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Fußpflege bei Diabetes: 8 Tipps, um Folgeschäden vorzubeugen


Folgeschäden vorbeugen
Fußpflege bei Diabetes: Worauf es ankommt


17.10.2024 - 15:21 UhrLesedauer: 4 Min.
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Frau betrachtet einen ihrer FüßeVergrößern des Bildes
Eine sorgfältige Fußpflege ist für Menschen mit Diabetes besonders wichtig, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. (Quelle: Rattankun Thongbun/getty-images-bilder)

Schäden an den Füßen sind eine häufige Folge von Diabetes mellitus. Mit der richtigen Fußpflege können Sie vorbeugen. 8 Tipps, die helfen können.

Menschen mit Diabetes sollten der Fußpflege besonderes Augenmerk schenken. Denn ist der Blutzuckerspiegel über Jahre hinweg zu hoch, steigt das Risiko für das diabetische Fußsyndrom. Dieses kann zu teils tiefen Wunden führen, die im schlimmsten Fall eine Amputation eines Zehs oder Fußes nötig machen.

Um solchen Folgen vorzubeugen, ist eine regelmäßige und sorgfältige Fußpflege bei Diabetes von besonderer Bedeutung.

1. Füße täglich begutachten

Betrachten Sie Ihre Füße am besten einmal täglich. Achten Sie dabei vor allem auf

  • Druckstellen,
  • verhornte Bereiche,
  • kleine Risse, Verletzungen oder Wunden,
  • gerötete, schuppende und/oder juckende Bereiche (dies könnte ein Anzeichen für Fußpilz sein) sowie
  • brüchige oder verfärbte Nägel (dies könnte ein Anzeichen für Nagelpilz sein).

Betrachten Sie auch die Zehenzwischenräume und die Fußsohlen, eventuell unter Zuhilfenahme eines Spiegels. Bei Hornhaut bietet sich vorsichtiges Abreiben an, etwa mit einem Bimsstein. Rasierklingen oder Hornhautraspeln sind hingegen zur Fußpflege bei Diabetes nicht geeignet, da sie zu Verletzungen führen können.

Bei auffälligen Veränderungen ist es ratsam, sich an eine Ärztin oder einen Arzt zu wenden.

2. Nägel richtig schneiden

In Bezug auf die Nagel- und Fußpflege bei Diabetes gilt: Verzichten Sie auf spitze Scheren, Zangen oder Knipser. Ansonsten kann leicht eine Verletzung entstehen, die bei Diabetes nicht so leicht abheilt.

Die Nägel sollten nicht rund, sondern gerade sein, damit sie nicht einwachsen oder auf anliegende Zehen drücken können. Das gelingt am besten mit einer Feile.

3. Füße lauwarm waschen und gut trocknen

Die Füße sollten täglich mit lauwarmem Wasser gereinigt werden. Hilfreich kann ein kurzes Fußbad in Seifenwasser sein. Es sollte nicht länger als zwei bis drei Minuten dauern – denn sind die Füße zu lange im Wasser, weicht die Haut auf. Dadurch können Erreger leichter eindringen und zu Infektionen führen.

Fußbad: Wie warm darf es sein?

Das Wasser sollte bei einem Fußbad nur lauwarm sein. Wie warm genau, darüber gibt es unterschiedliche Angaben: Das Helmholtz Zentrum München rät zu einer Temperatur von 37 bis 38 Grad Celsius, andere Quellen gehen von etwas niedrigen Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius aus. Im Zweifel ist es angebracht, eine Ärztin oder einen Arzt zu fragen, welche Temperatur geeignet ist. Da bei Menschen mit Diabetes manchmal die Temperaturwahrnehmung an den Füßen gestört ist, kann es hilfreich sein, die Temperatur mit den Händen oder einem Badethermometer zu prüfen.

Nach dem Fußbad sollten Sie die Füße gründlich trocknen – dabei die Zehenzwischenräume nicht vergessen. Am besten ist hierfür ein weiches Handtuch geeignet.

4. Füße sorgfältig eincremen

Nach der Fußpflege benötigen die Füße Feuchtigkeit, um geschmeidig zu bleiben und nicht auszutrocknen. Empfehlenswert sind Feuchtigkeitscremes, Lotionen oder Pflegeschäume mit 5 bis 10 Prozent Harnstoffanteil (Urea) ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe.

Nicht geeignet sind hingegen Öl, Zinkpasten, Puder oder fettreiche Salben.

5. Auf die richtigen Schuhe achten

Die richtigen Schuhe gehören indirekt zur Fußpflege bei Diabetes dazu – denn schlecht sitzendes Schuhwerk kann ein diabetisches Fußsyndrom begünstigen.

Schuhe für Menschen mit Diabetes sollten

  • bequem sein,
  • einen flachen Absatz haben,
  • ausreichend breit und hoch sein,
  • geschlossen sein,
  • aus weichem Obermaterial bestehen,
  • wenig biegsame Sohlen haben,
  • innen keine Nähte haben, die zu Druckstellen führen könnten sowie
  • den Zehen genug Platz bieten – am besten rund einen Zentimeter nach vorn.

