Therapien und Chancen Sind Depressionen wirklich heilbar?
Wer an einer Depression erkrankt ist, braucht schnell professionelle Unterstützung. Wie sich die Erkrankung gut behandeln lässt.
Es ist eine der häufigsten Krankheiten und eine der am meisten unterschätzten: Eine Depression ist eine komplexe psychische Störung, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen kann. Daher ist es wichtig, dass Erkrankte schnell Hilfe bekommen. Als erster Ansprechpartner gilt grundsätzlich der Hausarzt, der Betroffene an einen Facharzt oder psychologischen Psychotherapeuten weiterleiten kann.
Depressionen: Das sind die therapeutischen Ansätze
Die Behandlung von Depressionen umfasse typischerweise eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten, erklärt Prof. Petra Beschoner, Fachärztin für Psychiatrie und ärztliche Leitung der Akutklinik Bad Saulgau.
Zu den psychotherapeutischen Methoden gehören etwa die kognitive Verhaltenstherapie und die tiefenpsychologische Therapie. Neben der Psychotherapie ist der Einsatz von Antidepressiva eine häufige und wirksame Behandlungsoption. Gegebenenfalls wird auch Licht- oder Bewegungstherapie empfohlen. Mit einem Facharzt kann ein individueller Behandlungsplan erstellt werden.
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Info
Das erste Mal tritt eine Depression bei den meisten Menschen im Alter von 25 bis 35 Jahren auf. Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer.
Frühzeitige Therapie verspricht gute Heilungschancen
"In den meisten Fällen sind Depressionen gut behandelbar und viele Menschen erholen sich vollständig", so Beschoner. Die Erkrankung ist also prinzipiell heilbar, wenn sie rechtzeitig erkannt und mit einer anerkannten Therapie behandelt wird. Untersuchungen zeigen, dass heute mehr als 80 Prozent aller schwer depressiven Patienten ihre Erkrankung erfolgreich behandeln lassen. Nur in seltenen Fällen ist demnach ein Klinikaufenthalt nötig.
Die Heilungschancen hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
- die frühzeitige Diagnose,
- die Schwere der Depression
- die Behandlungszugänglichkeit und
- die individuelle Reaktion auf die Therapie.
So steigt etwa die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Heilung, wenn Patienten ihre Medikamente auch nach dem Abklingen der Krankheitssymptome für bis zu sechs Monate weiter einnehmen. Dies geht aus aktuellen Studien hervor. Etwa die Hälfte der Betroffenen gilt nach einer erfolgreichen Behandlung als dauerhaft geheilt und benötigt keine weitere Medikation.
Allerdings bleibt das Rückfallrisiko bei schweren Depressionen hoch: Bis zu 75 Prozent der Patienten erleiden erneut eine depressive Episode, wenn keine Vorbeugungsmaßnahmen ergriffen werden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- neurologen-und-psychiater-im-netz.org: "Verlauf, Prognose und Heilungschancen bei depressiven Erkrankungen"
- vfa.de: "Schwere Depression: durch moderne Therapien häufig heilbar"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa