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Neugeborenen-Screening: Experten warnen vor Privatanbietern


Test auf Hunderte Krankheiten
Experten warnen vor Privatanbietern von Babyscreenings

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 19.12.2024 - 12:08 UhrLesedauer: 2 Min.
Tests und Therapien: Was Krankenkassen ab 1. Oktober zahlenVergrößern des Bildes
Für das Neugeborenen-Screening werden Babys ein paar Tropfen Blut entnommen, (Archivbild) (Quelle: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa-tmn/dpa-bilder)
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Das Screening, bei dem Babys auf schwere Erkrankungen getestet werden, soll ab Mitte Januar effizienter werden. Tests privater Anbieter bergen laut Experten schwere Risiken.

"Das Neugeborenen-Screening ist laut Studien die erfolgreichste Maßnahme, um die Veranlagung für Krankheiten zu erkennen und dadurch Krankheitsverläufe positiv zu beeinflussen", sagt Christian Schaaf, Direktor des Instituts für Humangenetik am Universitätsklinikum Heidelberg.

Mediziner warnen allerdings vor kommerziellen Anbietern von Neugeborenen-Tests zum Erkennen schwerer Krankheiten. Die Unternehmen werben mit umfassenden Testmöglichkeiten, "bieten den Eltern bei Erkrankung ihres Kindes jedoch nicht die Verknüpfung mit den hierauf spezialisierten pädiatrischen Einrichtungen", wie die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) kritisiert.

Neugeborenen-Screening erkennt 19 seltene Krankheiten

In Deutschland könnten durch das flächendeckende, kostenfreie erweiterte Neugeborenen-Screening bereits wenige Stunden nach der Geburt aktuell 19 seltene, aber schwerwiegende Krankheiten erkannt werden – darunter Mukoviszidose und spinale Muskelatrophie (Muskelschwund durch Absterben von bestimmten Nervenzellen). Dazu genüge eine Blutprobe aus der Ferse des Neugeborenen. Das Programm gewährleiste auch die direkte Anbindung an lebenswichtige Therapieprogramme, heißt es in einer DGKJ-Mitteilung.

Test durch private Anbieter für Eltern nicht transparent

Vom 13. Januar 2025 an soll das Verfahren verbessert und die Zeit zwischen Probenentnahme und der Information der Eltern auf maximal 72 Stunden begrenzt werden. "Ziel ist es, die therapeutische Versorgung noch schneller und effizienter zu gestalten", teilte die DGKJ mit.

Nach ihren Angaben drängen allerdings private Anbieter in diesen Bereich. "Die kostenpflichtigen Tests haben keinerlei Anbindung an die hochspezialisierten Behandlungsnetzwerke", heißt in einer DGKJ-Mitteilung. "Dadurch können wertvolle Stunden und Tage verloren gehen. Zudem mangelt es an Transparenz hinsichtlich der Testqualität und der Ergebnisse dieser privat angebotenen Verfahren."

Gut zu wissen

Deutsche Forscher arbeiten derzeit an einem flächendeckenden Konzept für ein erweitertest genomisches Screening für 2026. Der Bluttest bei Neugeborenen soll dann etwa 200 Krankheiten nachweisen können. Mehr dazu, lesen Sie hier.

Stunden können über das Überleben des Kindes entscheiden

Dabei sei allerdings die Zeitfrage entscheidend beim Neugeborenen-Screening. "Bei manchen Erkrankungen geht es innerhalb weniger Stunden um das Überleben des Kindes", sagte Georg F. Hoffmann von der Screening-Kommission der DGKJ. "Jede Verzögerung der Behandlung erhöht das Risiko schwerwiegender Schädigungen."

Seit Ende der 60er-Jahre bieten Kliniken in Deutschland das Neugeborenen-Screening kurz nach der Geburt an. Wissenschaftler in Heidelberg und Mannheim arbeiten derzeit an einem flächendeckenden Konzept für ein genomisches Neugeborenen-Screening, bei dem auf Hunderte genetische Erkrankungen getestet werden kann. Am Universitätsklinikum Heidelberg wollen Forscher als Teil einer Studie von 2026 an ein genomisches Neugeborenen-Screening anbieten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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