Ratsam ist ein Schuhkauf am Abend: Dann sind die Füße etwas mehr geschwollen als morgens. Dadurch sinkt die Gefahr, zu enge Schuhe auszuwählen. Um die neuen Schuhe einzutragen, ist es vorteilhaft, sie anfangs immer nur eine halbe Stunde zu tragen und danach wieder auf alte Schuhe zu wechseln. Sinnvoll ist zudem, die Schuhe regelmäßig auf Fremdkörper oder Materialschäden zu überprüfen.

Welche Schuhe sich am besten eignen, hängt unter anderem davon ab, wie stark die Füße bereits geschädigt sind. Orthopädische Schuhmacherinnen und Schuhmacher fertigen individuell angepasste Schuhe und/oder Einlagen an. Inwieweit solche Schuhe oder Einlagen verschrieben werden können, besprechen Sie am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Achtung: Nicht barfuß laufen

Ob drinnen oder draußen: Auf Barfußlaufen oder Laufen nur in Socken sollten Menschen mit Diabetes besser verzichten. Denn ohne Schuhe können leicht Verletzungen entstehen.

6. Geeignete Socken wählen

In Bezug auf Socken und Strümpfe ist es hilfreich,

  • solche mit hohem Baumwollanteil zu wählen,
  • darauf zu achten, dass sie keine drückenden Nähte aufweisen,
  • sie täglich zu wechseln,
  • sie bei 60 Grad Celsius zu waschen.

7. Bei Verletzungen zum Arzt

Selbst kleine Verletzungen heilen bei Menschen mit Diabetes oft nur langsam ab. Um tiefere Wunden und Komplikationen zu vermeiden, sollten Betroffene die Fußpflege dann nicht selbst übernehmen, sondern sich auch bei geringen Hautschäden frühzeitig an die Ärztin oder den Arzt wenden.

Keine Hühneraugenpflaster

Menschen mit Diabetes, die ein Hühnerauge bemerken, sollten auf spezielle Pflaster oder Tinkturen verzichten, da diese reizende Stoffe beinhalten können. Stattdessen ist ein zeitnaher Arztbesuch ratsam.

Nicht zuletzt empfiehlt es sich, regelmäßige Kontrolltermine wahrzunehmen. Die Ärztin oder der Arzt kann dadurch nicht nur den Verlauf des Diabetes gut beurteilen, sie oder er kann auch gegebenenfalls den Blutzucker besser einstellen und mögliche Anzeichen für ein diabetisches Fußsyndrom frühzeitig erkennen. Im Rahmen des Arzttermins lässt sich zudem beurteilen, ob das Schuhwerk richtig sitzt.

Die Füße von Menschen mit Diabetes sollten mindestens einmal im Jahr untersucht werden. Bei bereits vorhandenen Schäden sind kürzere Intervalle (etwa alle drei bis sechs Monate) angebracht.

8. Medizinische Fußpflege in Anspruch nehmen

Insbesondere ältere Menschen und/oder Personen mit Sehproblemen können kleine Verletzungen an den Füßen nicht immer leicht erkennen. Auch fällt ihnen die Fußpflege unter Umständen schwer. Empfehlenswert ist dann, regelmäßig eine medizinische Fußpflege von speziell ausgebildeten Fachkräften – Podologinnen und Podologen – durchführen zu lassen.

Sind Nerven, Gefäße oder Füße bereits vorgeschädigt, kann die Ärztin oder der Arzt ein Rezept für medizinische Fußpflege ausstellen. Gesetzlich versicherten Personen erstattet die Krankenkasse dann die Kosten. Die Podologin oder der Podologe begutachtet bei jedem Termin den Zustand der Füße und behandelt Haut und Nägel.

Was ist das diabetische Fußsyndrom?

Das diabetische Fußsyndrom (diabetischer Fuß) zeichnet sich durch krankhafte Veränderungen an den Füßen aus, die als Folge eines Diabetes entstehen. Betroffene Personen weisen Gewebeschäden und Wunden an den Füßen auf, die unterschiedlich ausgeprägt sein können.

Ursache des diabetischen Fußsyndroms sind dauerhaft zu hohe Blutzuckerwerte: Sie führen zum einen zu einem gestörten Blutfluss in den Füßen und einer damit verbundenen schlechteren Durchblutung der Haut. Dadurch reißt die Haut schneller ein und Wunden heilen schlechter als bei Gesunden. Zum anderen kommt es zu Schäden an den Nerven, sodass Betroffene eine Verletzung unter Umständen gar nicht spüren. Ausführliche Informationen über das diabetische Fußsyndrom erhalten Sie hier.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Schmeisl, G.: "Schulungsbuch Diabetes". Urban & Fischer bei Elsevier, München 2023
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