besteht. Sie bildet sich immer dort, wo ein Haar in der Haut verankert ist: in den Haarfollikeln.
Ein Atherom kann an jeglichen behaarten Bereichen des Körpers entstehen.
In der Regel hat ein Atherom dieselbe Färbung wie die umliegende Haut. Nur selten ist es pigmentiert. Schmerzen bereitet es nur, wenn es sich entzündet hat. Dies kann vor allem passieren, wenn die betroffene Person versucht, die Zyste auszudrücken. Bakterien und andere Erreger haben dann leichtes Spiel und können in die Haut eindringen. Ein entzündetes Atherom ist gerötet, tut bei Berührung weh und fühlt sich wärmer an als die umliegenden Hautpartien.
Bei einem Atherom unterscheiden Fachleute häufig zwischen
- der meist am Kopf vorkommenden Trichilemmalzyste (Grützbeutel, auch echtes Atherom oder Grießknoten) und
- der Epidermalzyste, die an allen behaarten Körperregionen auftreten kann.
Allerdings werden diese Begriffe nicht immer einheitlich verwendet.
Fachleute bezeichnen das Atherom als Epidermalzyste oder, wenn es am Kopf wächst, als Trichilemmalzyste oder Grützbeutel. Manche Ärzte setzen den Begriff mit der sog. Trichilemmalzyste (Grützbeutel) gleich. Für andere ist das Atherom ein Sammelbegriff für unterschiedliche Zystenformen der Haarfollikel, die sich äußerlich kaum voneinander unterscheiden. In diesem Artikel soll das Atherom ebenfalls als Oberbegriff für mehrere Zystenformen verstanden werden.
Trichilemmalzyste (Grützbeutel): Symptome und Ursachen
Die Trichilemmalzyste heißt so, weil sie im Trichilemm entsteht. Das ist der Bereich eines Haarfollikels, der unterhalb oder in Höhe einer Talgdrüse liegt. Häufig wird die Zyste auch als Grützbeutel bezeichnet.
Grützbeutel entstehen in neun von zehn Fällen auf dem Kopf oder auch im Bereich des Ohrs/Ohrläppchens. Nur selten entzünden sie sich.
Neben jedem Haarfollikel befindet sich eine Drüse, die über einen Ausführungsgang Talg in den Follikel absondert. Der Talg sorgt unter anderem dafür, dass Haut und Haare nicht austrocknen.
Ein Grützbeutel entsteht, wenn der Ausführungsgang der Talgdrüse verstopft, zum Beispiel durch Hautzellen. Der produzierte Talg kann dann nicht mehr in den Follikel gelangen. Nach und nach staut sich immer mehr Talg, sodass sich eine Zyste entwickelt, die immer weiter wächst. Sie ist mit einer weißlichen Substanz gefüllt, die vorwiegend aus Talg und Hautzellen besteht.
Unter dem Kopfhaar befindliche Grützbeutel fallen oft erst auf, wenn sie bereits eine gewisse Größe erreicht haben – zum Beispiel, weil sie beim Kämmen stören oder beim Haarewaschen aufgefallen sind.
Möglicherweise gibt es eine erbliche Veranlagung für Grützbeutel. Denn in manchen Familien sind mehrere Mitglieder davon betroffen.
In seltenen Fällen entwickelt sich aus einem entzündeten Grützbeutel eine große Geschwulst. Fachleute sprechen dann von einer proliferierenden (schnell wachsenden) Trichilemmalzyste.
Epidermalzyste: Symptome und Ursachen
Epidermalzysten werden auch Epidermoidzysten, Infundibulumzysten oder epitheliale Zysten genannt. Sie sind wesentlich häufiger als Grützbeutel und können einzeln oder zu mehreren auftreten.
Im Gegensatz zur Trichilemmalzyste entsteht eine Epidermalzyste nicht in der Tiefe des Haarfollikels, sondern dort, wo das Haar aus der Haut wächst. Dieser Bereich des Haarfollikels heißt Haartrichter.
Die Zyste entwickelt sich aus Zellen der Oberhaut (Epidermis). Die äußerste Schicht der Oberhaut besteht vor allem aus hornbildenden Zellen, den Keratinozyten. Sie entstehen in tieferen Hautschichten und gelangen und von dort aus nach und nach an die Oberfläche, bis sie als Hornschuppen abgestoßen werden.
Eine Epidermalzyste entsteht, wenn Zellen der Oberhaut den Ausgang eines Haarfollikels verstopfen, sodass nachfolgende Hornschuppen nicht an die Oberfläche gelangen können. Dies kann passieren, wenn die Zellen zu rasch wachsen oder sich zu stark vermehren. Im Inneren des Atheroms befindet sich entsprechend in kleinen Schuppen aufgelöstes, zwiebelschalenartig angeordnetes Hornmaterial. Dieses hat eine breiige Konsistenz und einen käsigen Geruch.
Epidermalzysten können überall am Körper entstehen, wo Haarfollikel zu finden sind. Besonders häufig bilden sie sich im Gesicht oder am Rücken. Auch an den Oberschenkeln, den Oberarmen oder am Hodensack sind sie öfter zu finden.
Auf einer Epidermalzyste ist meist eine kleine Öffnung sichtbar, welche bei einem Grützbeutel nicht zu finden ist. Im Vergleich zu den tiefer in der Haut liegenden Grützbeuteln entzünden sich Epidermalzysten häufiger, weil Erreger leichter eindringen können. Dann sondern sie aus der Öffnung eine weißliche Substanz ab.
Atherom: Wann zum Arzt?
Die gute Nachricht: Ein Atherom kann meist einfach an Ort und Stelle bleiben. Es ist normalerweise harmlos. Laien können jedoch in der Regel schwer beurteilen, ob die Beule in der Haut tatsächlich ein Atherom ist oder nicht doch etwas anderes. Daher gilt: Ziehen Sie bei einer verdächtigen/veränderten Hautstelle zur Sicherheit lieber einen Arzt hinzu.
Zeitnah zum Arzt gehen sollten Sie, wenn sich ein (vermeintliches) Atherom entzündet hat. Der Hautbereich ist dann warm, gerötet und schmerzt bei Berührung.
Wichtiger Hinweis
Bleibt ein entzündetes Atherom unbehandelt, kann dies zu einem Abszess führen. Dann bildet sich im Inneren der Haut eine abgekapselte Eiteransammlung. Ein Abszess kann sich vergrößern und sollte daher zeitnah behandelt werden.
Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?
Sie können direkt eine Hautärztin oder einen Hautarzt aufsuchen, wenn Sie eine Hautveränderung entdeckt haben. Diese(r) kann das Atherom falls nötig entfernen. Bei großen Atheromen wird sie oder er Sie gegebenenfalls an eine chirurgische Praxis überweisen. Alternativ kann auch die hausärztliche Praxis eine erste Anlaufstelle sein.
Atherom entfernen: Wann ist das nötig?
Auch wenn ein Atherom in der Regel ungefährlich ist, kann es in bestimmten Fällen sinnvoll oder sogar nötig sein, es zu entfernen. Wann eine OP wichtig ist, wie sie abläuft und welche Nebenwirkungen auftreten können, lesen Sie im Artikel "Atherom entfernen: Wann das nötig ist"
Atherom selbst behandeln: Was bringen Hausmittel?
Aber das ist keine gute Idee. Ausdrücken ist riskant. Wenn Sie ein Atherom ausdrücken, aufstechen oder anderweitig manipulieren, können Krankheitserreger in die Haut eindringen. Dann kann sich das Atherom entzünden.
Aus einem entzündeten Atherom kann wiederum ein Abszess entstehen. Dabei handelt es sich um eine Eiteransammlung, die in manchen Fällen faustgroß wird – und erst recht einen Termin bei einer Fachärztin/einem Facharzt erforderlich macht. Somit gilt für einen Grützbeutel auf dem Kopf ebenso wie für eine Zyste an einer anderen Körperstelle: Finger weg und lieber gleich zum Arzt. Auch Hausmittel wie Salben kann man sich sparen. Einen heilenden Effekt haben solche Mittel nämlich nicht.
Hat sich das Atherom entzündet, ist Hygiene besonders wichtig, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet. Auch hier gilt: Hausmittel sind ungeeignet. Sinnvoller ist es, das Atherom zu desinfizieren, es so gut es geht vor Schmutz und Keimen zu schützen und zeitnah zur Hautärztin oder zum Hautarzt zu gehen.
- "Benigne Hauttumoren". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 20.11.2024)
- "Epidermoid cysts". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 27.3.2024)
- https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/epidermoid-cysts/symptoms-causes/syc-20352701
- "Atherom". Online-Informationen von Deximed – Hausarztwissen online: www.deximed.de (Stand: 14.9.2022)
- Sterry, W.: "Kurzlehrbuch Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2018
- "Atherom". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: März 2017)
- Moll, I.: "Duale Reihe Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2016
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.