t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitGesundheit aktuell

Leitlinie für Bluthochdruck: Welche Werte als erhöhter Blutdruck gelten


Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Neue Leitlinie für Hypertonie
Welche Werte nun als erhöhter Blutdruck gelten


06.09.2024Lesedauer: 3 Min.
Millionen Deutsche betroffen: Mit steigendem Alter wächst das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken.Vergrößern des Bildes
Millionen Deutsche betroffen: Mit steigendem Alter wächst das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. (Quelle: Kate Wieser/getty-images-bilder)

Mediziner haben kürzlich neue Bluthochdruck-Empfehlungen herausgegeben – und eine Risikokategorie "erhöhter Blutdruck" eingeführt. Was Betroffene wissen sollten.

Bluthochdruck ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem. Doch ab wann spricht man eigentlich von Hypertonie? Die neuesten Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) bringen frischen Wind in die Diskussion.

Bluthochdruck: Experten präsentieren neue Leitlinie

Auf dem europäischen Kardiologen-Kongress in London wurde Ende August eine neue Leitlinie für Bluthochdruck vorgestellt. Die Empfehlungen könnten zu intensiven Debatten unter der Ärzteschaft führen, da sie sich in mehreren Punkten von der hierzulande geltenden "Nationalen Versorgungsleitlinie Hypertonie" unterscheiden. So empfehlen die ESC-Experten nun verschärfte Blutdruckziele und führen eine neue Kategorie für erhöhten Blutdruck ein.

Neue Kategorie: erhöhter Blutdruck schon ab 120/70 mmHg

Erhöhter Blutdruck liegt demnach im Bereich von 120 bis 139 mmHg systolisch und 70 bis 89 mmHg diastolisch vor. Bluthochdruck (Hypertonie) hingegen bleibt nach wie vor definiert als ein Blutdruck von 140/90 mmHg oder höher.

Die neue Kategorie sei eingeführt worden, um bei Personen mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem Schlaganfall und Herzinfarkt, eine intensivere Blutdruckbehandlung in Betracht zu ziehen, heißt es in einer Mitteilung der ESC. "Diese neue Kategorie des erhöhten Blutdrucks trägt der Tatsache Rechnung, dass Menschen nicht von heute auf morgen von normalem Blutdruck zu Bluthochdruck wechseln", so die Experten. Es sei vielmehr ein stetiger Anstieg der Werte.

Zudem könnten verschiedene Untergruppen von Patienten in dieser Kategorie, etwa solche mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schon von einer Behandlung profitieren, bevor sie die Schwelle zur Hypertonie überschritten haben.

Bluthochdruck (Hypertonie)

Das Herz pumpt bei jedem Herzschlag Blut in die Gefäße, wobei Druck entsteht. Ist dieser Druck im Gefäßsystem dauerhaft erhöht, spricht man von Bluthochdruck.

Was wird Menschen mit "erhöhtem Blutdruck" geraten?

Für Personen mit erhöhtem Blutdruck sieht die Leitlinie eine differenzierte Behandlungsstrategie vor. Das heißt, es muss nicht unbedingt direkt medikamentös therapiert werden. Zunächst sei es wichtig, das Herz-Kreislauf-Risiko zu bestimmen.

Menschen mit Grunderkrankungen wie Herzproblemen, chronischen Nierenerkrankungen, oder Diabetes sollten demnach zunächst für drei Monate Lebensstiländerungen vornehmen (siehe unten). Liegt der Blutdruck dann immer noch über 130/80 mmHg, sollte eine medikamentöse Therapie begonnen werden. Was Sie tun sollten, wenn die Bluthochdruckmedikamente nicht wirken, lesen Sie hier.

Zudem werden allgemein strengere Lebensstilanpassungen empfohlen. So sollten alle Erwachsenen mit erhöhtem Blutdruck oder Hypertonie:

  • einer ausgewogenen Ernährungsform wie der Mittelmeerdiät oder der DASH-Diät folgen.
  • den Konsum von zuckergesüßten Getränken und Alkohol möglichst reduzieren.
  • die tägliche Natriumaufnahme auf maximal zwei Gramm beschränken, was fünf Gramm Kochsalz pro Tag entspricht.
  • die Kaliumaufnahme über Obst und Gemüse und eventuell über kaliumangereichertes Speisesalz um 0,5 bis 1 Gramm pro Tag erhöhen (wenn keine Nierenerkrankungen vorliegen).
  • auf Rauchen verzichten.
  • ihre körperliche Aktivität steigern.

Zielblutdruck darf niedriger sein als bislang

Als weitere Neuerung führen die ESC-Experten einen Zielbereich für den systolischen Blutdruck ein, nämlich 120 bis 129 mmHg für die meisten Patienten, die eine blutdrucksenkende Medikation erhalten. Diese gelte für alle, die die Behandlung gut vertragen. Für den Rest sollte der systolische Blutdruckzielwert "so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar" liegen, heißt es in der Leitlinie.

Für Bluthochdruck ab Werten von 140/90 mmHg sollte demnach eine Therapie mit niedrigdosierter Zweierkombination aus ACE-Hemmer bzw. Angiotensin-Rezeptor-Blocker und/oder Calciumkanalblocker und/oder Diuretikum erfolgen. Dies unterscheidet sich deutlich von den bisherigen Leitlinien, die dies erst ab einem systolischen Wert von 160 mmHg sowie bei hohem kardiovaskulären Risiko ab 140 mmHg empfehlen.

Lesen Sie auch

Blutdrucktabletten besser morgens oder abends einnehmen? Das sagen Experten.

Zusammengefasst bringt die neue Hypertonie-Leitlinie einige bedeutende Änderungen mit sich: strengere Zielblutdruckwerte und Lebensstilempfehlungen sowie erstmals eine Zwischenschwelle zwischen normalem Blutdruck und Bluthochdruck – den "erhöhten Blutdruck".

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Themen A bis Z



TelekomCo2 Neutrale Website