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Krank im Sommer: Ungewöhnlich viele Atemwegsinfekte in Deutschland


Kränkelnd durch den Sommer
Ungewöhnlich viele Atemwegsinfekte in Deutschland

Von dpa
Aktualisiert am 11.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Erkältungssymptome: Der erste Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt.Vergrößern des Bildes
Erkältungssymptome: Der erste Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt. (Quelle: Choreograph/getty-images-bilder)

Viele Menschen sind zurzeit angeschlagen oder krank. Erkältungen grassieren in Deutschland – und das mitten im Sommer. Ein Blick auf die Lage.

Freundinnen und Freunde sagen mit belegter Stimme ab. Kollegen fallen mit Fieber und Schwächegefühl aus. Halb Deutschland scheint derzeit flachzuliegen – so zumindest der subjektive Eindruck.

Ganz so dramatisch ist es zwar nicht, aber Daten und Einschätzungen von Ärzten und Apothekern zeigen: Es gibt für die Jahreszeit ungewöhnlich viele Atemwegsinfekte in Deutschland – mit Folgen für das Gesundheitssystem und Unternehmen.

Höheres Patientenaufkommen in Hausarztpraxen

Erster Ansprechpartner bei einem Infekt sind in der Regel die Hausärzte. Sie bekommen die derzeitige Situation unmittelbar zu spüren. "Die Hausarztpraxen sind seit Jahren stark gefordert. Aktuell ist das Patientenaufkommen jedoch noch einmal besonders hoch", sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) berichtet von "etwas mehr Infekten als zur gleichen Zeit in den Jahren vor Corona". Einen ähnlichen Eindruck hat man bei der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda): "Apotheken berichten über eine Zunahme von Erkältungserkrankungen in der letzten Zeit", schrieb ein Sprecher auf dpa-Anfrage.

Diese Angaben lassen sich mit Daten untermauern: So ging das Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt von 4,5 Millionen akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) in Deutschland binnen einer Woche aus (bezogen auf den Zeitraum 27.6. bis 3.7.). Das entspricht etwa einer Erkrankung auf 18,5 Einwohner. In den Vorjahren – sowohl während als auch vor der Corona-Pandemie – lagen die Werte deutlich darunter. Eine ARE liegt vor, wenn ein Patient eine Atemwegserkrankung mit Fieber, Husten oder Halsschmerzen hat.

Bis zu dreimal mehr Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen

Die Zahl der Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen gibt das RKI mit 1,2 Millionen binnen einer Woche an. Bei den Erwachsenen gebe es bis zu dreimal mehr solcher Arztbesuche als in den Jahren vor der Corona-Pandemie zu dieser Zeit. Dazu könnte neben vermehrten Ansteckungen aber auch beitragen, dass Menschen bereits bei einer milden Symptomatik zum Arzt gehen, weil sie durch die Pandemie sensibilisierter sind.

Den RKI-Angaben zufolge ist für die hohe Zahl an Erkrankungen bei Erwachsenen hauptsächlich das Coronavirus Sars-CoV-2 verantwortlich. Anders als 2020 und 2021 gibt es durch die ansteckendere Omikron-Variante derzeit eine Corona-Sommerwelle. Bei Kindern kursierten insbesondere Rhino- und Parainfluenzaviren. Auch Influenzaviren spielten weiterhin eine Rolle.

Es kämen sowohl Patientinnen und Patienten mit positivem Corona-Schnelltest und den typischen Symptomen wie Hals-, Glieder- und Kopfschmerzen und Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns in die Praxen, sagte Hausärzte-Verbandschef Weigeldt. "Glücklicherweise sind die Verläufe, insbesondere bei Geimpften, in aller Regel mild." Es gebe aber auch viele Patienten, die zwar klassische Erkältungssymptomen hätten, aber deren Corona-Test zunächst nicht anschlage. Bei einem Teil sei der Test dann später positiv, andere hätten grippale Infekte.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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