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Was ist Osteopathie? Kosten, Ausbildung und Formen der Behandlung


Osteopathie
Was ist Osteopathie? Behandlung und Kosten im Überblick

t-online, rk

Aktualisiert am 11.09.2019Lesedauer: 4 Min.
Eine Frau bei der Therapie: Osteopathen versuchen mit ihren Händen Funktionsstörungen zu erkennen und zu behandeln.Vergrößern des Bildes
Eine Frau bei der Therapie: Osteopathen versuchen mit ihren Händen Funktionsstörungen zu erkennen und zu behandeln. (Quelle: karelnoppe/getty-images-bilder)

Osteopathie gilt als sanft und wirkungsvoll. Schon durch kleine Kniffe kann der Osteopath Beschwerden in verschiedenen Körperregionen lindern. Welche Formen der Behandlung es gibt und welche Kosten entstehen, lesen Sie hier.

Was macht man bei Osteopathie?

Die Osteopathie beruht auf der grundsätzlichen Annahme, dass der menschliche Körper in der Lage ist, sich selbst zu heilen. Voraussetzung dafür ist, dass alle Körperstrukturen gut beweglich sind. Bewegungseinschränkungen im Gewebe dagegen können zu unterschiedlichen Beschwerden führen.

Der Begriff der Osteopathie wurde von dem US-amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still geprägt, der die ursprünglichen Prinzipien bereits 1885 anwandte. Daraus leitet sich die Definition der Osteopathie ab. Die alternative Heilkunde hat das Ziel, Einschränkungen, Blockierungen und Störungen mit den Händen zu lokalisieren und zu lösen. Die Osteopathie kann daher bei unterschiedlichen Beschwerden eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin sein.

Anwendungsgebiete der Osteopathie

Der Ansatz der Heilkunde ist ganzheitlich. Das bedeutet, dass der Körper als Einheit angesehen wird, in der es Wechselwirkungen zwischen sämtlichen Funktionen gibt. Somit wird in der Osteopathie häufig nicht die Körperregion behandelt, in der Beschwerden auftreten, sondern derjenige Bereich, der mit der betroffenen Stelle zusammenhängt. So führen Osteopathen beispielsweise Symptome wie Schwindelgefühle oder Kopfschmerzen oft auf Blockaden in der Halswirbelsäule zurück, die dann entsprechend im Fokus der Behandlung steht.

Die Osteopathie kann zur Behandlung verschiedenster Beschwerden herangezogen werden – laut dem Verband der Osteopathen Deutschland aber vor allem bei Funktionsstörungen, die sich nicht eindeutig auf eine Krankheit zurückführen lassen. Rückenschmerzen sind ein gutes Beispiel, aber auch Glieder- und Gelenkschmerzen sowie Kopfschmerzen und Schwindel oder allgemeines Unwohlsein in all seinen Ausprägungen.

Osteopathie, Physiotherapie, Chiropraktik: Was hilft wann?

Was ist der Unterschied zwischen Krankengymnastik, Chiropraktik und Osteopathie? Die Physiotherapie verfolgt einen symptomatischen Therapieansatz. Die Krankengymnastik zielt im Gegensatz zur Osteopathie darauf ab, die Muskulatur des Patienten aktiv zu kräftigen.

Die Osteopathie hingegen ist eine sogenannte manuelle Therapieform: Die gesamte Behandlung geht also auf Berührungen durch die Hände des Osteopathen zurück. Die Chiropraktik nutzt ebenfalls die manuelle Behandlung. Sie stellt jedoch die Wirbelsäule ins Zentrum. Chiropraktiker versuchen durch spezielle Handgriffe Wirbel wieder in Position zu bringen und so Blockaden zu lösen.

Wie verläuft eine Osteopathie-Behandlung?

Jeder hat die Möglichkeit, zu einem Osteopathen in der Nähe zu gehen. Grundsätzlich sollten Sie sich vor einer Osteopathie-Behandlung zunächst von Ihrem Hausarzt untersuchen lassen. In seltenen Fällen kann im Zuge der Therapie nämlich ein gewisses gesundheitliches Risiko entstehen – beispielsweise ist es möglich, dass die Behandlung bei einer fortgeschrittenen Osteoporose Knochenbrüche verursacht.

Vor der eigentlichen Behandlung wird der Osteopath in der Regel ein Gespräch mit Ihnen führen, in dem er Fragen zu Ihrer Krankheitsgeschichte stellt. Für diese sogenannte Anamnese sind durchaus auch Erkrankungen, Verletzungen oder Schädigungen relevant, die schon längere Zeit zurückliegen.

So verläuft die manuelle Therapie

Durch Abtasten sowie sanfte Bewegungen bestimmter Körperregionen wird der Osteopath anschließend versuchen, Spannungen und Blockaden zu lösen. Die Regionen werden dabei durch den sogenannten osteopathischen Reiz beeinflusst: Spannungen sollen gelöst werden, Körperflüssigkeiten besser fließen können.

