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Kampf gegen Krebs: Ist das der Durchbruch?


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Neue Behandlungsmethode
Ist das der Durchbruch im Kampf gegen Krebs?


Aktualisiert am 22.02.2023Lesedauer: 3 Min.
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Grafische Darstellung einer Krebszelle: Ihre Einzigartigkeit macht sie angreifbar. In Zukunft soll es entsprechende Therapien geben. (Quelle: Spectral via www.imago-images.de)
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Seit Jahrzehnten forschen Mediziner an der Behandlung von Krebs. Jetzt soll ein neuer Therapieansatz kommen. Und der hat ausgerechnet mit Corona zu tun.

Die in der Corona-Pandemie mit ihren Impfungen so erfolgreichen Unternehmen Moderna und Biontech wurden eigentlich gründet, um eine besondere Geißel der Menschheit zu besiegen: den Krebs. Die Forschungen daran nehmen nun Fahrt auf und die Zwischenergebnisse sind vielversprechend. Mehr dazu lesen Sie hier.

Doch wie funktioniert die Methode? t-online erklärt den Ansatz.

Was ist Krebs?

Obwohl jeder sicher jemanden kennt, der Krebs hat oder hatte, ist noch immer für viele nicht ganz klar, was die Krankheit verursacht: Krebs entsteht durch vielfältige Einflüsse – etwa durch Zellgifte wie Alkohol und Nikotin, UV-Strahlung oder Kontakt zu chemischen Substanzen.

Im Kern handelt es um eine Schädigung des Erbgutes in unseren Zellen. Dies kann durch zufällige oder zumindest nicht stringent auf einen bestimmten Faktor zurückführbare Mutationen entstehen. Jeden Tag kommt es zu Milliarden Zellteilungen in unserem Körper und dabei können, wenn auch selten, Fehler beim Kopieren der Erbinformation auftreten. Die Folge: Die Zellen mutieren, Krebszellen können sich entwickeln.

Normalerweise erkennt das Immunsystem Zellen, deren Erbinformation nicht mehr korrekt ist, und eliminiert sie. Doch manchmal wird eine solche Zelle vom Immunsystem übersehen. Warum das passiert, ist bis heute noch nicht restlos geklärt.

Aus dieser Zelle kann sich ein Tumor entwickeln, eine Geschwulst, die gesunde Zellen verdrängt und am Ende Organe zerstört, die lebenswichtig sind. Erfolgreiche Krebszellen sind gut darin, sich zu tarnen, sie unterdrücken das Immunsystem, um sich ungehindert ausbreiten zu können. Übersetzt gesagt: Der Feind befindet sich im eigenen Körper, wird aber vom Immunsystem nicht als solcher wahrgenommen.

Wie wird Krebs bislang behandelt?

Im ersten Schritt wird die Geschwulst normalerweise chirurgisch entfernt. Danach wird versucht, vereinzelte verbliebene Krebszellen im Körper zu beseitigen, durch Chemotherapie oder Bestrahlung. Diese Methoden treffen jedoch nicht nur Krebs-, sondern auch gesunde Zellen und vor allem auch Immunzellen, die gegen den Tumor aktiv sind. Die Nachteile der Therapien sind offensichtlich.

In den vergangenen Jahren sind deshalb neue Ansätze entwickelt worden, die stattdessen auf eine Aktivierung des körpereigenen Immunsystems setzen. Der Immunologe Andreas Radbruch erklärt im Gespräch mit t-online: "Im Kern ist Krebs ja kein Feind von außen, sondern es handelt sich eigentlich um außergewöhnliche körpereigene Zellen, die sich der Überwachung durch das Immunsystem entziehen. Das Ziel der immunologischen Krebsbekämpfung ist daher, eine Autoimmunreaktion zu erzeugen, also eine Reaktion des Immunsystems gegen körpereigene Zellen."

Andreas Radbruch
Andreas Radbruch (Quelle: Gero Breloer)

Dr. Andreas Radbruch ist Immunologe und Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin. Er berät unter anderem den Gesundheitsausschuss des Bundestages

Und das ist der Knackpunkt. Wie macht man dem Immunsystem klar, dass es die Krebszellen nicht tolerieren soll, obwohl es eigentlich körpereigene Zellen sind? In den zurückliegenden Jahren hat sich hier viel getan.

Immunologische Krebstherapien haben sich als sehr wirkungsvoll erwiesen. Methoden wie der Einsatz von "CAR-T-Immunzellen", die Tumorzellen gezielt angreifen, und die "Checkpoint-Inhibitoren", die die "Bremsen" des Immunsystems lösen und es heftig gegen die Tumorzellen reagieren lassen, zeigten große Erfolge.

Die mRNA-Impfung gegen den Krebs könnte sich zu einer wirkungsvollen dritten Immuntherapie entwickeln. Sie bietet entscheidende Vorteile.

Wie funktioniert die mRNA-Technologie?

"Der Ansatz ist sehr gut für die Krebsbekämpfung geeignet", erklärt Radbruch. "Diese Technologie erlaubt es, sehr schnell einen für jeden Patienten individuell angepassten Impfstoff zu produzieren, der präzise die geringen Unterschiede zwischen Krebszellen und gesunden Körperzellen ausnutzt, das Immunsystem alarmiert und es gezielt die Tumorzellen angreifen lässt."

Um die individuelle Impfung entwickeln zu können, werden den an Krebs erkrankten und operierten Menschen Gewebeproben von den Tumor- und den gesunden Zellen abgenommen. In Laboruntersuchungen wird ermittelt, welche Proteine die beiden Zellarten voneinander unterscheiden. Radbruch: "Es zeigen sich hier wirklich bei den verschiedenen Krebsarten und den einzelnen Betroffenen ganz unterschiedliche Muster. Krebs ist so individuell wie ein Fingerabdruck."

Ein Protein, das typisch für die Krebszellen ist, wird dann mittels der mRNA-Technologie verimpft. Damit wird das Immunsystem alarmiert und eine Immunreaktion stimuliert. Die Folge: Der Körper attackiert die Krebszellen.

So das Konzept, das sich jetzt in klinischen Versuchen bewähren muss. Einen Nachteil hat die Technologie aber, die ja noch in der Entwicklung ist: Sie kann bislang nur bei Menschen angewandt werden, die bereits an Krebs erkrankt sind. Die individuellen Profile der Krebszellen müssen erst mal erkennbar werden. Radbruch: "Die Vision ist, dass man irgendwann auch seltene Krebsvorläuferzellen erfassen und vorsorglich eliminieren kann. Man muss abwarten, ob das gelingt. Wenn es so wäre, wäre es dann auch eine echte 'Impfung'."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Andreas Radbruch
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