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Antidepressiva im Vergleich: Welche Medikamente Ihr Gewicht erhöhen


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Antidepressiva im Vergleich
Am wenigsten nehmen Patienten unter diesem Arzneimittel zu


Aktualisiert am 14.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Unerwünschte Nebenwirkung: Menschen, die Antidepressiva einnehmen, legen häufig an Gewicht zu.Vergrößern des Bildes
Unerwünschte Nebenwirkung: Menschen, die Antidepressiva einnehmen, legen häufig an Gewicht zu. (Quelle: fotostorm/getty-images-bilder)
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Antidepressiva sind für viele Menschen unverzichtbar, um ihre psychischen Erkrankungen zu lindern. Sie können allerdings auch unerwünschte Effekte auslösen.

Nicht nur ein ungesunder Lebensstil kann dick machen, auch bestimmte Medikamente können zu einer Gewichtszunahme führen. Dazu zählen etwa Herz-Kreislauf-Medikamente wie Betablocker, Insulin oder bei längerer Anwendung auch Glukokortikoide – kurz Kortison.

Auch von Antidepressiva ist eine solche Nebenwirkung bereits bekannt. Die Medikamente werden vor allem zur Behandlung von Depressionen angewendet, aber auch bei Angst- und Zwangsstörungen, Panikattacken, Schlafstörungen, Essstörungen und chronischen Schmerzen verschrieben.

Doch das Ausmaß der Gewichtszunahme scheint stark davon abzuhängen, welches Antidepressivum eingenommen wird. Neueste Forschungsergebnisse aus den USA zeigen, bei welchen Mitteln das Risiko am größten ist.

In Kürze: Antidepressiva

Acht bis zehn Prozent der Deutschen nehmen Antidepressiva ein. Die Medikamente gehören zur Gruppe der Psychopharmaka und beeinflussen die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen im Gehirn. Es gibt etwa 30 Wirkstoffe, die in verschiedene Gruppen unterteilt werden.

Im Rahmen einer Beobachtungsstudie werteten Wissenschaftler des Harvard Pilgrim Health Care Institute Daten von mehr als 180.000 Personen (18 bis 80 Jahre alt) aus, die erstmalig Antidepressiva eingenommen hatten. Konkret handelte es sich um acht gängige Wirkstoffe:

  • Sertralin
  • Citalopram
  • Escitalopram
  • Fluoxetin
  • Paroxetin
  • Bupropion
  • Duloxetin
  • Venlafaxin

Bei der Analyse wurde das Gewicht der Teilnehmer 6, 12 und 24 Monate nach Beginn der Behandlung verglichen. Dabei galt eine Gewichtszunahme von fünf Prozent oder mehr als gesundheitlich relevant.

Antidepressiva beeinflussen das Gewicht unterschiedlich

Das Ergebnis: Alle eingesetzten Antidepressiva führten zu einer Gewichtszunahme von bis zu zwei Kilogramm nach zwei Jahren, doch fiel diese je nach Wirkstoff unterschiedlich groß aus. Das geringste Risiko für zusätzliche Kilos wies der Wirkstoff Bupropion auf. Im Vergleich zu Menschen, die das gängigere Antidepressivum Sertralin einnahmen, war das Risiko einer relevanten Gewichtszunahme für Bupropion-Anwender um 15 bis 20 Prozent geringer.

Bupropion und Sertralin basieren auf unterschiedlichen Wirkmechanismen: Bupropion erhöht den Spiegel der beiden psychisch aktiven Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin. Dopamin verstärkt unter anderem den Antrieb, während Noradrenalin den Körper bei physischer und psychischer Belastung aktiviert. Sertralin hingegen gehört zur Klasse der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), die sehr viel häufiger verschrieben werden. Das Hormon Serotonin kann die Stimmung aufhellen und Ängste reduzieren.

Doch auch innerhalb derselben Wirkstoffklasse zeigten sich Unterschiede in der Auswirkung auf das Körpergewicht. So war in den ersten sechs Monaten der Einnahme das Risiko einer Gewichtszunahme bei Anwendern der beiden SSRI Escitalopram und Paroxetin jeweils um 15 Prozent höher als bei Sertralin. Im Vergleich zu Bupropion bedeutete dies sogar einen Unterschied von mindestens 30 Prozent.

Depressionen: Warum Patienten oft zunehmen

Ein häufiges Symptom von Depressionen ist, dass der Appetit verloren geht. Nimmt der Betroffene ein Antidepressivum ein, so bessert das nicht nur seine Gemütslage, auch der Appetit kehrt meist zurück. Deshalb kommt es bei vielen antidepressiven Behandlungen zu einer Gewichtszunahme.

An erster Stelle steht die Wirksamkeit

Die Studie zeigt also deutlich: Nicht alle Antidepressiva sind in Bezug auf ihre Nebenwirkungen gleich. Bei der Wahl des richtigen Medikaments sollte deshalb immer eine individuelle Abwägung zwischen Wirksamkeit und Nebenwirkungen erfolgen. "Ärzte und Patienten können diese Informationen unter anderem nutzen, um die für sie richtige Wahl zu treffen", so die Studienautoren.

Letztlich steht natürlich die Wirksamkeit an erster Stelle – das Antidepressivum soll schließlich dabei helfen, Depressionen und andere psychische Erkrankungen effektiv zu behandeln. Doch wie die Forscher berichten, könnten auch Nebenwirkungen wie eine Gewichtszunahme erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden der Patienten und damit auch auf den Therapieerfolg haben.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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