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DIW-Chef Fratzscher für Lockerung der Ladenöffnungszeiten


"Dringend geboten"
Ökonom fordert flexiblere Öffnungszeiten im Handel

Von rtr
19.06.2021Lesedauer: 2 Min.
Ladenöffnungszeiten: Auch der Handelsverband HDE möchte, dass die Geschäfte bis Jahresende sonntags geöffnet sind.Vergrößern des Bildes
Ladenöffnungszeiten: Auch der Handelsverband HDE möchte, dass die Geschäfte bis Jahresende sonntags geöffnet sind. (Quelle: Chromorange/imago-images-bilder)

Der Corona-Lockdown hat vor allem beim Einzelhandel zu massiven Umsatzeinbußen geführt. Jetzt werden die Rufe nach mehr verkaufsoffenen Sonntagen lauter. Die Gewerkschaft Verdi lehnt die Forderung ab.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, fordert angesichts der schwierigen Lage vieler Einzelhändler eine Lockerung der Öffnungszeiten. "Eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten ist dringend geboten, damit der stationäre Einzelhandel sich im Wettbewerb gegen den Onlinehandel behaupten und Arbeitsplätze sichern kann", sagte Fratzscher dem "Handelsblatt".

Der Ökonom stellte sich damit an die Seite des Handelsverbands HDE, der eine Öffnung auch an Sonntagen fordert. "Durch die Pandemie gab es eine massive Verschiebung hin zum Onlinehandel, was sich auch nach der Pandemie nicht komplett wieder umkehren wird", erläuterte Fratzscher.

Gegen "enges Korsett" beim Einzelhandel

Faire Wettbewerbsbedingungen bedeuteten aber nicht, dass Menschen 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche online einkaufen könnten, aber der stationäre Einzelhandel ein "enges Korsett" habe und sonntags geschlossen sein müsse.

"Anstelle von Sanktionen oder Abgaben für den Onlinehandel, sollte die Politik den stationären Einzelhandel attraktiver machen", sagte der DIW-Chef. Dazu gehörten neben flexibleren Einkaufszeiten auch moderne urbane Konzepte, durch die die Innenstädte wieder attraktiver werden.

"Dies hat nicht nur einen unmittelbaren ökonomischen Wert, sondern es ist auch aus sozialer und gesellschaftlicher Perspektive sehr wichtig, dass Menschen sich persönlich begegnen und miteinander in Kontakt kommen."

HDE: Geschäfte bis Jahresende auch sonntags öffnen

Der HDE hatte vorgeschlagen, die Geschäfte zumindest bis Jahresende auch sonntags öffnen zu lassen. Das gebe den Händlern die Chance, wenigstens einen Teil des während der Lockdowns verlorenen Umsatzes nachzuholen. Es wäre auch ein Signal an die Menschen, dass die Innenstädte wieder offen seien.

Auch darüber hinaus sollte es verlässlichere Regeln für eine rechtssichere gelegentliche Sonntagsöffnung geben. Die FDP unterstützte den Vorstoß bereits als geeignete Konjunkturhilfe für den Einzelhandel. Die Gewerkschaft Verdi wies ihn dagegen als zu kurzsichtig gedachten "Generalangriff auf die Handelsbeschäftigten, ihre Familien, aber auch auf das Grundgesetz" zurück.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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