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Zahl der Krankentage seit 2007 verdoppelt


Wegen psychischer Probleme
Zahl der Krankentage seit 2007 verdoppelt

Von dpa-afx
26.03.2019Lesedauer: 2 Min.
Niedergeschlagene Frau: Die Zahl der Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen nimmt in Deutschland weiter zu.Vergrößern des Bildes
Niedergeschlagene Frau: Die Zahl der Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen nimmt in Deutschland weiter zu. (Quelle: Poike/getty-images-bilder)

Immer mehr Arbeitnehmer melden sich wegen psychischer Leiden arbeitsunfähig. Die wirtschaftlichen Folgen sind immens. Doch wer ist dafür verantwortlich?

Die Zahl der Krankentage wegen psychischer Probleme und Verhaltensstörungen hat sich innerhalb von zehn Jahren in Deutschland verdoppelt – von rund 48 Millionen im Jahr 2007 auf 107 Millionen im Jahr 2017. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Danach haben sich die daraus resultierenden wirtschaftlichen Ausfallkosten in diesem Zeitraum sogar fast verdreifacht – von 12,4 Milliarden auf 33,9 Milliarden Euro.

Das sind die häufigsten Ursachen für Fehltage

Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen sind die dritthäufigste Ursache für Fehltage (15,2 Prozent), nach Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (20,9) und Atemwegsleiden (16,0).

Die Diagnosen von psychischen Erkrankungen nehmen deutlich zu. Zum einen, weil sich das Fachgebiet stetig verbessert und zum anderen, weil Patienten sich eher bereit zeigen, ärztliche und psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Im Jahr 2018 registrierte die DAK-Gesundheit allerdings erstmals seit 2006 einen Rückgang. Im Januar teilte die Krankenkasse mit, dass die Zahl der Tage, die ihre erwerbstätigen Versicherten wegen psychischer Erkrankungen fehlten, im vergangenen Jahr um 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken sei.

Frühverrentung wegen psychischer Diagnosen

Wie die Funke Mediengruppe unter Berufung auf das Arbeitsministerium berichtet, stieg zwischen 2007 und 2017 auch die Zahl der Renteneintritte wegen verminderter Erwerbsfähigkeit aufgrund psychischer Störungen an – von rund 53.900 auf mehr als 71.300.

2017 gingen demnach rund 41.200 Frauen vorzeitig wegen psychischer Diagnosen in Rente. Bei den Männern waren es rund 30.100. Die Zahlen basieren dem Bericht zufolge auf Sozialversicherungsdaten und Berechnungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Angaben für das Jahr 2018 liegen noch nicht vor.

Die Bundesregierung sieht vor allem die Arbeitgeber in der Pflicht: Gegen psychische Belastungen würden keine neuen Arbeitsschutzregeln helfen, zitieren die Funke-Zeitungen aus der Regierungsantwort. Ziel müsse vielmehr sein, Betriebe und Beschäftigte zu befähigen, das vorhandene Arbeitsschutz-Instrumentarium zu nutzen.

Jutta Krellmann, arbeitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, kritisiert diese Haltung scharf. "Viele Arbeitgeber fahren auf Verschleiß: Starker Druck, hohe Flexibilität – immer schneller, immer mehr. Beschäftigte werden über ihre Belastungsgrenze getrieben", sagt sie den Funke-Zeitungen. "Die Bundesregierung schaut Däumchen drehend zu."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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