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Baumpilz befällt erstmals einen Menschen: "Büchse der Pandora geöffnet"


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Gefährliche Entwicklung
Baumpilz befällt zum ersten Mal einen Menschen


Aktualisiert am 06.04.2023Lesedauer: 2 Min.
Auf dem Vormarsch: Neben dem Chondrostereum purpureum gibt es immer mehr Pilzarten, die auch Menschen infizieren können.Vergrößern des Bildes
Auf dem Vormarsch: Neben dem Chondrostereum purpureum gibt es möglicherweise immer mehr weitere Pilzarten, die auch Menschen infizieren können. (Quelle: adrianam13/imago-images-bilder)

Der Baumpilz Chondrostereum purpureum hat erstmals einen Menschen infiziert. Wissenschaftler fürchten, dass es solche Fälle in Zukunft öfter geben könnte.

Wird eine Pflanze vom Baumpilz Chondrostereum purpureum befallen, verursacht das in vielen Fällen die sogenannte Silberblattkrankheit: Die Äste verfärben sich und sterben ab. In Indien gab es jetzt zum ersten Mal einen Fall, bei dem sich dieser Pilz auf einen Menschen übertragen hat.

Laut einem Bericht der Fachzeitschrift "Medical Mycology Case Reports" litt der 61-jährige Mann bei seiner ersten medizinischen Untersuchung bereits seit drei Monaten an Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Husten, einem entzündeten Rachen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit.

Laboruntersuchung bestätigt Pilzübertragung

Bei einem CT-Scan fanden die Ärzte einen Abszess im Hals des Patienten und vermuteten zunächst eine bakterielle Infektion. Erst eine Laboranalyse offenbarte, dass es sich um einen Pilzbefall handelte. Im Rahmen einer DNA-Sequenzierung konnte die Pilzart Chondrostereum purpureum ermittelt werden. Der Abszess wurde entfernt, der Mann erfolgreich behandelt.

Begünstigt wurde die Übertragung dem Bericht zufolge durch den Beruf des Betroffenen: In seiner Tätigkeit als Pflanzenmykologe (setzt sich wissenschaftlich mit verschiedenen Pilzen bei Pflanzen auseinander) kam er vermehrt mit Pilzen in Kontakt. Über die Atemwege oder offene Wunden können Erreger in den menschlichen Körper gelangen und eine Infektion verursachen. Besonders bei immunschwachen Personen sei das Risiko erhöht.

Wissenschaftler rechnen mit Anstieg der Fälle

Obwohl von der Vielzahl an natürlich vorkommenden Pilzen nur wenige in der Lage sind, Menschen und Tiere zu infizieren, zeigen sich die Wissenschaftler in ihrem Bericht besorgt. Sie vermuten, dass sich Fälle dieser Art in Zukunft häufen könnten.

Durch die globale Erwärmung und zivilisatorische Aktivitäten werde die "Büchse der Pandora für neuere Pilzerkrankungen" geöffnet. In den letzten Jahren beobachte man eine große Zahl neuer pathogener Pilze, die durch ihre Anpassungsfähigkeit auch bei verschiedenen Temperaturen noch überleben können. Als pathogen werden Pilze bezeichnet, die bei Menschen oder anderen Organismen Krankheiten verursachen. Zurzeit ist der multiresistente Hefepilz Candida auris weltweit auf dem Vormarsch.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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