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Biontech erprobt Krebs-Impfstoff am Menschen


Bericht über baldigen Start
Biontech erprobt Krebs-Impfstoff am Menschen

Von reuters, nsa

Aktualisiert am 19.02.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0202276402Vergrößern des Bildes
Darstellung einer Krebszelle: Biontech und andere Pharmaunternehmen wollen eine Impfung gegen Tumore entwickeln. (Quelle: IMAGO/Alexander Limbach)

Biontech erforscht derzeit mehrere mRNA-Krebsimpfstoffe. Studien am Menschen sollen noch in diesem Jahr in Großbritannien starten, verspricht der Pharmakonzern nun.

Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech hat einen wichtigen Schritt unternommen, um seine Krebsimpfungen auf mRNA-Basis auf den Markt bringen zu können. Die in Großbritannien vereinbarten klinischen Studien an tausenden Patienten sollen noch in diesem Jahr beginnen, heißt es in einem Bericht im "Spiegel". Dafür würden derzeit die Impfstoffkandidaten, Krebsarten und Standorte ausgewählt.

Mit den britischen Partnern wolle Biontech erreichen, dass das Verfahren schon bald Behandlungsalltag werde. "Wir glauben, dass dies in größerem Umfang für Patienten vor 2030 möglich sein wird", sagte Konzernchef Ugur Sahin dem Nachrichtenmagazin.

Auf Patient zugeschnittener Krebsimpfstoff in wenigen Wochen

Die Technik ist laut Sahin weit vorangeschritten. "So haben wir 2014 drei bis sechs Monate gebraucht, um einen individualisierten Krebsimpfstoff herzustellen, aktuell sind wir bei vier bis sechs Wochen", erläuterte der Firmengründer. "Unser Ziel ist es, deutlich unter vier Wochen zu kommen."

Ebenso gebe es vielversprechende Hinweise auf Wirksamkeit, sagte Sahins Frau Özlem Türeci, Mitgründerin und Medizin-Vorstand von Biontech. Das Unternehmen erforsche derzeit mehrere mRNA-Krebsimpfstoffe. "Für einige dieser Kandidaten sehen wir Hinweise auf klinische Aktivität." Dies bedeute, dass das Immunsystem aktiviert werde, "sodass bei einem Teil der Patienten der Krebs sichtbar kleiner wird oder verschwindet und Rückfälle seltener auftreten".

Konventionelle Methoden gegen Krebs: Operation, Chemotherapie, Bestrahlung

Bislang wird bei einer Krebsbehandlung Tumorgewebe operativ entfernt. Eine Strahlentherapie sowie bestimmte im Rahmen einer Chemotherapie verabreichte Medikamente sollen die Krebszellen zerstören. Häufig werden mehrere dieser Verfahren angewendet. Eine vermeintliche Heilung der Patienten muss aber nicht von Dauer sein. In vielen Fällen kehrt der Krebs zurück.

"Die Ursache hierfür sind verstreute kleine Tumorzellnester, die in der radiologischen Untersuchung unsichtbar sind und nach Monaten bis Jahren aufwachsen und zu Metastasen führen", wird Biontech-Medizinerin Türeci im "Spiegel" zitiert.

Anwendungsart der mRNA-Technologie noch nicht sicher

Wie genau die mRNA-Technologie in der Krebsbehandlung künftig eingesetzt werden kann, steht noch nicht fest. Denkbar ist zum einen, sie als Ergänzung zu den herkömmlichen Methoden anzuwenden. Die Betroffenen könnten im Anschluss an eine Operation und Beandlung mit Strahlen oder Medikamenten also Krebs-Impfungen erhalten, die potenziell verbliebene Krebsnester unschädlich machen.

Zum anderen könnte die neue Technologie möglicherweise auch zur Früherkennung von entstehenden Tumoren im Rahmen von Blutuntersuchungen eingesetzt werden. Würden Krebszellen entdeckt, könnte die mRNA-Impfung sie vernichten, bevor sich ein Tumor entwickelt.

Im Jahr 2019 starben laut dem Statistischen Bundesamt 231.000 Menschen in Deutschland an Krebs, 54 Prozent von ihnen waren Männer. In der Gruppe der 45- bis 65-Jährigen ist Krebs die häufigste Todesursache.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur rtr
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