Neuer Falschgeld-Boom Wie Betrüger mit simplen Tricks Kasse machen
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Falschgeld hat wieder Konjunktur – und das, obwohl viele Fälschungen erschreckend primitiv sind. Eine Masche funktioniert nach wie vor.
Laut Bundesbank wurden im vergangenen Jahr in Deutschland so viele Blüten aus dem Verkehr gezogen wie seit 2017 nicht mehr – und das, obwohl die Qualität der Fälschungen kaum besser geworden ist. Eine alte Betrugsmasche funktionierte dabei nach wie vor. Doch wie groß ist die Gefahr wirklich? Und woran erkennt man Falschgeld auf den ersten Blick?
Woher kommt das Falschgeld?
Geldfälschungen gibt es, seit es Banknoten gibt – doch durch das Internet ist der Zugang zu gefälschten Scheinen einfacher denn je. Besonders häufig stammt Falschgeld aus osteuropäischen Ländern oder Asien, wo illegale Druckereien in großem Stil produzieren.
Eine Auswertung der Bundesbank zeigt: Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 72.413 gefälschte Banknoten von Polizei, Handel und Banken aus dem Verkehr gezogen. Das waren 28 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Schon von 2022 auf 2023 hatte es einen Anstieg in dieser Größenordnung gegeben.
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Besonders häufig tauchten Scheine auf, die als "Movie Money" oder "Prop Copy" gekennzeichnet waren. Kriminelle nutzten diese Spielgeldscheine, um arglose Verbraucher zu täuschen. Gerade diese Blüten landen immer wieder im Umlauf – oft über Ahnungslose, die sie für echt halten.
Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz mahnt: "Auch banknotenähnliche Drucksachen, die mit echtem Geld verwechselt werden können, sind illegal." In Deutschland sind fast ein Fünftel (17 Prozent) aller sichergestellten Blüten solche Scheine mit Aufschriften wie "Movie Money" und "Prop copy".
Welches Falschgeld kommt am häufigsten in den Umlauf?
Besonders von Fälschungen betroffen sind die 20- und 50-Euro-Scheine, die im täglichen Zahlungsverkehr oft genutzt werden. Der 50-Euro-Schein macht allein 40 Prozent der sichergestellten Fälschungen in Deutschland aus. Auch gefälschte 2-Euro-Münzen nehmen zu, wenn auch auf niedrigerem Niveau.
Die Anzahl der sichergestellten gefälschten Euro-Banknoten in Europa stieg im Jahresvergleich um 18,6 Prozent auf insgesamt 554.000. Ein wesentlicher Faktor für diesen Anstieg ist die Verbreitung von Spielgeld. Ende Oktober führte Europol eine koordinierte Polizeiaktion in 18 europäischen Ländern durch, bei der 174 Pakete mit Falschgeld abgefangen wurden. Der Großteil davon bestand auch hier aus sogenanntem "Movie Money" mit einem Nominalwert von 14 Millionen Euro.
"Wir verzeichnen einen Anstieg der Falschgeldzahlen sowohl in Deutschland als auch im Euroraum", bilanziert Bundesbank-Vorstand Balz. "Das heißt aber nicht, dass die Fälschungen besser geworden sind: Die meist primitiven Fälschungen sind eindeutig als solche erkennbar."
Woran können Verbraucher Falschgeld erkennen?
Die gute Nachricht: Euro-Banknoten haben zahlreiche Sicherheitsmerkmale, die eine Fälschung leicht entlarven. Die drei wichtigsten Tests sind:
- Fühlen: Echte Scheine haben haptische Rillen und Prägungen, die unter den Fingerspitzen spürbar sind.
- Sehen: Halten Sie die Banknote gegen das Licht – Wasserzeichen, Sicherheitsstreifen und das Sichtfenster sollten sichtbar werden.
- Kippen: Die sogenannte Smaragdzahl unten links ändert je nach Blickwinkel die Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau.
Zusätzlich gibt es spezielle Geldprüfstifte, die eine chemische Reaktion auf den Banknotendruck auslösen. Verfärbt sich die Markierung dunkel, handelt es sich um Falschgeld.
Wie hoch ist das Falschgeld-Risiko im Portemonnaie?
Die Bundesbank gibt Entwarnung: Obwohl die Zahlen steigen, bleibt das Risiko für Verbraucher vergleichsweise gering. Statistisch gesehen gibt es neun falsche Banknoten pro 10.000 Einwohner. Wer aufmerksam ist und sich die Sicherheitsmerkmale einprägt, kann sich in den meisten Fällen vor Betrug schützen.
Wie kann man sich also vor Falschgeld schützen? Der wichtigste Tipp: Bewusst hinschauen und im Zweifelsfall nachprüfen. Besonders bei größeren Bargeldgeschäften ist Vorsicht geboten. Sollten Sie dennoch eine Blüte erhalten, ist der Gang zur Polizei oder zur Bundesbank die einzige legale Möglichkeit – denn Falschgeld weiterzugeben, auch unabsichtlich, ist strafbar.
Wird Falschgeld ersetzt? Leider nein. Wer eine gefälschte Banknote annimmt, bleibt auf dem Schaden sitzen. Daher gilt: Lieber einmal zu viel prüfen, als am Ende mit wertlosem Papier dazustehen.
- Pressemitteilung der Bundesbank: "Erneut mehr Falschgeld in Deutschland"
- bka.de: "Wie erkenne ich Falschgeld?"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa