Energiekrise und Inflation Bundesbank erwartet Rezession und zweistellige Inflation
Die Konjunkturaussichten sind weiterhin trüb. Ökonomen der Bundesbank fürchten für 2023 eine breit angelegte und länger anhaltende Rezession.
Die deutsche Wirtschaft steuert nach Einschätzung der Bundesbank auf einen längeren Konjunktureinbruch bis ins kommende Jahr hinein zu. "Es mehren sich die Anzeichen für eine Rezession der deutschen Wirtschaft im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung", hieß es im am Montag veröffentlichten aktuellen Monatsbericht der Notenbank.
Grund sei in erster Linie die durch infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine beeinträchtigte Energieversorgung.
"Die hohe Inflation und die Unsicherheit in Bezug auf die Energieversorgung und ihre Kosten beeinträchtigen dabei nicht nur die gas- und stromintensive Industrie sowie deren Exportgeschäfte und Investitionen, sondern auch den privaten Konsum und die davon abhängigen Dienstleister", erläuterten die Ökonomen der Bundesbank.
Aussichten durch Gaskrise eingetrübt
Sie rechnen mit dem Beginn des Abschwungs im laufenden dritten Quartal. In den letzten drei Monaten dieses Jahres dürfte die Wirtschaftsleistung dann merklich zurückgehen. "Dies dürfte wohl auch für das erste Quartal des kommenden Jahres gelten."
Im Frühjahr war Europas größte Volkswirtschaft nach Daten des Statistischen Bundesamtes noch leicht um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Seitdem haben sich die Aussichten durch die Gaskrise deutlich eingetrübt.
"Nachdem die russischen Gaslieferungen nach Deutschland weitgehend eingestellt wurden, ist die Lage bei der Gasversorgung in den kommenden Monaten äußerst angespannt", heißt es im Monatsbericht. Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Ifo-Institut oder das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechneten zuletzt ebenfalls mit einer Rezession in Deutschland.
Inflation vor Acht-Prozent-Marke
Die Menschen müssen sich nach Einschätzung der Notenbank in den nächsten Monaten auf zweistellige Inflationsraten einstellen. Die angekündigten Maßnahmen des jüngsten Entlastungspakets, etwa zur Gasumlage oder Strompreisbremse, würden sich wohl erst Anfang des nächsten Jahres in den Verbraucherpreisen niederschlagen.
Preissprünge bei Energie infolge des Ukraine-Krieges und steigende Lebensmittelpreise heizen die Teuerung seit Monaten an. Tankrabatt und 9-Euro-Ticket, die bis Ende August befristet waren, sorgten zeitweise für eine leichte Abschwächung des Preisauftriebs. Zuletzt näherte sich die Inflation aber wieder der Acht-Prozent-Marke. Im August stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,9 Prozent.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX