t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitGesundheit aktuell

E-Patientenakte: Ärzte fordern längere Testphase vor bundesweitem Start


Lauterbachs Prestige-Projekt
Ärzte fordern mehr Testzeit für E-Patientenakte

Von dpa
21.02.2025 - 11:04 UhrLesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:250128-911-005398Vergrößern des Bildes
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): Die von ihm eingeführte ePA bereitet den Ärzten Schwierigkeiten. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa)
News folgen

Stolz startete Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) im Januar die Testphase für die ePA. Nun fordern die Ärzte mehr Zeit bis zur bundesweiten Einführung.

Wegen Anlaufschwierigkeiten in den drei Modellregionen für die elektronische Patientenakte (ePA) fordern die Vertretungen der niedergelassenen Ärzte mehr Zeit bis zum bundesweiten Startschuss. Die Pilotphase sei auch nach fünf Wochen noch nicht voll angelaufen, kritisierten die Kassenärztlichen Vereinigungen Bayern, Hamburg, Nordrhein und Westfalen-Lippe. Sie appellierten an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), den Zeitplan zu strecken. Eine zu frühe Einführung könne die Qualität der Software, die Sicherheit der Akten und die Akzeptanz in der Bevölkerung gefährden.

Seit 15. Januar haben inzwischen 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten in ganz Deutschland eine ePA von ihrer Krankenkasse angelegt bekommen – man kann es für sich auch ablehnen. Der operative Betrieb wird zunächst nur in drei Modellregionen getestet. In Hamburg mit Umland, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens startete am 15. Januar eine Pilotphase. Rund 300 Praxen, Apotheken und Kliniken sollen die ePA im Alltag ausprobieren. Der bundesweite Einsatz soll folgen, sobald das System in den Regionen stabil läuft.

Was ist die elektronische Patientenakte?

Informationen darüber, welche Medikamente ein Patient einnimmt, welche Vorerkrankungen er hat oder welche Untersuchungen bereits gemacht wurden, werden bislang weitgehend analog auf Papier festgehalten, per Arztbrief übermittelt und finden sich in den Aktenordnern von Arztpraxen und Krankenhäusern. Die ePA dient als digitaler Gesundheitsordner, in dem alle relevanten Dokumente (Arztbriefe, Befunde, Medikationspläne und Röntgenbilder) gespeichert werden können. Diese stehen dann auf dem Smartphone, dem PC oder dem Laptop zur Verfügung. Damit können Ärzte und Krankenhäuser, aber auch Psycho- und Physiotherapeuten, Pflegekräfte, Arbeits- und Betriebsmediziner sowie Hebammen Zugriff auf die Daten erhalten. Seit 2022 sind bereits der elektronische Impfpass und der Mutterpass, die U-Untersuchungshefte für Kinder sowie das elektronische Zahnbonusheft Bestandteil der ePA.

Ministerium: Test soll Probleme erkennen

Das Gesundheitsministerium in Berlin erklärte auf Anfrage, der bundesweite "Roll-Out" solle wie mehrfach angekündigt voraussichtlich zu Beginn des zweiten Quartals erfolgen - es beginnt im April. Kritik in der Pilotphase eines Digitalprojekts dieser Größenordnung sei normal und sogar erwünscht, sagte ein Sprecher. Um Probleme zu erkennen und zu lösen, sei der Test in den Regionen gedacht. Darauf aufbauend, würden technische Anpassungen und Sicherheitsupdates in der Pilotphase eingearbeitet, bevor der "Roll-out" erfolgt.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigungen berichten Praxen in den drei Modellregionen weiterhin von fehlenden technischen Voraussetzungen oder Komplikationen, die ein wirksames Testen verhinderten. In Westfalen-Lippe habe ein Drittel der Pilotpraxen die E-Akte noch gar nicht ausprobieren können.

Sorge: Frustrierte Ärzte und verärgerte Patienten

Die mehrheitlich bundeseigene Digitalagentur Gematik hatte angekündigt, Mitte März eine Zwischenbilanz zu ziehen. Bei einem positiven Prüfungsergebnis könne eine bundesweite Einführung ab April möglich sein. Die Kassenärztlichen Vereinigungen warnten, dieses Zeitfenster sei "deutlich zu knapp bemessen", um die wichtigsten festgestellten technischen Probleme zu beseitigen.

"Ein übereiltes Ausrollen der ePA führt zu Frust in den Praxen und aufgrund unerfüllter Erwartungen zu Verärgerung bei den Versicherten. Im schlimmsten Fall lehnen Praxen und Patienten die ePA dann einhellig ab", begründete die Kassenärztliche Vereinigung in Bayern. Die ePA soll ein digitaler Speicher etwa für Befunde, Laborwerte und Angaben zu Medikamenten sein und Patienten ein Leben lang begleiten. Man kann sie über Apps der Kassen am Smartphone ansehen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel
Themen A bis Z



Telekom