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Karl Lauterbach: Ist seine Forderung für Homöopathie richtig?


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Lauterbach gegen Homöopathie
Ein überfälliger Schritt

  • Melanie Rannow
MeinungVon Melanie Rannow

12.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Globuli: Homöopathische Substanzen sind hochumstritten.Vergrößern des Bildes
Globuli: Homöopathische Substanzen sind hochumstritten. (Quelle: ollo/getty-images-bilder)
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Homöopathische Arzneimittel sollen künftig nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt werden dürfen. Ein überfälliger Schritt.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Homöopathie endgültig aus dem gesetzlichen Krankenkassenwesen verbannen. Noch werden die Kügelchen und Prozeduren vom Staat mitfinanziert. In Kürze soll damit aber Schluss sein.

Das ist ein längst überfälliger Schritt. Denn es kann nicht sein, dass die Allgemeinheit für hochumstrittene Schein-Medikamente aufkommen muss.

Argumente, die gegen die Einnahme von homöopathischen Mitteln sprechen, gibt es viele. Hier nur einige Beispiele:

1. Ohne Wirkstoff keine Wirkung

Es gibt seit der Entstehung der Homöopathie vor rund 200 Jahren keinen bestätigten Wirksamkeitsnachweis, der über den Placebo-Effekt hinausgeht. Was in der klinischen Medizin aber zählt, ist die Wirksamkeit von Arzneimitteln, um gegen Krankheiten vorzugehen.

Herkömmliche Medikamente enthalten Substanzen, auf die unser Körper reagiert. Sie docken beispielsweise an unseren Zellen an und lösen bestimmte Vorgänge aus. Die in homöopathischen Kügelchen, Tropfen oder Salben enthaltenen Substanzen sind jedoch so stark verdünnt, dass sie chemisch gar nicht mehr nachzuweisen sind. Und wo kein Wirkstoff ist, kann auch nichts heilen.

Was steckt hinter Homöopathie?

Das Wirkungsprinzip der Homöopathie lautet: Gleiches wird mit Gleichem geheilt. Ein Wirkstoff, der zum Beispiel Husten auslöst, soll stark verdünnt auch gegen Husten helfen. Mehr dazu lesen Sie hier. Wissenschaftliche Belege für dieses Prinzip existieren nicht.

2. Kügelchen aus Zucker sollen gegen Krankheiten helfen

Wussten Sie, dass die bekannten Globuli hauptsächlich aus Zucker bestehen? Bei vielen ist die einzige Substanz Saccharose – der übliche Haushaltszucker. Hinzu kommt dann eine stark verdünnte Tinktur, die meist nichts weiter ist als Wasser.

3. Globuli durchlaufen keinen Zulassungsprozess

Homöopathische Arzneimittel unterliegen nicht denselben gesetzlichen Anforderungen wie pharmazeutische Medikamente: Sie müssen keine Wirksamkeit in mehreren klinischen Studien belegen. Sie müssen auch nicht ausgiebig auf mögliche Nebenwirkungen getestet werden. Sie werden oft lediglich registriert und können der Allgemeinheit angeboten werden. Diese Festlegung durch die Arzneimittelrechts-Reform von 1976 hat sich bis heute nicht geändert. Fatal – in einigen Fällen.

4. Homöopathie kann der Gesundheit schaden

Gesundheitsminister Lauterbach selbst spricht von einer "gefährlichen Pseudowissenschaft". Und tatsächlich sind homöopathische Mittel nicht risikofrei. Immer wieder werden sie auf Webseiten oder in Büchern als "Allheilmittel" angepriesen. Hochpotenz-Globuli sollen, so heißt es dort, sogar lebensbedrohliche Erkrankungen wie Krebs heilen können.

Menschen, die an einer ernsthaften Erkrankung leiden, könnten diesen Versprechungen folgen und eine nachweislich wirksame Therapie ablehnen oder hinauszögern. Fakt ist aber: Die Homöopathie ersetzt keinesfalls die Schulmedizin.

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Wie stehen Sie zur Homöopathie? Schreiben Sie eine E-Mail an Lesermeinung@stroeer.de. Bitte nutzen Sie den Betreff "Homöopathie" und begründen Sie.

Wir brauchen mehr Aufklärung

Im Nachbarland Frankreich übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung mit homöopathischen Mitteln schon seit 2021 nicht mehr. Die Begründung der französischen Gesundheitsbehörde: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Homöopathie wirksam ist.

Dass Herr Lauterbach diese Neuregelung nun auch in Deutschland angestoßen hat, ist richtig und wichtig. Gleichzeitig sollte er auch die Aufklärung über die Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie fördern.

Und wer weiterhin Globuli einnehmen möchte, muss diese eben aus eigener Tasche zahlen. Es gibt schließlich kein Homöopathie-Verbot.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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