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Brustkrebs – wie sich die Diagnose auf die Partnerschaft auswirkt


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Hilfe für Betroffene
Was die Diagnose Brustkrebs mit der Partnerschaft macht


Aktualisiert am 22.05.2023Lesedauer: 4 Min.
Partnerschaft: Die Diagnose Brustkrebs kann sehr belastend sein.Vergrößern des Bildes
Partnerschaft: Die Diagnose Brustkrebs kann sehr belastend sein. (Quelle: KatarzynaBialasiewicz/getty-images-bilder)
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Die Diagnose Brustkrebs ist für die betroffenen Frauen ein tiefer Einschnitt in ihr Leben – und stellt auch die Partnerschaft vor große Herausforderungen. Hier können Betroffene Hilfe finden.

Nach der Diagnose Brustkrebs ist auf einmal alles anders: Sorgen, belastende Therapien und die Angst, die Erkrankung nicht besiegen zu können, gehören plötzlich zum Leben. Das Paar zu dritt: mit dem Krebs.

Wie Brustkrebs die Partnerschaft verändert und was Paaren hilft, die neue Lebenssituation zu stemmen.

Wie häufig ist Brustkrebs?

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 67.000 Patientinnen neu an einem bösartigen Tumor in der Brust. Zusätzlich wird bei mehr als 6.000 Frauen jährlich ein "in situ-Tumor" diagnostiziert, also eine Vor- oder Frühform von Brustkrebs. Drei von zehn betroffenen Frauen sind bei der Diagnose jünger als 55 Jahre.

Was macht die Diagnose Brustkrebs mit der Partnerschaft?

Die Diagnose Brustkrebs zieht den betroffenen Frauen den Boden unter den Füßen weg. Plötzlich sind zukünftige Pläne und Träume in Gefahr. Das Leben ändert sich sofort. Die Angst, den Brustkrebs nicht besiegen zu können, die Angst vor den Nebenwirkungen der Behandlung und der plötzlich neue Alltag mit all seinen Belastungen stellen eine enorme Herausforderung dar. Unsicherheiten bestimmen das Denken: Was wird mit mir? Was kommt auf mich/ uns zu? Kann ich mein Leben halbwegs normal weiterleben – trotz Krankheit? Was ist, wenn ich es nicht schaffe?

"Etwa die Hälfte der Brustkrebspatientinnen gibt an, sich psychisch stark belastet zu fühlen. Etwa ein Drittel der Betroffenen entwickelt eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung, etwa eine Depression oder eine Angststörung", sagt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. "Hinzu kommt die körperliche Belastung, welche die Erkrankung selbst und ihre Behandlung mit sich bringen."

Angst und Verzweiflung bei den Angehörigen

Der Partner und die Familie tragen die Diagnose Brustkrebs mit. Auch sie fühlen Hilflosigkeit und Ängste. Die Person, die man liebt, leiden zu sehen, ist schwer. Sie möchten helfen und unterstützen und merken, dass sie das oft nicht in dem Maße tun können, wie sie es gerne tun würden. Immer wieder kommen auch sie an ihre emotionalen Grenzen und wissen nicht, wie es weitergehen soll.

Verstärkt wird diese Hilflosigkeit häufig, wenn sich die betroffenen Frauen aufgrund eigener Überforderung, Erschöpfung und körperlicher Einschränkung zurückziehen, mit emotionaler Distanz reagieren und niemanden mehr an sich heranlassen. Dann braucht es viel Verständnis und Geduld.

"Das Gefühlsspektrum, das Brustkrebspatientinnen erleben ist ebenso individuell und vielfältig wie das der Partner und der Familie", weiß Dr. Susanne Weg-Remers. "Es ist in jedem Fall empfehlenswert, dass sich besonders belastete Betroffene psychologisch begleiten lassen – ab der Diagnose, über die Behandlung hinweg bis hin zur Nachsorge. Auch für den Partner kann ein solches Angebot hilfreich sein."

(Quelle: DKFZ, Carina Kircher)


Dr. Susanne Weg-Remers ist Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Nach ihrem Abschluss hat sie in der Inneren Medizin sowie in der klinischen und Grundlagenforschung für Krebs gearbeitet. Die Expertin steht in engem Kontakt mit Brustkrebspatientinnen.

Wie funktioniert Liebe mit Brustkrebs?

Psychologische Begleitung kann den betroffenen Frauen helfen, einen Umgang mit der Erkrankung zu finden und helfen, den schweren Weg der Behandlung zu gehen. Auch kann professionelle Betreuung dabei unterstützen, das möglicherweise neue Erscheinungsbild des Körpers akzeptieren zu lernen.

Nicht bei allen Frauen kann brusterhaltend operiert werden. Nach einer Mastektomie der Brust fühlen sich viele Frauen nicht mehr als "ganze Frau". Sie hadern mit ihrem veränderten Körper. Viele haben Angst, Nähe zuzulassen und sich ihrem Partner zu zeigen. Sie ziehen sich emotional und körperlich zurück.

Die Partnerschaft, wie sie früher gelebt wurde, ist mit enormen Veränderungen konfrontiert, die auch in das Sexualleben hineinreichen. "Auch deswegen ist eine ärztliche, psychoonkologische oder psychotherapeutische Begleitung für das Paar sinnvoll. Die gemeinsamen Gespräche mit dem Therapeuten bieten Raum für Fragen aus allen Bereichen. Eine offene Paarkommunikation von Beginn an und die therapeutische Begleitung unterstützen den Umgang mit der Erkrankung und den Umgang mit Gefühlen wie Angst, Wut und Hilflosigkeit auf beiden Seiten", sagt Weg-Remers

"Allerdings sollte nicht nur die Krankheit im Fokus stehen. Es gibt viel Kraft und stärkt die Partnerschaft, wenn es beiden gelingt, auch die schönen Seiten des Lebens wahrzunehmen und die gemeinsame Zeit zu genießen."

Wo finden Brustkrebs-Betroffene und Angehörige Hilfe?

Zertifizierte Brustkrebszentren bieten eine psychoonkologische Betreuung für die betroffenen Frauen, aber auch für Angehörige an. Kurzfristig ist auch die ambulante Betreuung durch eine Krebsberatungsstelle möglich.

"Die Beratungsstellen sind zudem gut vernetzt und können Paaren Psychotherapie-Praxen in der Region empfehlen. Auch können sie über Gruppenangebote in der Nähe informieren. Der Austausch mit anderen Betroffenen wird meist als hilfreich und unterstützend empfunden", so die Krebsexpertin. Verschiedene Betreuungsangebote finden Patientinnen beispielsweise auf den Seiten des Krebsinformationsdienstes (KID). Dieser bietet auch ein Beratungstelefon an.

Wie geht es nach der Brustkrebsbehandlung weiter?

Viele Frauen merken: Die Brustkrebsbehandlung ist zwar abgeschlossen, doch die Ängste bleiben. Angst, dass vielleicht doch noch Krebszellen im Körper sind. Angst, nicht mehr in das normale Leben zurückzufinden. Angst, für den Partner möglicherweise nicht mehr attraktiv genug zu sein.

Auch nach der Brustkrebs-Therapie finden Betroffene weiter Begleitung. "Die weiterführende psychologische Begleitung ist Teil einer Anschlussheilbehandlung (AHB) oder Anschlussrehabilitation (ARH), die Frauen nach der Akutbehandlung in Anspruch nehmen können", sagt Weg-Remers.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. Susanne Weg-Remers
  • Brustkrebs: Diagnose, Therapie und Nachsorge. Online-Information des Deutschen Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. (Stand: Aufgerufen am 24. September 2021)
  • Brustkrebs. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 12. Juli 2017)
  • Interdisziplinäre S3-Leitline für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. AWMF-Registernummer 032-045OL. (Stand: Juni 2021)
  • Brustkrebs. Online-Information der Stiftung Deutschen Krebshilfe. (Stand: Aufgerufen am 24. September 2021)
  • Brustkrebs (Mammakarzinom). Online-Information des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI). (Stand: 2017)
  • Fragen zu Krebs? Wir sind für Sie da. Service des Deutschen Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. (Stand: Aufgerufen am 24. September 2021)
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