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So viel kosten Krankheiten die deutschen Bürger


Neue Berechnung
Welche Krankheit kostet die Volkswirtschaft wie viel?

dpa, Sandra Trauner

Aktualisiert am 28.10.2017Lesedauer: 2 Min.
Welche Krankheit kostet wieviel? Eine neue Statistik gibt Auskunft (Symbolbild).Vergrößern des Bildes
Welche Krankheit kostet wieviel? Eine neue Statistik gibt Auskunft (Symbolbild). (Quelle: Rainer Weisflog/imago-images-bilder)
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Wie teuer ist welche Krankheit? Das Statistische Bundesamt hat das ausgerechnet. Und herausgefunden: Die Volkswirtschaft wird nicht durch aufwendige Behandlungen wie bei Krebs am meisten belastet.

Psychische Krankheiten kosten die Volkswirtschaft knapp 45 Milliarden Euro pro Jahr, fast so viel wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das geht aus der neuen Krankheitskostenrechnung hervor, die das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden veröffentlichte. Insgesamt verursachten Krankheiten in Deutschland im Jahr 2015 Kosten in Höhe von 338,2 Milliarden Euro. Das entspricht durchschnittlich 4140 Euro pro Kopf.

Die Krankheitskostenrechnung schätzt die ökonomischen Folgen von Krankheiten ab. Dazu zählt nicht nur die Behandlung, sondern auch Prävention, Rehabilitation oder Pflege. Die letzte Berechnung dieser Art wurde 2008 veröffentlicht. Die Zahlen sind aber nur bedingt vergleichbar, weil seither Methode und Datenbasis verändert wurden. 30 Einzelstatistiken fließen in die Berechnung ein.

Welche Krankheit kostet die Volkswirtschaft wie viel?

Rund die Hälfte der Gesamtkosten ist auf vier Krankheitsklassen zurückzuführen, wie Destatis-Mitarbeiterin Teresa Stahl ausführt:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachten 2015 Kosten in Höhe von 46,4 Milliarden Euro.
  • Dicht dahinter folgten Psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen mit 44,4 Milliarden Euro.
  • Die dritthöchsten Kosten, 41,6 Milliarden Euro, verursachten Krankheiten des Verdauungssystems, zu denen auch Zahnbehandlungen zählen.
  • An vierter Stelle lagen Muskel-Skelett-Erkrankungen mit einem Betrag von 34,2 Milliarden Euro.
  • "Neubildungen", also Tumore, verursachen hingegen nur Kosten in Höhe von 23,0 Milliarden Euro.

Kosten bei Männern und Frauen unterschiedlich

Je nach Geschlecht und Alter sind die gleichen Krankheiten unterschiedlich teuer. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Beispiel kosten bei Männern 600 Euro pro Kopf, bei Frauen aber nur 540 Euro. Umgekehrt ist es bei der Psyche: Hier betrugen die Pro-Kopf-Kosten bei Frauen 670 Euro, bei Männer aber nur 420 Euro.

Mit fortschreitendem Alter nehmen die Krankheitskosten zu, wie Destatis-Mitarbeiterin Stahl erklärt:

  • Kranke bis 29 Jahre kosteten die Volkswirtschaft 1670 Euro.
  • Bei Über-85-Jährigen lagen die Krankheitskosten bei 19.790 Euro.

Für Anja Neumann vom Lehrstuhl für Medizinmanagement an der Universität Duisburg-Essen enthält die Krankheitskostenrechnung "wichtige Infos für Entscheider im Gesundheitswesen". Man könne sehen, "wo Bedarf besteht" und wo man vielleicht angreifen kann, etwa indem man die Ausgaben für Forschung erhöht. Nicht sehen könne man, welche Maßnahmen welchen Effekt haben. Will man die Kosten für bestimmte medizinische Maßnahmen wie Medikamente oder Operationsverfahren zu ihrem Nutzen in Beziehung setzen, muss man auf andere Formen der Daten und Datenerhebungen zurückgreifen.

Prävention wird immer wichtiger

Für den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind die Daten dennoch "eine wichtige Ergänzung", wie GKV-Sprecherin Ann Marini sagte. Die Erkenntnis, Krankheiten getrennt nach Geschlechtern zu betrachten, stecke zum Beispiel noch in den Kinderschuhen. Dass psychische Krankheiten enorme Kosten verursachen, hätten die Kassen hingegen seit langem auf dem Schirm.

Besonders wichtig ist aus Sicht des GKV-Spitzenverbandes das Thema Prävention. "Da kann man gar nicht genug tun", glaubt Marini. Die Kassen investierten mehr als gesetzlich vorgeschrieben in Programme, die den Menschen helfen, sich gesund zu ernähren, viel zu bewegen, mit dem Rauchen aufzuhören und zu lernen, mit Stress umzugehen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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