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Wie bereitet man einen Arztbesuch richtig vor?


Befunde mitbringen und Fragen notieren
Wie Sie Ihren nächsten Arztbesuch richtig vorbereiten

dpa-tmn, Elena Zelle

Aktualisiert am 27.11.2017Lesedauer: 4 Min.
Wie Sie Ihren nächsten Arztbesuch richtig vorbereitenVergrößern des Bildes
Bei Beschwerden, die nicht lebensbedrohlich sind, sollte man sich Zeit nehmen und den Arztbesuch vorbereiten. (Quelle: AlexRaths/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Beim Verdacht auf einen Herzinfarkt muss man sofort ins Krankenhaus – klar. Bei Beschwerden, die nicht lebensbedrohlich sind, wo aber auch keine Hausmittel helfen, sollte man sich etwas Zeit nehmen und den Arztbesuch vorbereiten. Damit tut man nicht nur sich selbst einen Gefallen.

Erst überlegt man, ob man mit seinen Beschwerden überhaupt zum Arzt geht. Dann wartet man eine gefühlte Ewigkeit auf den Termin – und vergisst schließlich im Behandlungszimmer doch die Hälfte der Fragen. Oder der Arzt kann keine Diagnose stellen, weil wichtige Informationen fehlen. Damit das nicht passiert, sollten Patienten sich auf einen Arzttermin vorbereiten – Notfälle wie der Verdacht auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sind davon natürlich ausgenommen. Auf Grund der Zeitnot, die viele Ärzte haben, gehen die Gespräche häufig so schnell vorbei, dass ein wichtiger Informationsaustausch versäumt wird. Eine gute Vorbereitung erleichtert dem Arzt die Diagnose, spart Zeit und hilft, wirklich alle Fragen zu klären.

Welche Themen müssen bei akuten Beschwerden geklärt werden?

"Das Arztgespräch sollte dem Patienten auf jeden Fall Aufschluss geben über die Diagnose, die Therapie und die voraussichtliche weitere gesundheitliche Entwicklung", erklärt Regina Behrendt, Referentin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Außerdem muss der Patient wissen, wie er sich verhalten soll."

Welche Unterlagen sollte man zum Arztbesuch mitbringen?

Wenn man das erste Mal in eine Praxis geht, hat man am besten vorhergehende Befunde anderer Ärzte wie Röntgenbilder, Laborergebnisse oder den Entlassungsbrief vom Krankenhaus dabei, wie Johannes Schenkel, ärztlicher Leiter der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD), rät. Außerdem sollte man seinen Impfpass und gegebenenfalls Allergieausweis, Mutterpass oder Implantatpass mitbringen.

Der Arzt muss wissen, welche Medikamente man einnimmt – diese kann man entweder selbst auflisten oder einen Medikationsplan vorlegen. "Patienten, die mindestens drei Medikamente einnehmen, haben ein Anrecht darauf", sagt Schenkel. In dem Plan werden elektronisch alle eingenommenen Medikamente aufgelistet, der Patient bekommt einen Ausdruck, und Ärzte und Apotheker können die Medikamente über einen Barcode wieder auslesen. Ausgestellt wird der Plan vom Hausarzt.

Auf welche Fragen vom Arzt sollte der Patient gefasst sein?

Der Arzt wird wissen wollen, seit wann und in welchen Situationen man die Beschwerden hat, wie stark die Schmerzen sind und ob man eine bestimmte Ursache im Verdacht hat. Er wird aber auch nach Lebensgewohnheiten wie Rauchen oder Alkohol fragen, sagt Sabine Schwarz, die beim Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin im Bereich Patienteninformation tätig ist. Auch frühere Operationen oder Krankheiten in der Familie werden meist abgefragt.

Manche Fragen sind dem einen oder anderen vielleicht unangenehm: zum Beispiel solche nach der Verdauung, dem Körpergewicht, dem Wasserlassen, der Potenz oder ob man schon einmal schwanger war. Manchmal fragt der Arzt auch nach dem Beruf und dem Stresslevel. Alles sollte man offen und ehrlich beantworten. "Das sind für den Arzt ganz normale Fragen, die wichtig sind, um eine Diagnose zu stellen", sagt Schwarz.

Was tun, damit man nicht die Hälfte vergisst?

Es ist hilfreich, sich vorher Notizen zu machen. Am besten schreibt man sich die eigene Krankengeschichte in Stichpunkten auf, empfiehlt Schenkel. Dann listet man die drängendsten Fragen auf. Wer ganz sicher gehen will, dass er nichts vergisst, kann auch eine Vertrauensperson mit zum Termin bringen. "Vier Ohren hören einfach mehr als zwei", sagt Schwarz. Wenn trotzdem noch Informationen fehlen, kann man auch um einen zweiten Termin bitten.

Wie kann man sich verhalten, wenn der Arzt wenig Zeit hat?

Grundsätzlich ist jeder mal im Stress – so darf es auch einem Arzt gehen. Wer pünktlich und gut vorbereitet zum Termin geht, trägt auch seinen Teil zum reibungslosen Ablauf in der Praxis bei. Als Patient sollte man dem Arzt deutlich machen, dass einem bestimmte Themen wichtig sind und man diese gern erklärt haben möchte. Im Zweifel kann man auch einen neuen Termin ausmachen und um mehr Zeit bitten. "Wenn ein Patient dauerhaft das Gefühl hat, seine Fragen werden nicht beantwortet, sollte man überlegen, ob das der richtige Arzt ist", sagt Schenkel. "Patienten haben ein Recht auf eine ausführliche mündliche Aufklärung, bevor sie in eine Behandlung einwilligen", betont auch Behrendt.

Was, wenn der Arzt zu Leistungen rät, die man selbst zahlen soll?

Nicht selten bekommen Patienten beim Arzt Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL), die sie selber bezahlen müssen, angeboten. Wichtig zu wissen ist: "Man hat immer Bedenkzeit", sagt Schwarz. Zunächst sollte sich der Patient die Vor- und Nachteile erklären lassen. "Man sollte gezielt nachfragen, ob Nutzen und Schaden wissenschaftlich belegt sind und wie zuverlässig diese Belege sind."

Außerdem kann man nachhaken, warum die angebotene Leistung nicht von der Krankenkasse bezahlt wird und ob es alternative Untersuchungen oder Behandlungen gibt, für die die Kosten übernommen werden. Wichtig in Bezug auf die Selbstzahlerleistungen ist außerdem, dass man eine schriftliche Vereinbarung trifft und die Kosten vorab genau aufgeschlüsselt werden, ergänzt Behrendt: "Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und informieren Sie sich bei Unsicherheiten aus weiteren Quellen."

Der sogenannte IGeL-Monitor gibt jährlich eine Einschätzung über die Selbstzahlerleistungen heraus, bei der Nutzen und Schaden abgewogen werden. Die meisten dieser Leistungen werden als nicht notwendig eingestuft. Hier erfahren Sie mehr.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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