Nach geplatzter Fusion Thyssenkrupp will in Deutschland 4.000 Arbeitsplätze streichen
Thyssenkrupp zieht die Notbremse: Der Industrieriese will im Zuge seiner Neuausrichtung 6.000 Stellen abbauen. Davon entfielen zwei Drittel auf Deutschland, sagte Konzernchef Kerkhoff.
Thyssenkrupp steht vor einem neuen Restrukturierungsprogramm. So sollen 6.000 Stellen in den nächsten drei Jahren gestrichen werden, sagt Vorstandsvorsitzender Guido Kerkhoff. Zwei Drittel des Abbaus sollen dabei auf Deutschland entfallen. Die Holding soll schlanker aufgestellt und die Verwaltungskosten deutlich gesenkt werden. Da es sich um "tiefgreifende Einschnitte" handele, könnten betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen werden, sagt Personalvorstand Oliver Burkhard.
Aus für Stahlfusion
Auch die Stahlsparte steht vor einer Umstrukturierung. Die Lage der Branche sei aktuell schlecht, sagt Kerkhoff. Im Zuge des geplanten Zusammenschlusses mit dem europäischen Stahlgeschäft von Tata Steel hatte der Konzern bereits den Abbau von 2.000 Stellen angekündigt, die in dem neuen Restrukturierungsplan enthalten seien, so Kerkhoff.
Thyssenkrupp hatte zuvor erklärt, dass die Fusion wegen Bedenken der EU-Kommission voraussichtlich nicht zustande kommen werde, und die geplante Aufspaltung des Unternehmens abgesagt. Kerkhoff zeigte sich enttäuscht und sprach von einem Rückschlag. Die Branche brauche eine Konsolidierung. So leide die Stahlindustrie unter erheblichen Überkapazitäten.
Thyssenkrupp schaut sich nach neuen Partnern um
Dennoch will sich das Management weiter nach Konsolidierungsmöglichkeiten in den Materialgeschäften umsehen. Man werde aber im Stahl sowie im Handel die Mehrheit behalten. Ebenso will der Konzern die Mehrheit an der Aufzugsparte behalten, die an die Börse gebracht werden soll. Für andere Bereiche des Konzerns, zu dem auch Komponenten für die Automobilindustrie oder Anlagenbau gehören, kann sich Kerkhoff auch Partner vorstellen – auch in Teilbereichen.
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Zu der Geschäftslage von Thyssenkrupp sagte Kerkhoff, diese liege unter den Erwartungen und sprach von einem "schwachen ersten Halbjahr". Thyssenkrupp will seine Zahlen für das zweite Quartal am kommenden Dienstag vorlegen.
- Nachrichtenagentur dpa