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So verbreitet sind Depressionen in Deutschland


Mehr als eine Stimmungsschwankung
So verbreitet sind Depressionen in Deutschland

Von afp
Aktualisiert am 21.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Nachdenkliche Frau: Eine Depression lässt sich klar von Stimmungsschwankungen abgrenzen.Vergrößern des Bildes
Nachdenkliche Frau: Eine Depression lässt sich klar von Stimmungsschwankungen abgrenzen. (Quelle: freestocks.org/Pexels)
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Nicht nur traurig: Millionen Bundesbürger sind von einer Depression betroffen – sogar bei Kindern wird sie diagnostiziert. Ein Überblick über die psychische Erkrankung.

Fast jeder Mensch ist manchmal traurig, unglücklich oder lustlos, doch manchmal kommt man nicht mehr raus aus dem tiefen Loch: Mehr als jeder fünfte Bundesbürger erkrankt einmal im Leben an einer Depression. Ein Überblick über die Krankheit:

Wie viele Menschen in Deutschland sind von Depressionen betroffen?

Jährlich erkranken hierzulande rund 5,3 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. 2016 wurden etwa 263.400 Patienten mit Depressionen vollstationär im Krankenhaus behandelt. Die Zahl der Behandlungsfälle hat sich damit seit der Jahrtausendwende mehr als verdoppelt. Experten sprechen von einer "leisen Krankheit". Viele Betroffene haben weder Hoffnung noch Kraft, sich professionelle Hilfe zu holen.

Woran erkennen Sie eine Depression?

Eine Depression lässt sich klar von normalen Stimmungsschwankungen abgrenzen. Als Kernsymptome gelten gedrückte Stimmung, Interessen- und Freudlosigkeit und Antriebsmangel, die über mindestens zwei Wochen anhalten. Hinzu kommen weitere Symptome wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, Konzentrationsschwäche, Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit, Energielosigkeit, vermindertes sexuelles Interesse oder auch Gedanken an den Tod.

Auch körperliche Beschwerden wie Magen-Darm-Probleme, Schmerzen oder Schwindel können vorliegen. Bei jedem kann dies anders ausgeprägt sein. Unterschieden wird in leichte, mittelschwere und schwere Depressionen.

Wie entstehen Depressionen?

Das ist bisher nicht genau bekannt. Experten gehen davon aus, dass biologische Vorgänge, psychische Faktoren, die persönliche Situation und besondere Ereignisse im Leben dabei zusammenwirken.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Beispiele für Risikofaktoren sind traumatische Erlebnisse in der Kindheit wie Missbrauch, ferner Angststörungen, eine Alkohol-, Tabletten- oder Drogenabhängigkeit sowie Erkrankungen wie ein Schlaganfall, Krebs oder eine Schilddrüsenunterfunktion. Manchmal stürzen auch tragische Ereignisse wie der Tod eines geliebten Menschen oder eine Trennung, anhaltender Stress oder Einsamkeit Menschen in ein Loch. Auch biochemische Veränderungen können mitverantwortlich sein. Bei einer Depression ist der Stoffwechsel im Gehirn verändert, Nervenreize werden langsamer übertragen. Auch bestimmte Botenstoffe und hormonelle Veränderungen können eine Rolle spielen.

Wie hoch ist das Risiko, an einer Depression zu erkranken?

Studien zufolge ist etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen. Frauen erkranken damit rund zweimal so häufig wie Männer. Etwa zehn bis 15 Prozent der Frauen erkranken nach der Geburt an einer sogenannten Wochenbettdepression.

Gibt es eine erbliche Veranlagung für Depressionen?

Eine Depression kann erblich mitbedingt sein. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken, ist für jemanden um das Dreifache erhöht, wenn die Eltern oder Geschwister an einer Depression erkrankt sind.

Wie wird eine Depression behandelt?

Depressionen sind meist gut mit Medikamenten und Psychotherapie, zum Beispiel einer Verhaltenstherapie, zu behandeln. In manchen Fällen können auch andere Methoden wie eine Lichttherapie oder eine sogenannte Wachtherapie in Frage kommen. Nach der Akutbehandlung geht die Therapie weiter, dann steht der Schutz vor einem Rückfall im Vordergrund. Bei vielen Menschen klingen die Symptome nach Wochen oder Monaten auch ohne Behandlung wieder ab.

Was können Angehörige oder Kollegen tun?

Wenn Sie bemerken, dass Kollegen oder Familienmitglieder an Depressionen erkrankt sind, sollten Sie Betroffene darauf ansprechen und sie unterstützen, professionelle Hilfe zu suchen. Oft hilft es schon, wenn ein Angehöriger einen Termin ausmacht und den Kranken zum Arzt begleitet. Neben dem Hausarzt als erste Anlaufstelle gibt es entsprechende Fachärzte und den sozialpsychiatrischen Dienst vor Ort. Hinweise dazu stehen auf der Webseite der Deutschen Depressionshilfe.

Können auch Kinder erkranken?

Ja, Studien zufolge ergeben sich bei fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen Hinweise auf depressive Störungen. Diese sind aber oft schwer zu erkennen, weil sie unter anderem häufig von Verhaltensproblemen wie Aggression, Hyperaktivität und Lerndefiziten überlagert werden. 2016 wurden 15.446 Kinder und Jugendliche wegen Depression im Krankenhaus stationär behandelt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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