Welche Form oder Technik in der Osteopathie genau angewendet wird, ist von den individuellen Beschwerden des Patienten abhängig – entsprechend bietet sich beispielsweise entweder die craniosacrale oder die viszerale Form der Heilkunde an.

Die viszerale Osteopathie findet unter anderem bei diesen Beschwerden Anwendung:

  • Sodbrennen
  • Verdauungsstörungen
  • Nahrungsunverträglichkeiten
  • Darmeinstülpungen
  • Inkontinenz
  • Menstruationsbeschwerden
  • Beschwerden in den Wechseljahren
  • Infertilität nach gynäkologischen Operationen
  • chronische Blasen- und Harnwegsentzündungen
  • Nieren- und Prostatabeschwerden

Typische Anwendungsgebiete der craniosacralen Osteopathie sind:

  • Migräne
  • Hörsturz, Tinnitus
  • Lernstörungen
  • Zahnfehlstellungen
  • Kiefergelenksbeschwerden
  • chronische Stirn- und Nasennebenhöhlenentzündungen
  • chronische Mittelohrentzündungen
  • stressabhängige Verspannungssymptome

Auch die Dauer einer Behandlungseinheit kann variieren: In manchen Fällen beträgt sie 15 Minuten, in anderen bis zu einer Stunde.

Nach der Behandlung kann es zu einer sogenannten Erstverschlimmerung kommen: Die Beschwerden, wegen derer sich ein Patient behandeln lässt, können sich zunächst verschlimmern. Üblicherweise klingen sie jedoch anschließend ab.

Osteopathie in der Schwangerschaft

Osteopathie in der Schwangerschaft kann werdenden Müttern bei verschiedenen Beschwerden helfen. Die Heilkunde wird häufig empfohlen, weil sie als sehr sanfte und schonende Form der Therapie gilt. Viele Frauen leiden beispielsweise darunter, dass das Baby im Bauch auf einzelne Körperregionen Druck ausübt, sodass hier Schmerzen entstehen.

Darüber hinaus kann Osteopathie bei weiteren Beschwerden helfen, die eine Schwangerschaft häufig begleiten: So lassen sich Blockaden der Lendenwirbelsäule oder des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks behandeln, ebenso Beschwerden im Bereich des Beckens und des Steißbeins. Auch Nacken- oder Schulterprobleme, Rückenschmerzen sowie Kopfschmerzen können therapiert werden.

So kann die Heilkunde nach der Entbindung helfen

Nach der Geburt kann Osteopathie ebenso in vielen Fällen eingesetzt werden – beispielsweise als sinnvolle Ergänzung der Rückbildungsgymnastik für den Beckenboden. Auch verschiedene Beschwerden, die durch eine problematische Geburt oder einen Kaiserschnitt entstehen können, lassen sich unter Umständen durch die Heilkunde lindern.

Welche Ausbildung benötigt ein Osteopath?

Die Ausbildung zum Osteopathen kann berufsbegleitend und an privaten Osteopathie-Schulen erfolgen. Diese Form der Ausbildung dauert vier Jahre. Der Verband der Osteopathen Deutschland gibt an, dass mittlerweile auch verschiedene Hochschulen Studiengänge in Osteopathie anbieten.

Da die Osteopathie in Deutschland als Heilkunde gilt, darf sie nach der aktuellen Rechtslage nur von Ärzten oder Heilpraktikern praktiziert werden. Physiotherapeuten dürfen ebenfalls osteopathisch behandeln, wenn sie über eine entsprechende Zusatzausbildung verfügen.

Osteopathie: Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?

Eine Osteopathie-Behandlung müssen Sie nicht in jedem Fall aus eigener Tasche bezahlen: Laut Angaben des Bundesverbandes Osteopathie beteiligen sich viele gesetzliche Krankenkassen an den Kosten der Therapie. Üblicherweise übernehmen sie jedoch nicht den gesamten Rechnungsumfang, sondern zahlen die Behandlung anteilig.

Informieren Sie sich am besten immer erst bei Ihrer Krankenkasse über die aktuell gültigen Konditionen. So zahlen einige Kassen beispielsweise nur dann einen Teil der Rechnung, wenn der behandelnde Osteopath eine bestimmte Mindestzahl an Ausbildungsstunden vorzuweisen hat.

Andere Kassen wiederum akzeptieren keine Rechnungen, die von Heilpraktikern ausgestellt wurden. Häufig wird außerdem vorausgesetzt, dass der behandelnde Therapeut Mitglied eines Osteopathen-Berufsverbandes ist. Schließlich beteiligen sich Krankenkassen nur an einer begrenzten Anzahl von Behandlungen pro Kalenderjahr.

Wählen Sie daher den entsprechenden Osteopathen ausgehend von den Voraussetzungen, die für Ihre Krankenkasse gelten. Viele Kassen verlangen zudem eine schriftliche Bestätigung eines Arztes, dass die Therapie notwendig ist – beispielsweise durch ein Privatrezept oder ein formloses Schreiben.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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