Inflation in Deutschland Großhandelspreise steigen zum ersten Mal seit Kriegsbeginn weniger
Mit dem Ukraine-Krieg wurde die Inflation angekurbelt. Nun sind die Preise im Vergleich zum Vormonat zum ersten Mal seit Kriegsbeginn weniger gestiegen.
Die Preise im deutschen Großhandel sind im Oktober so langsam gestiegen wie seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine nicht mehr. Sie erhöhten sich um 17,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist der kleinste Zuwachs seit Februar, als der russische Krieg gegen die Ukraine begann und viele Rohstoffe sowie Vorprodukte teurer wurden. Im September gab es noch ein Plus von 19,9 Prozent.
Der bisherige Höhepunkt wurde im April mit einem Plus von 23,8 Prozent erreicht – die stärkste Zunahme seit Einführung der Statistik 1962. Gemessen am Vormonat September fielen die Großhandelspreise um 0,6 Prozent, weil etwa Mineralölerzeugnissen günstiger zu haben waren.
Der immer noch deutliche Zuwachs bei den Großhandelspreisen im Vorjahresvergleich geht auch im Oktober dem Statistikamt zufolge auf stark gestiegene Kosten für viele Rohstoffe und Vorprodukte zurück. Den größten Einfluss hatte dabei der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen von 41,5 Prozent.
Höhere Preise für Milche, Eier und Speiseöle
Besonders kräftige Zuwächse gab es auch im Großhandel mit festen Brennstoffen (+99,1 Prozent) sowie mit lebenden Tieren (+52,2 Prozent). Erheblich höher waren die Preise auch für Milch, Milcherzeugnissen, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette (+39,8 Prozent), chemische Erzeugnisse (+38,7 Prozent) sowie Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (+27,6 Prozent).
Der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Höhere Kosten landen am Ende zumindest teilweise bei den Konsumenten. Diese müssen sich Ökonomen zufolge wohl noch auf eine längere Zeit mit erhöhten Lebenshaltungskosten einstellen. Die Inflationsrate lag im Oktober bei 10,4 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit 1951. Nahrungsmittel verteuerten sich überdurchschnittlich und kosteten 20,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
- Nachrichtenagentur Reuters