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Schweineherz-Transplantation in Deutschland: Wo stehen wir heute?


Deutsche Forscher
Schweineherz-Transplantation in maximal zwei Jahren

Von dpa, lz

17.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Schweine sind dem Menschen genetisch ähnlich und könnten sich als Organspender eignen.Vergrößern des Bildes
Organspende: Schweine sind dem Menschen genetisch ähnlich und könnten sich als Organspender eignen. (Quelle: dusanpetkovic/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Menschliche Spenderorgane sind Mangelware – angepasste tierische Organe sollen helfen, Leben zu retten. Wie weit ist die deutsche Forschung bisher?

Bereits vor einem Jahr hatten Chirurgen in Maryland in den USA die weltweit erste erfolgreiche Transplantation eines Schweineherzens auf einen Menschen unternommen. "Diese Organtransplantation zeigt erstmals, dass ein genetisch verändertes Tierherz wie ein menschliches Herz funktionieren kann, ohne dass es der Körper sofort abstößt", teilte die damals zuständige Klinik in Baltimore mit.

Auch wenn der Mann bereits zwei Monate nach der Transplantation verstarb – er litt an einer Reihe von weiteren Erkrankungen –, machte der Versuch große Hoffnung. Doch bevor solche Organtransplantationen zum Standard werden, ist noch einiges an Forschung notwendig. Die Münchner Herzchirurgen der Uniklinikum Großhadern sind jedoch optimistisch.

Deutsche Forschung in der "Endphase"

Die Chirurgen rechnen mit der Möglichkeit zu einer ersten deutschen Schweineherz-Transplantation an einem Menschen in maximal zwei Jahren. "Wir sind in der Endphase", sagte der Herzchirurg Bruno Reichart, Mitglied des Forschungsteams, der Deutschen Presse-Agentur.

"Wir haben alles ausprobiert – bis auf die eigenen Schweine", erklärte Reichart. Dazu seien kleine Tiere aus Neuseeland genmodifiziert worden. Die Tiere werden nur 70 bis 90 Kilogramm schwer. Andernfalls würde das Herz zu groß für einen Menschen. "Aber es fehlt noch ein wichtiger Baustein, daran wird gearbeitet."

Info

Die Herzchirurgen Bruno Reichart, Christian Hagl und Paolo Brenner sowie der Tiermediziner Eckhard Wolf vom Gene Center der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) gehören zu den weltweit führenden Teams bei der Forschung mit Spenderorganen von Tieren.

Paviane mit Schweineherz müssen ein Jahr überleben

Nach der genetischen Modifikation der Herzen müsse es zunächst Versuche mit Pavianen geben, sagte Reichart, der sich seit Jahrzehnten mit der Xenotransplantation – also der Übertragung von funktionsfähigen Zellen oder Organen zwischen verschiedenen Spezies, etwa von Tieren auf den Menschen – befasst.

Bereits vor sieben Jahren hatten sie erfolgreiche Versuche mit Pavianen begonnen. Die Tiere hatten drei bis sechs Monate bei guter Gesundheit überlebt, ehe sie getötet wurden. Nun gebe es einen weitaus ambitionierteren Anspruch: Ein Jahr sollten die Affen überleben. Erst dann könne eine Pilotstudie an Menschen starten. Derzeit kümmere sich das Team um die Zulassung beim Paul-Ehrlich-Institut.

Bei uns soll es besser laufen

Das Überleben des 57-Jährigen Mannes über einige Tage hinaus war ein erster großer Meilenstein. Es zeigte, dass es zumindest möglich ist, die gefährliche direkte Abstoßungsreaktion in den Griff zu bekommen.

Der nächste Versuch soll darüber hinaus gehen. "Ich habe schon den Anspruch, dass es besser läuft als in Maryland vor einem Jahr", sagte Reichart. Zwar operiere er nicht mehr selbst. "Dabei sein möchte ich aber schon."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • drze.de: "Xenotransplantation". (Stand: 2022)
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