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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hype um Medikament Bilastin Wie gut ist das neue Allergiemittel wirklich?
Millionen Deutsche leiden unter Heuschnupfen. Nun legen viele Hoffnung in ein – gar nicht mehr so – neues Medikament. Was kann es?
23 Millionen Deutsche sind von einer Allergie betroffen. 12 Millionen von ihnen leiden unter Heuschnupfen. Eine Qual, die den Frühling vermiesen kann. Seit letztem Jahr ist ein Medikament, das allerdings so ganz neu nicht mehr ist, freiverkäuflich in Apotheken zu bekommen. Wie gut ist Bilastin?
Was bei Allergie hilft
Gegen die klassischen Allergiesymptome wie tränende, juckende Augen, geschwollene Nasenschleimhäute, Niesreiz, verstopfte und/ oder laufende Nase helfen sogenannte Antihistaminika. Sie blockieren im Körper die Rezeptoren für den Botenstoff Histamin, der die allergische Reaktion hervorruft. Und lindern so die Zeichen für die Überempfindlichkeit des Immunsystems.
Es gibt sie als sogenannte topische Mittel: etwa als Nasensprays, Augentropfen oder spezielle Salben.
Die sogenannte systemische Therapie besteht aus der Einnahme von Tabletten oder Kapseln gegen die Symptome. Ihre Wirkung gilt als langanhaltender und umfasst alle (oder zumindest die meisten) allergischen Symptome.
Zweite Generation der Arzneimittel deutlich besser
Der Nachteil: Viele dieser Mittel machten müde. Einige der Antihistaminika der ersten Generation haben eine so stark dämpfende und sedierende Wirkung, dass sie heute als Schlafmittel genutzt werden. Beispiele dafür sind etwa Diphenhydramin und Doxylaminsuccinat.
Mit den Wirkstoffen der sogenannten zweiten Generation änderte sich dies zum Teil. Viele Wirkstoff dringen nun nicht mehr ins Gehirn vor (sie können die Blut-Hirn-Schranke nicht oder nur schwer überwinden) und verursachen so auch weniger Müdigkeit als Nebenwirkung. Beispiele dafür sind Levocetirizin, Desloratadin, Fexofenadin oder Rupatadin. Die Empfindlichkeit von einzelnen Personen gegenüber der Müdigkeit hängt individuell auch von der Ausprägung der Blut-Hirnschranke ab.
Das kann Bilastin
Seit einiger Zeit sorgt nun eine neue Tablette für Aufregung. Bislastin (erhältlich unter dem Handelsnamen Allegra) zählt ebenfalls zu diesen Antihistamanika der zweiten Generation und wirbt damit, weniger Nebenwirkungen und Müdigkeit zu verursachen.
Bereits seit dem vergangenen Jahr ist es in der Dosierung von 20 mg nicht mehr verschreibungspflichtig und somit in Apotheken frei verkäuflich. Und reiht sich damit in eine Reihe anderer Wirkstoffe ein, die als OTC (Over the counter)-Arzneimittel frei in der Apotheke zu kaufen sind.
Lohnt sich das neue Medikament? t-online fragte Dr. Torsten Zuberbier. Er ist Direktor des Instituts für Allergieforschung an der Charité und Vorsitzender der Europäischen Stiftung für Allergieforschung ECARF. Der Professor hält den Hype für nicht unberechtigt. "Grundsätzlich sind alle Antihistaminika der zweiten Generation zu empfehlen, Bilastin zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass es von allen Antihistaminika am Markt am wenigsten bis gar nicht die Blut-Hirnschranke passiert. In dieser Hinsicht ist es das Beste auf dem Markt. "
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Interview mit Dr. Torsten Zuberbier
- Eigene Recherche
