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Talgdrüsen am Hoden: Das kann passieren, wenn sie verstopfen


Talgzysten
Verstopfte Talgdrüsen am Hoden – was tun?


Aktualisiert am 15.01.2025 - 12:49 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein Mann mit heruntergezogener UnterhoseVergrößern des Bildes
Ein Mann mit heruntergezogener Unterhose: Talgdrüsen am Hoden sind eigentlich normal, können aber Probleme bereiten. (Quelle: andriano_cz/getty-images-bilder)
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Die Haut hat fast überall Talgdrüsen – auch am Hoden beziehungsweise Hodensack. Verstopft eine solche Drüse, entsteht eine Zyste. Worauf nun zu achten ist.

Nur für sich genommen sind Talgdrüsen am Hoden – wie überall – kein gesundheitliches Problem. Im Gegenteil: Das von ihnen abgesonderte Sekret (Talg oder Sebum genannt) bildet einen Fettfilm auf der Haut, der diese vor Austrocknung, Infektionen und Schäden durch Reibung schützt.

Auch wenn die Anzahl der Talgdrüsen am Hoden zunimmt (was vor allem in jüngeren Jahren vorkommen kann), besteht noch kein Grund zur Beunruhigung: Dabei handelt es sich um sogenannte freie Talgdrüsen, die – anders als üblich – nicht in einem Haarfollikel münden, sondern frei auf der Oberhaut.

Freie Talgdrüsen am Hoden sind nicht krankhaft

Trotz dieser Besonderheit gelten freie Talgdrüsen als normal. Sie können an verschiedenen Stellen der Haut auftreten, etwa an Lippen, After und äußerem Genitalbereich. Im männlichen Genitalbereich finden sich freie Talgdrüsen überwiegend an der inneren Vorhaut, aber auch am restlichen Penis, am Hodensack und selten an der Eichel.

Mehr wissen

Fachleute bezeichnen freie Talgdrüsen als heterotop, ektop oder ektopisch (was bedeutet, dass sie sich an einer ungewöhnlichen Körperstelle befinden).

Aus medizinischer Sicht erfordern selbst zahlreiche freie Talgdrüsen am Hoden keine Therapie. Allerdings können die Talgdrüsen den Hodensack optisch verändern: Dann entstehen dort typischerweise ein bis drei Millimeter große, gelbliche Knötchen, die womöglich kosmetisch störend wirken. In dem Fall lässt sich der Betroffene am besten ärztlich über infrage kommende Behandlungen beraten.

Wenn Talgdrüsen am Hoden verstopfen und Zysten bilden

Auffälliger – und gesundheitlich problematischer – werden Talgdrüsen am Hoden in der Regel frühestens dann, wenn sie verstopfen. Denn in einer verstopften Drüse staut sich Talg an, wodurch nach und nach ein eher fester Knoten oder eine kleine Beule unter der Haut entsteht: eine sogenannte Talgzyste, auch Atherom genannt.

Solange verstopfte Talgdrüsen am Hoden nur kleine Talgzysten ohne weitere Symptome hervorrufen, sind sie völlig unbedenklich – eine ärztliche Behandlung ist in solchen Fällen nicht nötig. Löst sich die Verstopfung von selbst, kann die Zyste gegebenenfalls sogar wieder verschwinden.

Sind verstopfte Talgdrüsen am Hoden mit einer kosmetischen Beeinträchtigung oder körperlichen Beschwerden verbunden, kann der Betroffene sie in einem kleinen Eingriff entfernen lassen. Überdies ist ärztliche Hilfe ratsam, wenn eine Talgdrüse über längere Zeit verstopft bleibt und/oder eine Zyste am Hodensack sich vergrößert.

Wenn sich verstopfte Talgdrüsen am Hoden entzünden

Deutliche Symptome verursachen verstopfte Talgdrüsen am Hoden häufig erst dann, wenn sie sich entzünden oder eine solche Entzündung eitrig verläuft. Auslöser ist meist eine Infektion mit Bakterien, die etwa von der Hautoberfläche in die Zysten gelangen können.

Sind die Talgdrüsen am Hoden entzündet, treten eine Rötung, eine Schwellung, eine Überwärmung, ein Spannungsgefühl sowie Druckschmerzen auf. Dringen die Auslöser der Entzündung tiefer in die Haut ein, versucht der Körper, ihre weitere Ausbreitung zu verhindern. Dabei entsteht ein abgekapseltes Eitergeschwür: ein Abszess. Dieser macht sich vor allem durch pochende Schmerzen bemerkbar, manchmal auch durch Fieber.

Dass Infektionen verstopfter Talgdrüsen am Hoden zu Abszessen führen, geschieht recht häufig. Daher ist es ratsam, sich bei ersten Anzeichen einer Entzündung ärztliche Hilfe zu suchen, um die infizierte Talgzyste chirurgisch entfernen zu lassen. Hat sich bereits ein Abszess gebildet, öffnet die Ärztin oder der Arzt ihn zunächst meist, damit der Eiter abfließt – die Zyste wird dann später entfernt. Beides erfolgt üblicherweise unter örtlicher Betäubung.

Verstopfung von Talgdrüsen am Hoden nie selbst entfernen

Eine Verstopfung von Talgdrüsen am Hoden selbst entfernen zu wollen, ist hingegen keine gute Idee: Wer etwa versucht, eine Talgzyste auszudrücken, riskiert bloß, dass diese sich infiziert oder eine bereits vorhandene Infektion sich ausbreitet. Hat eine verstopfte Talgdrüse bereits zu einem Abszess geführt, ist jeglicher Druck auf die Stelle zu vermeiden, um keinen Eiter in das umliegende Gewebe zu pressen.

Mitunter lohnt sich aber der Versuch, Talgdrüsen am Hoden mit einem einfachen Hausmittel zu behandeln: Wärme. Wenn eine Talgzyste Beschwerden bereitet und/oder sich vergrößert, kann etwa eine warme Kompresse lindernd wirken und womöglich dazu beitragen, dass sich die Verstopfung der Talgdrüse von allein löst.

Um Talgdrüsen am Hoden wie am restlichen Körper gesund zu halten, empfiehlt es sich allgemein, die Haut sorgsam zu pflegen (das heißt: täglich sanft reinigen und danach eine Feuchtigkeitscreme anwenden, eventuell salicylsäurehaltige Hautpflegeprodukte einsetzen) und über den Tag verteilt ausreichend zu trinken (am besten Wasser).

Fazit – das Wichtigste zu Talgdrüsen am Hoden in Kürze

Talgdrüsen am Hoden sind eigentlich harmlos. Selbst wenn sie in größerer Zahl auftreten, ist keine ärztliche Behandlung nötig. Das kann sich jedoch ändern, wenn eine Talgdrüse verstopft: Die dann entstehende Talgzyste ist zwar meist auch unbedenklich, kann sich aber entzünden. Nicht selten entwickelt sich daraus ein Abszess. Eine entzündete Talgzyste erfordert daher immer ärztliche Hilfe – von jeglichen Versuchen, sie selbst zu entfernen, ist dringend abzuraten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 15.1.2025)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 15.1.2025)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 15.1.2025)
  • Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abrufdatum: 15.1.2025)
  • Online-Informationen der Cleveland Clinic: my.clevelandclinic.org (Abrufdatum: 15.1.2025)
  • "Skin cyst". Online-Informationen des National Health Service: www.nhs.uk (Stand: 9.5.2023)
  • "Andrologisch relevante Veränderungen am äußeren Genitale". Online-Informationen von eMedpedia: www.springermedizin.de/emedpedia (Stand: 12.1.2022)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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